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Freitag, 23. Februar 2018
youtube stream: Dirty Dancing
Was für ein Titel! Was für ein Vorspann! Als ich Dirty Dancing zum ersten Mal sah, erwartete ich eine Reise in die Vergangenheit unerfüllter Teenagerträume. Eine Reise in das Jahr 1963 als noch alles verboten war, doch die Sehnsucht so gross! 1963, das womöglich letzte unschuldige Jahr der USA. All das bietet Dirty Dancing trotz tollen Titels und wundervollem Vorspann nicht. Stattdessen gibt es eine Liebesgeschichte zweier Teenager mit unterschiedlichem Background. Alles unbarmherzig vorhersehbar. Dirty Dancing spielt in einer Hotel-Anlage, irgendwo im Südosten der USA. Dort checkt die Houseman Familie ein und der Hoteldirektor stellt die Tochter der Housemans, Baby Houseman (Jennifer Grey), sofort seinem etwas pausbäckigen Sohn vor. Dr. Houseman (Jerry Orbach) - wir habens begriffen! - ist ein respektabler Mann. Baby mag den Erbe des Hotels aber offensichtlich nicht und ist von den übrigen alten Gästen gelangweilt. Sie folgt den Stufen hinauf zum Gebäude, in dem die Mitarbeiter des Hotels feiern. Und wie! Sie hört Rhythm'n Blues, das Herz des Rock'n Rolls, erhascht einen Blick und sieht eine orgiastische Tanzszene. Tatsächlich wirkts auch wie eine Szene, denn alles ist so grossartig choreographiert, dass uns klar wird, dass diese Tänzer keine normalen Kids sein können. Ganz klar, sie gehören zu einem Film! Das hier ist bestimmt nicht das "wahre Leben"! Baby verliebt sich in den Schönsten der Tänzer, Johnny Castle (Patrick Swayze). Johnny ist Profi und leitet Kurse im Hotel. Selbstverständlich schenkt er Baby zunächst keine Aufmerksamkeit. Dann aber beginnt Johnny sie zu mögen und es entwickelt sich etwas... So wie in Millionen anderer Filme. Währenddessen schwängert ein schmieriger Kellner Johnnys Tanzpartnerin und natürlich muss Babys Vater, Dr. Houseman, helfen. Genauso klar, dass Dr. Houseman glaubt, Johnny sei der verantwortungslose "Täter". Bis zum Finale wird Dr. Houseman gegen eine Romanze zwischen seiner Baby und diesem "greasy" Typen sein! Doch natürlich ist Johnny nicht der Vater und im Grunde gibt's für Dr. Houseman auch keine Veranlassung, das anzunehmen - ausser den Erfordernissen des schwachsinnigen Plots. Johnnys Partnerin jedenfalls, kann nicht auftreten und dabei gibt es doch einen Abschlussball (!) und deshalb muss Baby sie ersetzen und deshalb wird sie Johnnys Tanzpartnerin... Wie geht's weiter? Entwickelt sich Baby zu einer tollen Tänzerin? Verliebt sich Johnny in sie? Wird ihr Auftritt ein grosser Erfolg und stimmt schliesslich auch den grimmigen Dr. Houseman um? Gibt es eigentlich nachts Sterne am Himmel? Die Hauptsache an Dirty Dancing traut sich der Plot übrigens nicht auszusprechen: Dass Johnny Unterschicht ist. Jedenfalls liegts gewiss nicht an seinem Dirty Dancing, dass Dr. Houseman ihn nicht akzeptiert! Vielleicht sollten wir uns daran gewöhnen, dass Dirty Dancing sich zu keinem Zeitpunkt erlaubt, irgend etwas anderes als zusammen geklebte Klischees zu sein. Genau deshalb waren damals, 1987, wohl auch alle so überrascht, dass Dirty Dancing ein Erfolg werden durfte! Liegts an den wirklich guten Schauspielern? Patrick Swayze IST ein toller Tänzer und Jenniger Grey genauso! Der Soundtrack IST phantastisch! Und irgendwann fühlen wir uns auch heimisch in dieser Hotelanlage, die schon in den 50ern altmodisch war. Dirty Dancing ist mehr als seine Teile. Ein schlechter Film, der trotzdem so viel Spass macht! Schuld daran ist auch noch die Übersetzung "Nobody puts Baby in the Corner" - in deutscher Synchro: "Mein Baby gehört zu mir." Willkommen im feministischen Himmel!
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