Donnerstag, 31. August 2017

youtube stream: The Godfather Reunion

 The Godfather II ist ein musikalischer Film. Der Score spielt eine noch grössere Rolle als im ersten Teil, klingt nostalgisch, klagend, so als wollte die Musik die Vergangenheit heraufbeschwören. Ein Klagelied, das unser Mitleid provoziert? Warum aber sollten wir Mitleid verspüren, dafür, dass ein Verbrecher-Regime unterging? Immerhin beruhte es auf Mord! Nino Rotas Musik aber bringt uns dazu, ganz andere Gefühle zu hegen. Im ersten Godfather erlebten wir, wie Michael Corleone (Al Pacino), der sich von seiner Familie absetzen wollte, schliesslich die Kontrolle über das Familien-Unternehmen übernahm. Er liess jegliche moralische Bedenken hinter sich und wandelte sich zu einer leeren Hülle. Was war noch menschlich an Michael? Steht der Soundtrack für sein Selbstmitleid? Als Michael in die Fussstapfen seines Vaters trat, verlor den Blick dafür, was Vito Corleone ausmachte: Vito Corleone war zuletzt ein Grossvater und Familienmensch, nur so gefährlich bzw. schlecht wie es eben nötig war. Er starb glücklich im Garten beim Spiel mit den Enkeln. Und Michael? Er ist nicht mehr als ein Geschäftsmann. Das wird pathetisch durch die Filmmusik unterlegt, aber kennt man so etwas nicht aus der Oper? Die Musik erweckt Gefühle, die unangemessen sind. Immer wieder wird diese Verkümmerung Michael unterbrochen durch Rückblenden, in denen wir den jungen Vito (Robert De Niro) in Italien erleben. Die Szenen in Sizilien und New York zeigen den Aufstieg eines jungen Mannes, der den Mafia Kodex in seinem Blut aufnimmt. Es ist Vito, der über die Dächer New Yorks klettert, einen Mann hinterrücks überfällt, ermordet und entkommt. Das Perfide an FILM an sich: Wir identifizieren uns mit dem Mörder. Dadurch, dass wir den jungen Vito kennenlernen, verstehen wir auch den alten viel besser. Sein Leben beruht auf dem, was man gemeinhin "Omerta" nennt: Es ist das Schweigegelübde der Mafia. Auch Michael ist davon betroffen. Er verändert sich, weil er das MUSS. Michael ist gezwungen, die Regeln einzuhalten(...)

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