Zum Start von Star Trek Beyond
Star Trek
zum Start von Star Trek Beyond
Wie leicht lässt sich ein Abbild
der Weltpolitik in die "Vereinte Föderation der Planeten" hinein
interpretieren! Dort, wo das Raumschiff Enterprise unterwegs. ist.
Enterprise, das ist Kennedys liberaler Imperialismus - die bösen
Klingonen, das muss wohl die UDSSR sein. Genauso leicht kann man Star
Trek aber auch als kritischen Kommentar zur jeweiligen amerikanischen
Regierung begreifen. Das Wirken der Geheimdienste in The Next Generation
oder die Umweltzerstörung im Kinofilm "Zurück in die Gegenwart". Lässt
sich "Das unentdeckte Land" etwa nicht als Umbruchsphase in der
Sowjetunion umdeuten? Immer wieder treffen die Abgesandten der
demokratischen Vernunft auf andere Herrschaftsformen. Jede Mission hat
die Wiederherstellung des kosmischen Friedens zum Ziel - dient aber auch
der Selbstvergewisserung "Wir sind die Guten". Star Trek, das sind
Werte: Liberalismus, Skepsis, Neugier, Konservatismus. Eine Ordnung, die
nicht auf barbarischer Gewalt beruht. Im Laufe der Jahre aber nehmen
die Gefahren von innen im Star Trek Universum immer stärker zu. Wurden
die Widersprüche in der Original-Serie noch durch Frotzeleien aufgelöst,
ist das heute nicht mehr so einfach. Dennoch sind alle Spezies im Star
Trek Universum Bestandteil einer alles verbindenden Kraft. Die
Föderation ist unendlich aufnahmefähig und umgekehrt ist der Kosmos
unendlich föderationsfähig. Hier gehts nun zu den harten Fakten: Zuerst
gabs die Serien. Raumschiff Enterprise (Star Trek) lief über drei
Staffeln in den Jahren 1966-69 mit Leonard Nimoy (Spock) und William
Shatner (Kirk). Dann gabs die gezeichnete Enterprise Serie (Star Trek:
The Animated Series) in den Jahren 1973-74 über zwei Staffeln. Es folgt
Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert (Star Trek: The Next
Generation) über sieben Staffeln 1987-94 mit Patrick Stewart (Picard)
und Jonathan Frakes (Riker). Die wichtigste, da fortlaufend erzählte
Serie, war Startrek: Deep Space Nine (Star Trek: Deep space Nine). Sie
lief von 1993-99 über sieben Staffeln mit Avery Brooks (Sisko). Ab der
vierten Staffel wird fortlaufend erzählt. Es folgt Startrek: Raumschiff
Voyager (Star Trek: Voyager) 1995-2001, ebenfalls über sieben Staffeln
mit Kate Mulgrew (Janeway). Die letzte Serie hiess wieder Enterprise
2001-05 über vier Staffeln mit Scott Bakula (Archer). Ende der Siebziger
gabs Star Trek auch im Kino. Die Original Crew um Spock und Kirk
spielte zwischen 1979 und 1991 in sechs Teilen: Star Trek I-VI. Dann der
Übergang 1994: Star Trek: Treffen der Generationen (Star Trek:
Generations). Schliesslich die "Next Generation, die zwischen 1996 und
2002 drei Filme drehte: Star Trek: First Contact, Star Trek:
Insurrection und Star Trek: Nemesis. In der Neuzeitrechnung vertraute
man Star Trek J.J. Abrams an. 2009 erschien Star Trek mit Chris Pine
(Kirk). 2013 Star Trek Into Darkness und nun Star Trek Beyond (2016).
Das Ganze nun bitte auswendig lernen und gegenseitig abfragen. Bestimmt
ist euch gleich aufgefallen, dass wir derzeit nur eine rudimentäre Star
Trek Auswahl in der Filmkunstbar Fitzcarraldo anbieten. Komischwerweise
hat auch nie jemand nach "Mehr" gefragt. Nun, wir werden das ändern.
Wichtig für mich: Das Opus Magnum haben wir da: Deep Space Nine. Eine
der aufregendsten SciFi Serien der 90er, die bereits über die narrative
Komplexität moderner Serien verfügt. Die Ambivalenz der Helden aus Deep
Space Nine, ja die eigene selbstreflexiv kritische Betrachtung des
Genre-Hintergrunds - das nimmt die Moderne vorweg! Angeführt wird die
Crew vom afroamerikanischen Sisko (Avery Brooks), ihm zur Seite die
Widerstandskämpferin Kira Nerys (Nana Visitor). Angeknüpft wird an die
typischen metaphysischen Welten des Star Trek Imperiums, allerdings ist
der Schauplatz an die Zeit nach dem kalten Krieg angepasst. Der
krisengebeutelte Planet Bajor, dessen Bewohner eine Form der
Spiritualität pflegen, die sonst eher nicht zum Star Trek Universum
gehört. Es geht um die diplomatische Abwicklung der Unabhängigkeit
Bajors nach Jahren der Unterdrückung. Die einzelnen Fraktionen lassen
sich dabei kaum überblicken - ganz so wie in neueren Serien. Zwischen
Gut und Böse gibt es keine klare Trennlinie mehr. Vor allem aber zielt
die Dramaturgie nicht mehr auf abgeschlossene Episoden. Früher war es
so: Nach jeder Folge kehrte wieder der Ausgangszustand ein. Deep Space
Nine aber ist ein sogenannter "Story Arc". Erzählt wird über Monate und
Jahre hinweg - wobei die Serie und wir uns alles vorige merken müssen.
Das Vorbild: Michael J. Straczynskis Babylon 5 (1994-98). Die Charaktere
in Deep space Nine werden derartig entwickelt, wie es im episodischen
Fernsehen (und auch im Kino!) nicht möglich ist. Lange vor den heutigen
Serien Flagschiffen erreichte Deep Space Nine Kinoformat (mehr als jeder
biedere Star Trek Kinofilm zuvor sowieso!).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen