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Dienstag, 29. Januar 2019
FREE ON YOUTUBE The Visitor
FREE ON YOUTUBE (DU FINDEST DEN GANZEN FILM FREI AUF YOUTUBE) Richard Jenkins ist ein Minimalist. Er braucht sich nicht zu bewegen und trotzdem zieht er alle Blicke auf sich. Genau das macht er in The Visitor. Er spielt einen Mann um die sechzig, der im Wesentlichen alle Emotionen abgeschaltet hat. Als Professor unterrichtet er seit Jahren dieselbe Klasse. Es ist ihm egal. Private Probleme seiner Studenten interessieren ihn nicht. Er lässt sie durchfallen. Seine Lippen bilden eine gerade Linie. Er lächelt nie. Dann ist er gezwungen, seinen Campus in Connecticut zu verlassen, um nach New York zu reisen. Er protestiert und erklärt ehrlich, dass er nicht bereit ist, seinen Namen herzugeben. Es nützt nichts. Er muss ja doch. In Manhattan besitzt er eine Wohnung. Er schliesst auf. In der Badewanne schreit ein nacktes Mädchen. Ihr Freund taucht auf. Die beiden "Untermieter" sind Tarek (Haaz Sleiman) aus Syrien und seine Freundin Zainab (Danai Gurira) aus dem Senegal. Der Professor erscheint oben auf der Treppe. Eine einzige Nacht dürfen sie noch bleiben. Er wird seine Meinung ändern. Er wird noch weitere drei Mal oben auf der Treppe erscheinen. Tarek ist ein meisterhafter Trommler. Auch Walter, der Professor, liebt Musik. Seine verstorbene Frau war eine virtuose Pianistin. Er selbst hat das Klavierspielen nie erlernt. Eines Tages geht Walter durch den Washington Square Park und hört zwei Jungs trommeln. Sein Kopf bewegt sich etwa einen Zentimeter nach links, dann einen Zentimeter nach rechts. In Tom McCarthys Film geht's natürlich um "illegale" US Bürger und blöde Bürokraten. Und um Trommeln. Und um Liebe und Verlust. Dann tritt Tareks Mutter Mouna (Hiam Abbass), die in Michigan lebt, auf. Sie will ihrem Sohn helfen. Der wird nach einem Vorfall in der U-Bahn von der Abschiebung bedroht. Walter aber hat bereits einen Anwalt engagiert. Er hält keine grossen Reden und wir merken es ihm nicht an. Doch zum ersten Mal seit dem Tod seiner Frau hat er tiefe Gefühle... The Visitor ist wirklich ein wunderbarer Film! Traurig und wütend und ohne Hollywood Ende! Die Schönheit von The Visitor besteht darin, wie sich die Menschen im Film verändern. Das Meiste davon sehen wir gar nicht auf der Leinwand. Wir müssen die leeren Räume, das, was nicht gezeigt wird, selbst füllen. Nichts drängt sich auf. Im Gegenteil; wir sind es, die unbedingt einen Blick hinter die Oberfläche des Geschehens werfen wollen.
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