youtube: Fritz Lang - Metropolis
youtube: Fritz Lang - Metropolis.
Es war 2008 als man in Buenos Aires 16mm Footage-Material aus Fritz
Langs Metropolis fand. Essentielle Teile, so dass wir den Film heute
mehr oder weniger in der Originalversion sehen können. So wie 1927. Lang
zeigt uns die Stadt der Zukunft mit ihren Hochhäusern, Strassen und
sogar einem Lustgarten. In Wahrheit aber ist es eine Stadt der Arbeit,
in welcher die Uhren so eingestellt wurden, dass sie noch zehn Stunden
mehr Arbeitszeit aus den Menschen pressen. Der Mensch arbeitet für die
Maschine. Er dient ihr. Er lebt in Mietskasernen - es ist die Zeit der
Herrschaft des Geldes. Der Hintergrund: Marx' Klassenkampf! Lang hat
hier eines der unvergesslichsten Bilder des Kinos kreiert, ja einen der
berühmtesten Orte: Metropolis - das Vorbild für so viele futuristische
Städte, die in Wahrheit die Hölle sind. Metropolis wird nun durch etwa
30 Minuten Footage Material ergänzt. Deutlich wird dadurch, das
Metropolis viel mehr ist als "nur" ein wegweisender Science Ficion Film.
Es ist vor allem ein Werk, dass mit vertauschten Identitäten spielt!
Brigitte Helm stellt die beiden Marias dar, die menschliche sowie den
Roboter. Noch interessanter: Der Held Freder (Gustav Fröhlich)
entspricht auch Georgy, einem Arbeiter. Obwohl Freders Vater Fredersen
(Alfred Abel) Metropolis regiert, düfen wir Freder auch mit der
Arbeiterklasse identifizieren! Viel deutlicher wird die Funktion des
"Dünnen Mannes" (Fritz Rasp), der Freder verfolgt. Eindeutig ist es
Fredersen, der dem dünnen Mann diesen Auftrag gibt. Verständlicher wird
auch die Beziehung zwischen Fredersen und dem wahnsinnigen
Wissenschaftler Rotwang. Der wiederum liebt die Frau Hel, welche in der
simpleren Originalversion noch gar nicht auftaucht. Metrpolis ist ein
Meisterwerk der Special Effects, um seine zwei Welten vorzuführen. Es
ist die Summe all dessen, was den deutschen Expressionismus ausmacht!
Wer sich genauer hineinlesen möchte, stösst auf den kontrollwütigen und
detailversessenen Regisseur Lang, der dieses Werk entwarf. Lang, ein
Verwandter Rotwangs! Die gute Maria, deren Gesicht im weissen
gleissenden Licht erscheint, ist die Figur, der die Arbeiter folgen.
Deshalb transferiert Rotwang sie in einen Roboter, um die Arbeiter zu
hintergehen. Nun kann er sie mittels der falschen Maria kontrollieren.
Ich denke allerdings nicht, dass wir nach tieferen psychologischen
Momenten suchen sollten. Vor allem hat Lang einen Bilderfilm gemacht.
Vieles, was wir sehen, ist nichts als Effekt und vieles gleicht den
heute digital hergestellten Effekten ganz erstaunlich! Obwohl Lang
Metropolis als anti-autoritären Film konzipierte, mochten die Nazis das
Werk und boten ihm die "Führung" ihrer Filmindustrie an. Lang floh nach
Amerika. Sein Metropolis schafft das, was alle wahrhaft grossen Filme
vermögen: Er kreiert einen eigenen Ort, seine eigene Zeit und
einzigartige Charaktere. Ein Jahr lang filmte der Regisseur wie
besessen. Wie ein wahnsinniger erlag er Zusammenbrüchen und stellte
schliesslich einen Film fertig, ohne den es die Tradition des Science
Fiction Films wohl kaum geben könnte.
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