Donnerstag, 11. Mai 2017

fILM LIST: Raving Iran - Documentaries Middle East


Raving Iran (DVD soon!)

+ Documentaries about the Middle East
Wer dieser Tage an den nahen Osten denkt, sieht einen Kontinent am Abgrund des Krieges. Extremisten, verborgene Frauen und bärtige militante Männer. Wer aber hat noch die Zeit in Erinnerung als der mittlere Osten genauso europäisch war wie Europa? Mehr noch: Der Wahlfahrtsort der Hippie-Generation! Eine Autokratie reflektiert nie die Menschen in einer Region! Erinnern wir uns an die vielen, die ihr Leben riskierten während der Green Revolution und später dem arabischen Frühling. Am besten kommst du zu uns in die Filmkunstbar Fitzcarraldo und leihst dir Raving Iran und ähnliche Dokus - ach was, Liebesbriefe an den Iran und die Nachbarstaaten! - Ich denke, für uns ist der Iran unfassbar weit entfernt. Kennen wir überhaupt Perser, mit denen wir in Berlin mal ein Bier trinken? Umgekehrt siehts anders aus: Für den Osten ist der Westen gar nicht so weit entfernt. Oder hat mal jemand einen Blick in die Gerhart Hauptmann Schule geworfen? Flüchtlinge mit Smartphones, Bomberjacke und Undercuts. Um unser dunkles Bild vom Morgenland zu entschärfen, sollte einfach Raving Iran in den DVD Player geworfen werden. Ein Jahr lang hat Susanne Regine Meures mit Mini Kameras die DJs Anoosh und Arash in Teheran gefilmt. Mini Kamera, das schliesst auch ihr Telefon mit ein. Sie taucht ein in illegale Parties mit wild tanzenden Frauen und Typen, die Run DMC T-Shirts tragen. Immer umgeben von der Sittenpolizei. Im Iran gilt solch eine Party als Tatbestand. Dort finden illegale Raves eben nicht auf einem Acker in Brandenburg statt, sondern in der Wüste. Ohne Ordnungsamt, aber mit Sittenpolizei. Für unsere Eltern war Teheran noch das Paris des Orients - vor der islamischen Revolution. Wer die Frauen in Raving Iran sieht, glaubt das sofort! Während die Ayatollahs in Teheran wie zornige Götter über die verängstigten Menschen wachen, siehts hinter den Fassaden ganz anders aus. Wer weiss; die DDR hielt 40 Jahre - den Iran gibts seit 38 Jahren. Wer aber hätte sich 1987 vorstellen können, dass die DDR fällt? Nach Raving Iran bin ich mir fast sicher, dass man einem Volk nicht auf ewig verbieten kann, zu feiern. Schon gar nicht einem lebenslustigen wie den Persern! Anoosh und Arash müssen also auch zur Behörde, sich Genehmigungen holen. Die Sachbearbeiterin dort, korrekt mit Hidschab bekleidet, ist sich übrigens der Komik ihres Amtes voll bewusst! Sie warnt davor, Drogen auf den Plakaten abzubilden, schmunzelt aber dabei. Wir sehen eine Diktatur im Endstadium - doch nicht ungefährlich. So wird auch Anoosh verhaftet. Meures Bilder verwackeln und erst am nächsten Morgen sehen wir ihn wieder, wie er mit einer Wunde aus dem Gefängnis stolpert. Schliesslich fliehen die DJs in die Schweiz. Obwohl sie im Internet lasen, das die keine Fremden mögen, werden sie herzlich empfangen als Perser, die House auflegen. Doch natürlich vermissen sie den wahnsinnigen Iran! Sie lernen auch unsere Mullahs kenne, die von ihrem finsteren Land predigen. Eines aber ist sicher, nach dieser Doku dürfte selbst der Dümmste die AFD nicht mehr Ernst nehmen.

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