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Samstag, 18. November 2017
youtube stream: Smoke
Smoke ist ein Film der Worte, der Geheimnisse und vor allem des Tabakgenusses! Im Grunde handelts von einer Gruppe einsamer Männer und ein paar vereinsamter Frauen, die sich mitten in New York, in Brooklyn, eine kleine Parallelwelt aufgebaut haben. Eine Welt voller Melancholie, ganz darauf ausgerichtet, die Zeit totzuschlagen (und Tabak zu geniessen). In Smoke wird deshalb auch ungeheuer viel geredet und zwar von den grossen Träumen und dem, was man von ihnen mitnehmen kann. Das Zentrum von Smoke ist der Brooklyn Cigar & Co Store (wir würden das einen "Späti" nennen). Er liegt genau an der Kreuzung der Third Street / Eighth Avenue. Betrieben wird die Brooklyn Cigar & Co von Auggie Wren (Harvey Keitel) und für ihn bedeutet dieses Eckgeschäft das Zentrum der ganzen Welt. Das muss man wörtlich nehmen, denn Auggie macht sogar jeden Morgen ein Foto von seiner Ecke! Gelegentlich zeigt er sein Fotoalbum Paul (William Hurt), einem Schriftsteller und Stammkunden. "That's my Project"; erzählt Auggie; "What you'd call my life's work". Natürlich sehen die Bilder nicht sehr unterschiedlich aus. "They're all the same," so Auggie, "but each one is different from all the others." Auf einmal entdeckt Paul seine Frau, die eines Morgens, schwanger, erschossen wurde. "Look at her. Look at my sweet Darling" - Paul beginnt zu weinen. Nun sind nicht mehr alle Fotos gleich. Smoke ist einer dieser Filme, die wissen, dass es die kleinen Dinge sind, die das Leben ausmachen. Auggie erinnert sich an den Morgen als Pauls Frau erschossen wurde. Hätte er ihr nicht gleich das Wechselgeld herausgegeben; wäre irgendetwas passiert, dass Zeit gekostet hätte... dann wäre sie nicht in die Schiesserei geraten. Und auch Pauls Leben hängt von Momenten ab. Einmal wird er fast von einem Lastwagen überfahren, doch Rashid (Harold Perrineau Jr.) zieht ihn zurück. Paul würde sich gern lebenslang revanchieren, denn ist das nicht eine der universalen Regeln? Für Rashid tuts aber auch eine Limonade. Irgendwie wird Rashid sogar zu Pauls Mitbewohner, was dessen Tante wiederum nicht verstehen kann. Das Leben geht weiter. Auggies Ex-Freundin erscheint nach Jahren und erzählt, dass Auggies Tochter (ja?/nein?) Felicity (Ashley Judd) schwanger sei. Ein Kind ohne Eltern ist auch Rashid, bis zu dem Tag, da er seinen Vater (Forest Whitaker) dort an einer Tankstelle irgendwo in einer kleinen Stadt verfolgt... Längst wissen wir, dass das Leben keinem Plan unterliegt, sondern einzig vom Glück bestimmt wird. Glück, Zufall und Ironie, darauf baut alles auf. Zumindest in Smoke. Regisseur Wayne Wang und sein Drehbuch-Autor Paul Auster glauben beide offensichtlich fest daran und haben so ihrem Film diese kleinen, besonderen Momente spendiert, die Smoke so wundervoll machen! Getragen wird Smoke auch von Harvey Keitel, der wie kein zweiter Schauspieler das Indie Kino der 90er dominiert. Gibt es überhaupt einen Film von Rang aus der Zeit ohne Keitel? So unveränderlich wirken sein Gesicht und sein Körper, dass man die Rollen Keitels kaum auseinanderhalten kann. Sind das wirklich verschiedene Charaktere oder einfach er selbst? Doch das wäre genauso ungerecht wie die Behauptung, Auggies Fotos würden alle gleich aussehen. In Smoke jedenfalls hält Keitel alles zusammen. Alles dreht sich um seinen Laden und seine Figur. Ansonsten verzichtet Smoke auf jede dramaturgische Zuspitzung. Der Film entspricht dem Leben der Stammkunden der Brooklyn Cigar & Co. Er folgt diesen Typen, die so verloren durch ihr eigenes Leben stolpern(...)
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