Freitag, 27. Juli 2018

NOMADENKINO: Symphony Of Now (30.7. Holzmarkt)


MONTAG 30.7. NOMADENKINO IM HOLZMARKT: Symphony OF NOW (Heute ausverkauft!!!) Ein bisschen Stolz sei uns gegönnt, denn unsere heutige Vorstellung von Symphony Of Now ist ausverkauft!!! Ist ja auch heiss genug, um abends gemütlich draussen zu glotzen. Natürlich gibts noch eine Chance, dieses Tribute an Walter Ruttmanns Klassiker zu sehen und zwar am 30.7. im Holzmarkt (Holzmarktstr. 25 um 21.30 wie immer). Unsere Rezension dazu: Berlin, die ewige Party... Johannes Schaff begib...t sich auf die Spuren eines übergrossen Vorbilds: Walter Ruttmanns Grossstadt-Sinfonie aus dem Jahr 1927. Er erfindet sie neu im Geiste des elektronischen Sounds. Immerhin, Mut beweist er: Ruttmann, bewunderter (und umstrittener) Avantgarde Künstler als Messlatte! Berlin - Die Sinfonie der Grossstadt ist ein Meilenstein der experimentellen Doku und hat in den späten 20ern nicht zuletzt den Berlin Mythos mitbegründet. Seit ich die Diskussion darum bewusst verfolge, also seit den späten 80ern, sucht der Berliner die Vergangenheit. Die Salons der 20er Jahre. Generationen arbeiteten sich daran ab, diesen Mythos wieder zu beleben. Ich kann mich an Diskussionen über das "klassische" Berlin in abgerockten Fabrikhallen erinnern. Der Salon-Gedanke wurde neu formuliert von Zeitgenossen, die kaum noch gerade aus gucken konnten. Dabei hatten wir unser Berlin doch längst erschaffen! Ganz ohne Nostalgie! Schaff zollt ihm nun Tribute mit seinem elektronischen Remake eines Stummfilmklassikers. Doch natürlich lebt auch Symphony Of Now (was für ein '"bescheidener Titel!) von Nostalgie. Wie wäre es aber, sich Ruttmanns Original noch einmal kritisch anzusehen? Sicher, Ruttmann entwickelte einen perfekten Rhythmus, doch nicht nur der Filmtheoretiker Siegfried Kracauer versuchte damals, etwas Tiefes, Menschliches in Ruttmanns Bilderfetzen zu entdecken. Schliesslich wandelte sich der Avantgardist sogar zum Diener Hitlers! Und Schaff? Auch ihm geht darum, zu Techno Klängen Bilder aneinander zu schneiden. Und sonst? Sehen wir etwas von unseren sozialen Problemen in Berlin? Symphony Of Now entspricht dem Original, indem es locker in vier Akte, dem Ablauf eines Tages, aufgeteilt wird. In schnellen Schnitten werden Menschen, Fassaden und Strassen vorgeführt. Für Details aber bleibt nie genügend Zeit. Dafür gibt's reichlich Prominenz, wenn auf einmal Rosa von Praunheim durchs Bild latscht (zu den Klängen unserer Avantgarde Halb-Götter Thomas Fehlmann und Gudrun Gut!). Berlin als Techno Hauptstadt. Das ist gar nicht so neu, aber einleuchtend. Ich hätte mir aber mehr Hier & Heute gewünscht. Wie ist es denn nun wirklich in unserer Stadt?

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