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Mittwoch, 4. Oktober 2017
youtube stream: Jacques Audiard - A Prophet
Das Zentrum von Un Prophete ist ein Mord - ein ungeschickter und unglaublich brutaler Mord. Wir erleben den Killer wie er zittert - ob aus Trauer, Erleichterung oder Wut wissen wir nicht. Genau das ist der Schlüssel zu Jacques Audiards grösstem Film: Wir sehen etwas und können es doch nicht verstehen. Vielleicht liegt das auch daran, dass wir Zeuge von extremer Gewalt werden, die uns fremd ist. Mörder wie der in Un Prophete leben in einer anderen Welt. Der Film funktioniert als Entwicklungsgeschichte von Malik (Tahar Rahim), einem jungen Franzosen mit arabischen Wurzeln. Er kommt ins Gefängnis als Kleinkrimineller und verlässt es als geprüfter Gangster. Geboren wurde er als schüchterner, passiver Verlierer; zunächst ist ihm das wahrhaft Böse noch fremd. Alles, was er wurde, er lernte es im Gefängnis. Ich kann mich kaum erinnern, in einem Gefängnisfilm einen solchen Charakter je erlebt zu haben! Wir wissen nicht, weshalb er eingeliefert wurde, wir sind nur Zeuge, wie er seine Unschuld verliert. Hinter Gittern schliesst er sich der korsischen Gang an, die alles kontrolliert. Angeführt wird sie von Cesar Luciani (Niels Arestrup), einem Paten mit kalten Augen. Im Gefängnis wird er von Bodyguards begleitet und hat seine Spione überall. Der Neue ist nützlich für ihn, da er Zutritt zur arabischen Gang hat. Einer von ihnen soll ermordet werden. Im Grunde ganz simpel: Cesar bringt Malik bei, wie man eine Rasierklinge im Mund versteckt. Mit der soll dem Opfer die Kehle durchgeschnitten werden. Weigert sich Malik, muss er sterben. Töte oder stirb. Malik hat noch nie getötet und verpfuscht den Job. Es gibt einen Kampf und alles ist mit Blut bedeckt. Cesar aber hilft, die Tat zu vertuschen. Malik ist kein "Mann", aber ein Überlebender, der das Nötige tut. Und er lernt schnell. Über die Jahre verändert er sich, ergreift die Chance im Knast, die ihm draussen in der Gesellschaft nie vergönnt war. Er lernt wie man überwacht, eine Strategie entwickelt und sogar wie man liest. Für die Korsen aber wird er immer der "dreckige" Araber bleiben. Vielleicht ist aber auch genau das der Grund, weshalb er zu Cesars Vertrauten wird. Mallik kann nicht mehr zurück zu den Arabern. Es gibt keinen Platz für ihn, ausser den an Cesars Seite. Diese Partnerschaft mit Cesar verbessert nicht zuletzt Maliks eigene Position im Knast. Fast möchte man diese Stellung als Ende einer Bildungsgeschichte begreifen(...)
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