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Montag, 10. Dezember 2018
Matangi/Maya/M.I.A.
Matangi/Maya/M.I.A. ist eine absichtlich chaotisch angelegte Collage aus dem Leben der britisch/sri-lankanischen Sängerin/Songwriterin/Produzentin/Rapperin/Polit-Aktivistin M.I.A. mit zum grossen Teil nie gesehenen Materials, das von ihr selbst aufgenommen wurde. Wir bemerken das Streben, dieser überlebensgrossen Künstlerin, auch Dokumentarfilmerin zu werden (obwohl M.I.A. alter Schulfreund Steve Loveridge im Regiestuhl sitzt). Hier verschmelzen also sämtliche Standpunkte von Mathangi Arulpragasam in ihrer unvorhersehbaren und oft auch ärgerlichen Natur. Finde ich zumindest. Die lose Strukturierung der Doku springt munter vorwärts und rückwärts in der Zeit, was auch sinnvoll ist bei Arulpragasam, deren Kunst und politische Haltung gleichermassen fasziniert und verwirrt. Finde ich zumindest. Ihre vielfältigen kulturellen und künstlerischen Existenzen erhalten zumindest genügend Raum. M.I.A. Leben geht so: Tochter eines tamilischen Widerstandskämpfers aus Sri Lanka, Flüchtling, Immigrant, dann weltberühmter Popstar. Die bewegendsten Szenen sind die, wenn sie nach Hause zurück kehrt, ihr altes Haus und ihre Grossmutter besucht. Welche Identität hat der Mensch als Immigrant? Wir lernen die rebellische Haltung M.I.A.s nachzuvollziehen, auch dann, wenn sie rote Linien übertritt. Dabei ist Arulpragasams Transformation von einer mutigen, aufstrebenden Künstlerin zu einer lauten Popkultur-Figur doch faszinierend! Wer erinnert sich an ihren Mittelfinger 2012 neben Madonna? Wer ihn aus der Perspektive dieses Films sieht, wird noch viel wütender! Mich jedenfalls hat diese lässige Ungerechtigkeit, ja der Rassismus der Medien über M.I.A.s Mittelfinger zu berichten, fuchsteufelswild gemacht! “Why are you so problematic?”; wird M.I.A. vom Film gefragt. Systematisch schiesst diese Doku gegen eine Reihe von M.I.A. Kritikern (zurück) - ohne sie dabei selbst zu verschonen. Vielleicht kann uns Loveridge ja die Inkonsistenzen seiner alten Freundin erklären? Ich würde es so zusammen fassen: Wir erleben die Biographie einer jungen, rechthaberischen und sehr, sehr talentierten Immigrantin, die sich durch ihr oft ungerechtes und unregelmässiges Leben singt, um ein Versprechen zu halten, das sie einst ihrer Grossmutter gab.
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