Our Daily Free Stream: Robert Zemeckis - Cast Away
Tom Hanks zum 60. Geburtstag! Zwei Drittel der Zeit trägt Tom Hanks Cast Away ganz allein und macht
das vorzüglich. Schade nur, dass es noch andere Charaktere im Film gibt,
die eher stören. Die Geschichte ist so simpel wie gewaltig, enttäuscht
aber im letzten Akt und fast scheint es, als würde Robert Zemeckis
seinen Film zu schlechter Letzt einer Laune opfern... Hanks spielt Chuck
Noland und in seiner Branche ist Zeit Geld. Er arbeitet für Fed Ex (was
der Film uns wie einen schlechten Scherz immer und immer wieder
verdeutlicht) und ist dafür zuständig, dass die weltweiten Lieferungen
möglichst schnell zum Kunden gelangen. Helen Hunt spielt Kelly Frears,
seine Verlobte, die akzeptieren muss, dass ihr Mann bereits mit seinem
Beeper verheiratet ist. Bevor er von seiner Heimat Memphis nach Sankt
Petersburg aufbricht, überreicht er ihr halbherzig ein
Abschiedsgeschenk, dass ihr zukünftiger Ehering ein soll. Der Rückflug
von Russland in die USA aber, führt zur Katastrophe. In einem Unwetter
stürzt das Flugzeug ab, Noland aber überlebt... (Wer den Film noch nicht
gesehen hat, sollte an dieser Stelle nicht weiter lesen.) Die
eindrucksvollsten Szenen spielen alle auf der einsamen Insel, an die
Noland gespült wird. Der Mann, der zuvor im Sekundentakt gelebt hat,
existiert nun ohne Uhren oder überhaupt irgend etwas auf einer kleinen
felsigen Insel mitten im Pazifik: Seine Hilferufe am Strand - so
pathetisch und ergreifend! Wie er versucht, Feuer zu machen und sich die
Hand verletzt! Wie er schliesslich eines seiner Päckchen (wieder Fed
Ex!) öffnet und aus einem Volleyball ein Gesicht kreiert! Der Ball wird
zu seinem Gefährten Wilson. Noland spricht mit ihm und wird Wilson
mehrmals verzweifelt retten. Schnitt. Vier Jahre später erleben wir
Noland als abgemagerten Überlebenden. Ein Bild seiner Verlobten und sein
treuer Freund Wilson sind die einzigen, die ihn am Leben erhalten. Für
mich ist es vor allem faszinierend, Noland dabei zuzusehen, wie er
(mittlerweile) geschickt Fische fängt und Kokosnüsse aushöhlt. Diese
Szenen geben mir mehr als ein Plot das könnte. Hanks, wenn er laut mit
Wilson redet, ist wohl einer der wenigen Schauspieler, die uns allein so
fesseln können! Fast scheint es, als versuche er gar nicht, unsere
Aufmerksamkeit zu erhaschen (er bekommt sie sowieso!). Noland hält sich
am Leben mit dem Bild seiner Verlobten und Wilson. Vielleicht hat er
sein Wesen von Grund auf geändert auf der Insel, denn wir lernten ihn
als Workaholic kennen, der kaum Zeit erübrigt für seine Freundin. Daran
krankt das letzte Drittel. Die Beziehung Nolands wurde anfangs nur
halbherzig eingeführt, nun soll sie sein Lebensinhalt sein. Wie kann
Noland mit seinem Leben fortfahren, nach seiner Rettung? Wie kann
Zemeckis uns ein befriedigendes Happy Ending verschaffen? Kann er das
überhaupt? Was geschieht mit einem Menschen nach vier Jahren in der
Wildnis?
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