Donnerstag, 4. Mai 2017

youtube: Fritz Lang - Metropolis

 youtube: Fritz Lang - Metropolis. Es war 2008 als man in Buenos Aires 16mm Footage-Material aus Fritz Langs Metropolis fand. Essentielle Teile, so dass wir den Film heute mehr oder weniger in der Originalversion sehen können. So wie 1927. Lang zeigt uns die Stadt der Zukunft mit ihren Hochhäusern, Strassen und sogar einem Lustgarten. In Wahrheit aber ist es eine Stadt der Arbeit, in welcher die Uhren so eingestellt wurden, dass sie noch zehn Stunden mehr Arbeitszeit aus den Menschen pressen. Der Mensch arbeitet für die Maschine. Er dient ihr. Er lebt in Mietskasernen - es ist die Zeit der Herrschaft des Geldes. Der Hintergrund: Marx' Klassenkampf! Lang hat hier eines der unvergesslichsten Bilder des Kinos kreiert, ja einen der berühmtesten Orte: Metropolis - das Vorbild für so viele futuristische Städte, die in Wahrheit die Hölle sind. Metropolis wird nun durch etwa 30 Minuten Footage Material ergänzt. Deutlich wird dadurch, das Metropolis viel mehr ist als "nur" ein wegweisender Science Ficion Film. Es ist vor allem ein Werk, dass mit vertauschten Identitäten spielt! Brigitte Helm stellt die beiden Marias dar, die menschliche sowie den Roboter. Noch interessanter: Der Held Freder (Gustav Fröhlich) entspricht auch Georgy, einem Arbeiter. Obwohl Freders Vater Fredersen (Alfred Abel) Metropolis regiert, düfen wir Freder auch mit der Arbeiterklasse identifizieren! Viel deutlicher wird die Funktion des "Dünnen Mannes" (Fritz Rasp), der Freder verfolgt. Eindeutig ist es Fredersen, der dem dünnen Mann diesen Auftrag gibt. Verständlicher wird auch die Beziehung zwischen Fredersen und dem wahnsinnigen Wissenschaftler Rotwang. Der wiederum liebt die Frau Hel, welche in der simpleren Originalversion noch gar nicht auftaucht. Metrpolis ist ein Meisterwerk der Special Effects, um seine zwei Welten vorzuführen. Es ist die Summe all dessen, was den deutschen Expressionismus ausmacht! Wer sich genauer hineinlesen möchte, stösst auf den kontrollwütigen und detailversessenen Regisseur Lang, der dieses Werk entwarf. Lang, ein Verwandter Rotwangs! Die gute Maria, deren Gesicht im weissen gleissenden Licht erscheint, ist die Figur, der die Arbeiter folgen. Deshalb transferiert Rotwang sie in einen Roboter, um die Arbeiter zu hintergehen. Nun kann er sie mittels der falschen Maria kontrollieren. Ich denke allerdings nicht, dass wir nach tieferen psychologischen Momenten suchen sollten. Vor allem hat Lang einen Bilderfilm gemacht. Vieles, was wir sehen, ist nichts als Effekt und vieles gleicht den heute digital hergestellten Effekten ganz erstaunlich! Obwohl Lang Metropolis als anti-autoritären Film konzipierte, mochten die Nazis das Werk und boten ihm die "Führung" ihrer Filmindustrie an. Lang floh nach Amerika. Sein Metropolis schafft das, was alle wahrhaft grossen Filme vermögen: Er kreiert einen eigenen Ort, seine eigene Zeit und einzigartige Charaktere. Ein Jahr lang filmte der Regisseur wie besessen. Wie ein wahnsinniger erlag er Zusammenbrüchen und stellte schliesslich einen Film fertig, ohne den es die Tradition des Science Fiction Films wohl kaum geben könnte.

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