Our Daily Free Stream: Spike Lee - Do The Right Thing
Our Daily Free Stream: Spike Lee - Do The Right Thing. Eine Brooklyn
Reihe. - Nur ganz wenige Filme bleiben hängen! Nur ganz, ganz wenige
Filme dringen wirklich ins Innerste vor! Als ich mir zum ersten Mal Do
The Right Thing von Spike Lee im Videodrom auf VHS auslieh, war ich zu
Tränen gerührt! Gleich zu Beginn der Filmkunstbar Fitzcarraldo stand
fest: Do The Right Thing muss ab Tag 1 im Laden verfügbar sein! Spike
Lee hatte für mich das Unmögliche geschafft: Ein Film über Rassismus,
der Empathie zu allen seinen Figuren aufbaut. Er rattert nicht einfach
die altbekannten Argumente herunter; er entscheidet sich nicht einmal
für eine Seite. Lee blickt traurig auf dieses Ding, dass wir Rassismus
nennen und das scheinbar so tief in jeder Gesellschaft verwurzelt ist.
Vielleicht sogar im Menschen... Es waren übrigens nicht alle so
hingerissen von Lees Film. 1989 las ich auch schlechte Kritiken.
Vermutlich rührt das daher, dass Lee sich schlicht weigert, zu
vereinfachen. Er beschreibt einen Tag in Brooklyn. Wir lernen die
Nachbarschaft dort kennen. Ganz langsam, Schrittchen für Schrittchen,
entwickelt sich die Tragödie aus dem Alltäglichen. Das Opfer Radio
Raheem (Bill Nunn) ist schuldlos. Er hört mit seinem Ghettoblaster
Musik. Die Lautstärke erzürnt Sal (Danny Aiello), aber auch drei ältere
schwarze Herren. Hier beginnt der Eklat... Es gibt weder "Helden", noch
"Bösewichter" in Do The Right Thing. Selbst ein besonnener Polizist
tritt auf, als bereits ein Mob auf der Strasse wütet und eine Pizzeria
in Flammen steht. Wir erleben den Tag mit allen Beteiligten und haben
jeden von ihnen kennen gelenrt. Aus diesem Grund fühlen wir niemals Wut,
angesichts der Katastrophe - nur Trauer. Am Ende wird einer von ihnen
tot sein und ein zweiter steht vor den Trümmern seines Ladens. Wie kam
es so weit? Etwa aus dem Grund, dass in der Pizzaria nur Italiener
hingen und keine Schwarzen? Oder weil es überhaupt keinen Laden mit
einem schwarzen Besitzer in der Strasse gibt? Antworten werden nicht
geliefert. Vielleicht gibt es sogar "Helden" und "Bösewichter", aber die
werden wir an diesem Tag nicht auf den Strassen Broklyns finden. Dazu
müssten wir uns viel intensiver der Geschichte der schwarze
Diskriminierung zuwenden. Gestern Abend sah ich den Film wieder und war
verblüfft, was er für ein stilistisches Experiment er darstellt! Lee hat
aus seinem grimmigen sozialkritischem Stoff eine kraftvolle Ladung mit
grellen Farben, ganz viel Humor und Musik werden lassen. Manchmal wirft
er auch einfach seinen Realismus über Bord, etwa wenn der lokale DJ (der
junge Samuel L. Jackson) durch die Strassen marschiert als sei er die
Radiostation von Brooklyn. Und romantisch ist der Film auch! Die Szene,
als Sal Jade (Joie Lee) ein Stück Pizza reicht, aber nur von ihren
schönen braunen Augen schwärmt. Keiner der Charaktere in Do The Right
Thing ist perfekt und genauso deshalb verstehen wir sie. Denn was sind
wir schon, wenn wir nicht einmal die Gefühle einer Filmfigur verstehen?
Doch nichts als Gefangene unserer selbst! Man hat Spike Lee immer als
wütenden Filmemacher des New Black Cinemas beschrieben. In seiner Arbeit
finde ich keine Spur davon. Vielmehr ist Lee ausgesprochen fair! Eine
stille Trauer ist der Grundton dieses seines besten Films. Er endet mit
den Worten Martin Luther Kings und Malcolm X. Ist Gewalt wirklich
notwendig?
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