Our Daily Free Stream - Voces Inocentes (engl. subt.)
Our Daily Free Stream: Voces Inocentes (engl. subt.). Gerade las ich,
dass Luis Mandoki einen Film über Castros Tochter, Castro's Daughter,
plant. Deshalb gibts heute Voces Inocentes.
"Als der Krieg ausbrach, verliess uns Papa in die USA. Mom erzählte uns,
ich sei nun der Mann im Haus." Die Erzählstimme gehört dem elfjährigen
Chava, der in El Barrio, El Salvador, während des Bürgerkrieges lebt.
Irgendwann in den 80ern. Elf - das war zu der Zeit ein gefährliches
Alter, denn mit zwölf werden Kinder zum Armeedienst eingezogen. Es gibt
eine ganze Reihe von Filmen über den Bürgerkrieg in Lateinamerika. Viele
handeln davon, wie die Amerikaner Unrechts-Regimes unterstützen, um
kommunistische Guerillas zu bekämpfen. In Innocent Voices spielt dieser
politische Hintergrund keine Rolle. Wer oder was die Regierung ist, hat
keinen Wert in Barrio. Hier gibt es bewaffnete Soldaten, manche noch
Jungs, die einfach zum Spass ihre Waffen abfeuern. Es gibt keine
Strategie, keine Taktik in diesem Krieg. Wer nicht auf derselben Seite
steht, wird getötet. Hier wächst Chava (Carlos Padilla) mit seiner
Mutter Kella (Leonor Varela) heran. Wegziehen ist keine Option. Falls
der Mann zurückkehrt - wie könnte er sie sonst wiederfinden? Überhaupt:
Diejenigen, die nach Norden ziehen, werden einfach verschluckt. Chava
versucht nun, irgendwie ein normales Leben zu führen. Er erklärt einem
Busfahrer, dass er alle Stationen ausrufen soll, so dass er zur Schule
findet. Die ergreifendsten Szenen sind nicht die, in denen geschossen
wird, sondern die, in denen die Zwölfjährigen zur Armee eingezogen
werden. Die Kinder können zu gefährlichen Soldaten heranwachsen. Sie
geniessen es, eine Uniform und eine Waffe zu tragen - ohne sich der
Bedeutung klar zu werden. Eine Sünde, wie diese Kinder und ihre Zukunft
missbraucht werden! Die Geschichte von Chava besticht nicht, durch
geballte Spannung. Chava ist nicht allein im Spannungsfeld des Krieges,
sondern lebt innerhalb seiner Familie und Freunde. Der Krieg unterbricht
dieses Leben immer wieder, zerstört es aber nicht. Ich hatte mir am
Ende überlegt, ob diese Art von Krieg ohne Gewehre überhaupt möglich
wäre? Ist es nicht viel einfacher so, jemanden zu töten? Wie ein grosser
Spass?
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