FILM LIST: Song To Song + Malickesk Movies
Ist Terrence Malick über seinen Zenit hinaus? Oder kommt sein Comeback
einfach nur 20 Jahre zu spät? Immerhin besteht die Gefahr, dass das
Publikum über seine Art, Filme zu machen lacht. Dabei gibts auch neuere
Produktionen, die ihm folgen! Filme, die "malickesk" sind! Hier eine
Sammlung zum Start von Song To Song. - Als Videothekar darf ich mir eine
ungewöhnliche Malick Meinung leisten: Ich gehöre immer noch der stetig
kleiner werdenden Mindherheit an, die glaubt, Terrence Malick hätte noch
nie einen schlechten Film gemacht. Meinetwegen sind manche seiner Werke
zu fragmentarisch, mysteriös oder intuitiv - das aber ist nur eine
Minderheiten-Meinung. Die Meisten lachen nur noch über ihn, seine
permanenten Voice-Overs, die parfümierten Bilder und Menschen, die
minutenlang Pioretten auf einem Feld drehen. Malick sei zuviel davon, zu
wenig hiervon - ich hab das schon so oft gehört. Mir egal. Ich liebe
seinen einzigartigen Stil, den er während der letzten 45 Jahre
entwickelt hat! Seine Filme gehorchen weder den Gesetzen des Kinos, noch
denen des Marktes. Song To Song nun, ist ein romantisches Drama vor dem
Hintergrund der Musik-Szene in Austin geworden. Aber: Zum ersten Mal
wollen sich die einzelnen Teile nicht fügen, so dass sie Malicks Bilder
legitimieren könnten. Rooney Mara spielt Faye, die zwei Männer liebt:
Den Musiker BV (Ryan Gosling) und den Produzenten Cook (Michael
Fassbender). Natalie Portman wiederum spielt eine Kellnerin namens
Rhonda, die ein Verhältnis mit Cook hat. Und Cate Blanchett? Was sie
genau macht oder ist, weiss ich nicht, aber sie beginnt eine Affäre mit
BV. Sämtliche Charaktere haben Probleme mit ihren Eltern. Am
auffälligsten; Holly Hunter als Rhondas Mutter, die ihrem Mann hinterher
trauert. Ob er tot ist oder abgehauen, ich weiss es nicht mehr. Die
Namen sind übrigens nicht weiter wichtig. Hier scheint alles
improvisiert, wie auch in den letzten zwei Malick Filmen. Dermassen
improvisiert, dass es den Eindruck macht, wir würden eher Malick dabei
zusehen, wie er seine Technik als Filmemacher vorführt. Der Titel wurde
übrigens aus dem Tanach, der hebräischen Bibel, entnommen. Man hat es
beschrieben als Fest der körperlichen Liebe und deshalb filmt Malick
auch so viele Paare, wie sie sich küssen und streicheln. Und natürlich
Pioretten drehen. Die Charaktere gleiten durch Malicks Bilder, scheinen
den Gesetzen der Natur folgen zu wollen. Ein bourgeoises Stück Film ist
das geworden. Ich bin allerdings heilfroh, dass Malick angekündigt hat,
seinen nächsten Film würde er wieder im konventionellen Erzähl-Stil
halten. Was auch immer das bei ihm heissen mag.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen