Sonntag, 10. Juli 2016

Our Daily Free Stream - Voces Inocentes (engl. subt.)


Our Daily Free Stream: Voces Inocentes (engl. subt.). Gerade las ich, dass Luis Mandoki einen Film über Castros Tochter, Castro's Daughter, plant. Deshalb gibts heute Voces Inocentes. "Als der Krieg ausbrach, verliess uns Papa in die USA. Mom erzählte uns, ich sei nun der Mann im Haus." Die Erzählstimme gehört dem elfjährigen Chava, der in El Barrio, El Salvador, während des Bürgerkrieges lebt. Irgendwann in den 80ern. Elf - das war zu der Zeit ein gefährliches Alter, denn mit zwölf werden Kinder zum Armeedienst eingezogen. Es gibt eine ganze Reihe von Filmen über den Bürgerkrieg in Lateinamerika. Viele handeln davon, wie die Amerikaner Unrechts-Regimes unterstützen, um kommunistische Guerillas zu bekämpfen. In Innocent Voices spielt dieser politische Hintergrund keine Rolle. Wer oder was die Regierung ist, hat keinen Wert in Barrio. Hier gibt es bewaffnete Soldaten, manche noch Jungs, die einfach zum Spass ihre Waffen abfeuern. Es gibt keine Strategie, keine Taktik in diesem Krieg. Wer nicht auf derselben Seite steht, wird getötet. Hier wächst Chava (Carlos Padilla) mit seiner Mutter Kella (Leonor Varela) heran. Wegziehen ist keine Option. Falls der Mann zurückkehrt - wie könnte er sie sonst wiederfinden? Überhaupt: Diejenigen, die nach Norden ziehen, werden einfach verschluckt. Chava versucht nun, irgendwie ein normales Leben zu führen. Er erklärt einem Busfahrer, dass er alle Stationen ausrufen soll, so dass er zur Schule findet. Die ergreifendsten Szenen sind nicht die, in denen geschossen wird, sondern die, in denen die Zwölfjährigen zur Armee eingezogen werden. Die Kinder können zu gefährlichen Soldaten heranwachsen. Sie geniessen es, eine Uniform und eine Waffe zu tragen - ohne sich der Bedeutung klar zu werden. Eine Sünde, wie diese Kinder und ihre Zukunft missbraucht werden! Die Geschichte von Chava besticht nicht, durch geballte Spannung. Chava ist nicht allein im Spannungsfeld des Krieges, sondern lebt innerhalb seiner Familie und Freunde. Der Krieg unterbricht dieses Leben immer wieder, zerstört es aber nicht. Ich hatte mir am Ende überlegt, ob diese Art von Krieg ohne Gewehre überhaupt möglich wäre? Ist es nicht viel einfacher so, jemanden zu töten? Wie ein grosser Spass?

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