Mittwoch, 6. Juli 2016

Zum Start von Star Trek Beyond


Star Trek

zum Start von Star Trek Beyond
Wie leicht lässt sich ein Abbild der Weltpolitik in die "Vereinte Föderation der Planeten" hinein interpretieren! Dort, wo das Raumschiff Enterprise unterwegs. ist. Enterprise, das ist Kennedys liberaler Imperialismus - die bösen Klingonen, das muss wohl die UDSSR sein. Genauso leicht kann man Star Trek aber auch als kritischen Kommentar zur jeweiligen amerikanischen Regierung begreifen. Das Wirken der Geheimdienste in The Next Generation oder die Umweltzerstörung im Kinofilm "Zurück in die Gegenwart". Lässt sich "Das unentdeckte Land" etwa nicht als Umbruchsphase in der Sowjetunion umdeuten? Immer wieder treffen die Abgesandten der demokratischen Vernunft auf andere Herrschaftsformen. Jede Mission hat die Wiederherstellung des kosmischen Friedens zum Ziel - dient aber auch der Selbstvergewisserung "Wir sind die Guten". Star Trek, das sind Werte: Liberalismus, Skepsis, Neugier, Konservatismus. Eine Ordnung, die nicht auf barbarischer Gewalt beruht. Im Laufe der Jahre aber nehmen die Gefahren von innen im Star Trek Universum immer stärker zu. Wurden die Widersprüche in der Original-Serie noch durch Frotzeleien aufgelöst, ist das heute nicht mehr so einfach. Dennoch sind alle Spezies im Star Trek Universum Bestandteil einer alles verbindenden Kraft. Die Föderation ist unendlich aufnahmefähig und umgekehrt ist der Kosmos unendlich föderationsfähig. Hier gehts nun zu den harten Fakten: Zuerst gabs die Serien. Raumschiff Enterprise (Star Trek) lief über drei Staffeln in den Jahren 1966-69 mit Leonard Nimoy (Spock) und William Shatner (Kirk). Dann gabs die gezeichnete Enterprise Serie (Star Trek: The Animated Series) in den Jahren 1973-74 über zwei Staffeln. Es folgt Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert (Star Trek: The Next Generation) über sieben Staffeln 1987-94 mit Patrick Stewart (Picard) und Jonathan Frakes (Riker). Die wichtigste, da fortlaufend erzählte Serie, war Startrek: Deep Space Nine (Star Trek: Deep space Nine). Sie lief von 1993-99 über sieben Staffeln mit Avery Brooks (Sisko). Ab der vierten Staffel wird fortlaufend erzählt. Es folgt Startrek: Raumschiff Voyager (Star Trek: Voyager) 1995-2001, ebenfalls über sieben Staffeln mit Kate Mulgrew (Janeway). Die letzte Serie hiess wieder Enterprise 2001-05 über vier Staffeln mit Scott Bakula (Archer). Ende der Siebziger gabs Star Trek auch im Kino. Die Original Crew um Spock und Kirk spielte zwischen 1979 und 1991 in sechs Teilen: Star Trek I-VI. Dann der Übergang 1994: Star Trek: Treffen der Generationen (Star Trek: Generations). Schliesslich die "Next Generation, die zwischen 1996 und 2002 drei Filme drehte: Star Trek: First Contact, Star Trek: Insurrection und Star Trek: Nemesis. In der Neuzeitrechnung vertraute man Star Trek J.J. Abrams an. 2009 erschien Star Trek mit Chris Pine (Kirk). 2013 Star Trek Into Darkness und nun Star Trek Beyond (2016). Das Ganze nun bitte auswendig lernen und gegenseitig abfragen. Bestimmt ist euch gleich aufgefallen, dass wir derzeit nur eine rudimentäre Star Trek Auswahl in der Filmkunstbar Fitzcarraldo anbieten. Komischwerweise hat auch nie jemand nach "Mehr" gefragt. Nun, wir werden das ändern. Wichtig für mich: Das Opus Magnum haben wir da: Deep Space Nine. Eine der aufregendsten SciFi Serien der 90er, die bereits über die narrative Komplexität moderner Serien verfügt. Die Ambivalenz der Helden aus Deep Space Nine, ja die eigene selbstreflexiv kritische Betrachtung des Genre-Hintergrunds - das nimmt die Moderne vorweg! Angeführt wird die Crew vom afroamerikanischen Sisko (Avery Brooks), ihm zur Seite die Widerstandskämpferin Kira Nerys (Nana Visitor). Angeknüpft wird an die typischen metaphysischen Welten des Star Trek Imperiums, allerdings ist der Schauplatz an die Zeit nach dem kalten Krieg angepasst. Der krisengebeutelte Planet Bajor, dessen Bewohner eine Form der Spiritualität pflegen, die sonst eher nicht zum Star Trek Universum gehört. Es geht um die diplomatische Abwicklung der Unabhängigkeit Bajors nach Jahren der Unterdrückung. Die einzelnen Fraktionen lassen sich dabei kaum überblicken - ganz so wie in neueren Serien. Zwischen Gut und Böse gibt es keine klare Trennlinie mehr. Vor allem aber zielt die Dramaturgie nicht mehr auf abgeschlossene Episoden. Früher war es so: Nach jeder Folge kehrte wieder der Ausgangszustand ein. Deep Space Nine aber ist ein sogenannter "Story Arc". Erzählt wird über Monate und Jahre hinweg - wobei die Serie und wir uns alles vorige merken müssen. Das Vorbild: Michael J. Straczynskis Babylon 5 (1994-98). Die Charaktere in Deep space Nine werden derartig entwickelt, wie es im episodischen Fernsehen (und auch im Kino!) nicht möglich ist. Lange vor den heutigen Serien Flagschiffen erreichte Deep Space Nine Kinoformat (mehr als jeder biedere Star Trek Kinofilm zuvor sowieso!).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen