Wir sind Bar UND Videothek. Cinegeek.de ist unser Social Network für besondere Filme, aufbauend auf unserer Filmkunstbar Fitzcarraldo. Hier findest du unseren DVD Katalog, den wir, die Videothekare und ihr, die Kunden, gemeinsam zusammengestellt haben (klick auf "Featured Movies"). Darüber hinaus haben wir alle Empfehlungen als "Film Lists" veröffentlicht.
Samstag, 3. März 2018
youtube stream: Blank City
Blank City benutzt ein altgedientes Argument und zwar, dass Armut die beste Voraussetzung dafür ist, Künstler zu werden. Dafür begibt sich diese Doku von Caeine Danhier zurück in die Ära des New Wave, genauer betrachtet, führt sie uns einen kurzen Moment in Erinnerung. Dieser Punkt, an dem ohne Budget Musik und Filme an der Lower Eastside entstanden. Dort, in der "Alphabet Street", nähe 14th Street, wo die Mieten günstig waren und das Leben einfach. Kennen wir das nicht in Berlin? Als eine ganze Reihe von Ladenlokalen in der Pannierstrasse frei standen? Ich kann mich sogar an ein Eck-Geschäft erinnern, inklusive Wohnung! Als wir die Filmkunstbar Fitzcarraldo in der Reichenberger Strasse anmieteten, hatten wir sogar die Auswahl zwischen zwei Läden. Die "Moonshine Bar" wurde es nicht, da ist jetzt die "Rummelsperle" drin. Genauso in New York als man mit einer Super 8 Kamera einen Film fertigstellte. Mit einer Super 8 Kamera, die auch gern gestohlen sein durfte! Die übrige Ausstattung bekam man dann für zehn Dollars. Screenings und Auftritte von Bands fanden statt in Locations, die billig oder illegal waren. Klingt nach Berlin? Doch wir sind immer noch in New York. Hier eine Reihe der Künstler aus diesem Umfeld: Steve Buscemi, Jim Jarmusch, Susan Seidelman, Deborah Harry, Jean-Michel Basquiat. Und jetzt überlegt mal, wie viele mehr, die heute vergessen sind! Kunst basisdemokratisch: Es zählt nicht die Qualität, sondern, einfach loszulegen! Nicht das Können, aber der Wille! Filmemacher gründeten Bands und Bands produzierten Filme. Was macht das schon, wenn man sein Instrument gar nicht beherrscht? (Man erinnere sich an den Instrumententausch von Malaria). Die meisten Filme dieser Zeit dürfte wohl heute niemand mehr nennen können, Ausnahmen wie Seidelmans "Smithereens" and Jarmuschs "Stranger Than Paradise" bestätigen die Regel. Andy Warhol prognostizierte 15 Minuten des Ruhms, aber Jarmusch und Buscemi gings wohl eher darum, 15 Minuten berüchtigt zu sein. Wie Outlaws in einem Western! Begriffe wie "No Wave", "Blank Generation" oder "Cinema of Transgression" drücken dementsprechend die Kunst der eigenen Existenz aus. Wir verstehen sie weniger als übergreifendes Statement. Und wir dürfen uns nicht darüber wundern, dass alles weniger gut gelungen sei, sondern darüber, dass es überhaupt gelang! Das ist die Kunst der Nicht-Kunst. Die meisten Filmemacher waren inspiriert vom New Yorker Indie Film der frühen 60er, von John_Cassavetes und seiner Film-Familie. Übrigens spricht niemand von ihnen in Blanc City darüber, einen guten oder gar grossen Film machen zu wollen. So verrückt kann auch niemand sein! Selbstverständlich stehen heute eine Menge von ihnen in den Regalen unserer Cinemateque. Sie sind Geschichte, werden aber immerhin noch im Keller aufbewahrt. Im DVD Keller Archiv der Filmkunstbar Fitzcarraldo.
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