Wer sollte sich heute noch für einen "Hipster" Fotografen interessieren, der womöglich Zeuge eines Mordes ist (oder auch nicht???), ein leeres zynisches Leben führt und schliesslich irgendwo im Park endet, während er den Studenten in der Dämmerung dabei zusieht, wie sie Tennis ohne Ball spielen? Antwort: Jeder! Wer wollte nicht zurück in das Swinging London der 60er als die Yardbirds in irgendeiner Kellerbar spielten? Das ist die Zeit von Michelangelo Antonionis Blowup! Wir sollten seinen Film mal von all dem Hype und dem Modegehabe befreien. Manchmal droht Blowup unter diesem Ballast fast zu verkommen. Ergeben wir uns ganz dem Zauber, ja dem Bann dieses Werks! Antonioni hat einen Suspense Thriller gemacht, ohne uns aber die Auflösung, die Belohnung zu schenken. Blowup spielt mitten in London, in der herzlosen Modewelt mit ihren Groupies, Rock-Konzerten und Parties. Im Mittelpunkt, ein Anti-Held, dessen Seele längst abgestorben war - die aber nun wiedererweckt wird durch seine Kunst. Er heisst Thomas und wird von David Hemmings gespielt. Thomas, der Modefotograf mit dem Beatles-Haarschnitt in seinem Rolls, der es gewohnt ist, dass "Birds" an sein Studio klopfen, damit er sie portraitiert. Einmal bemerken wir, wie sehr er nach einer spirituellen Liebe dürstet als er seiner Nachbarin (Sarah Miles) hinterher sieht. Doch die ist für Thomas nicht verfügbar. Also verbringt er seine Zeit weiter mit den Models. Als Thomas aber eines Tages im Park spazieren geht, ändert sich alles. Er beobachtet ein Mann und eine Frau (Vanessa Redgrave). Streiten sie? Flirten sie? Die Frau verfolgt Thomas, der sie fotografiert hat. Verzweifelt will sie seinen Film zurück, dringt sogar ins Studio ein, um ihn zu klauen. Später vergrössert Thomas genau diesen Film: Blowup. Er bemerkt, dass er vermutlich einen Mord fotografiert hat. Antonioni zeigt die Bilder, dann wieder den Fotografen. Er springt vor und zurück. Wir sehen Arrangements aus Licht und Schatten, die uns zeigen... ja, was eigentlich? Thomas wird in diesem Moment von zwei "Birds", zwei Mädchen unterbrochen, die ihm ihr Sex-Spiel aufzwingen. Dann kehrt er zu seinen Vergrösserungen zurück. Er fertigt noch mehr Abzüge an und stark verschwommen erkennt Thomas, wie die Frau nach vorn sieht, in die Büsche. Darin erkennt man (???) einen Mann mit einem Revolver. Und vielleicht sehen wir diesen Mann auf dem Boden liegen. Vielleicht aber auch nicht. Thomas zieht es zurück in den Park und dort SIEHT er den Mann auf dem Boden liegen. Weshalb man so oft liest, er wäre sich dessen nicht sicher, verstehe ich nicht. Thomas SIEHT den Mann(...)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen