Samstag, 9. Juli 2016

Our Daily Free Stream: Robert Zemeckis - Cast Away

Tom Hanks zum 60. Geburtstag! Zwei Drittel der Zeit trägt Tom Hanks Cast Away ganz allein und macht das vorzüglich. Schade nur, dass es noch andere Charaktere im Film gibt, die eher stören. Die Geschichte ist so simpel wie gewaltig, enttäuscht aber im letzten Akt und fast scheint es, als würde Robert Zemeckis seinen Film zu schlechter Letzt einer Laune opfern... Hanks spielt Chuck Noland und in seiner Branche ist Zeit Geld. Er arbeitet für Fed Ex (was der Film uns wie einen schlechten Scherz immer und immer wieder verdeutlicht) und ist dafür zuständig, dass die weltweiten Lieferungen möglichst schnell zum Kunden gelangen. Helen Hunt spielt Kelly Frears, seine Verlobte, die akzeptieren muss, dass ihr Mann bereits mit seinem Beeper verheiratet ist. Bevor er von seiner Heimat Memphis nach Sankt Petersburg aufbricht, überreicht er ihr halbherzig ein Abschiedsgeschenk, dass ihr zukünftiger Ehering ein soll. Der Rückflug von Russland in die USA aber, führt zur Katastrophe. In einem Unwetter stürzt das Flugzeug ab, Noland aber überlebt... (Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte an dieser Stelle nicht weiter lesen.) Die eindrucksvollsten Szenen spielen alle auf der einsamen Insel, an die Noland gespült wird. Der Mann, der zuvor im Sekundentakt gelebt hat, existiert nun ohne Uhren oder überhaupt irgend etwas auf einer kleinen felsigen Insel mitten im Pazifik: Seine Hilferufe am Strand - so pathetisch und ergreifend! Wie er versucht, Feuer zu machen und sich die Hand verletzt! Wie er schliesslich eines seiner Päckchen (wieder Fed Ex!) öffnet und aus einem Volleyball ein Gesicht kreiert! Der Ball wird zu seinem Gefährten Wilson. Noland spricht mit ihm und wird Wilson mehrmals verzweifelt retten. Schnitt. Vier Jahre später erleben wir Noland als abgemagerten Überlebenden. Ein Bild seiner Verlobten und sein treuer Freund Wilson sind die einzigen, die ihn am Leben erhalten. Für mich ist es vor allem faszinierend, Noland dabei zuzusehen, wie er (mittlerweile) geschickt Fische fängt und Kokosnüsse aushöhlt. Diese Szenen geben mir mehr als ein Plot das könnte. Hanks, wenn er laut mit Wilson redet, ist wohl einer der wenigen Schauspieler, die uns allein so fesseln können! Fast scheint es, als versuche er gar nicht, unsere Aufmerksamkeit zu erhaschen (er bekommt sie sowieso!). Noland hält sich am Leben mit dem Bild seiner Verlobten und Wilson. Vielleicht hat er sein Wesen von Grund auf geändert auf der Insel, denn wir lernten ihn als Workaholic kennen, der kaum Zeit erübrigt für seine Freundin. Daran krankt das letzte Drittel. Die Beziehung Nolands wurde anfangs nur halbherzig eingeführt, nun soll sie sein Lebensinhalt sein. Wie kann Noland mit seinem Leben fortfahren, nach seiner Rettung? Wie kann Zemeckis uns ein befriedigendes Happy Ending verschaffen? Kann er das überhaupt? Was geschieht mit einem Menschen nach vier Jahren in der Wildnis?

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