Als ich Anfang der 00er die Idee hatte, eine Cinethek zu gründen (das bedeutet: Eine Videothek mit Filmen aus aller Welt & allen Dekaden), da fand gerade ein vielversprechender Aufschwung im deutschen Film statt. Die klebrige Beziehungskomödie aus Köln oder München, in der "Mann" Journalist war und "Frau" Architektin, wich Filmen, die endlich aus Berlin kamen und in der Wirklichkeit spielten. Zum ersten Mal sahen wir Arbeitslose oder Wendeverlierer. Zum ersten Mal sahen wir überhaupt die "neuen" Bundesländer! Ich war begeistert, sah mir einen deutschen Film nach dem nächsten an! Wie wäre es, von Anfang an dabei zu sein und selbst etwas zu entdecken? Wer weiss, vielleicht den nächsten "Godard" oder "Truffaut"? Robert Thalheims Debüt Netto ist genau so ein Film. Thalheim studierte an der HFF Konrad Wolf im Seminar von Professor Rosa v. Praunheim. Mit einem Budget von 5000 Euro realisierte er diese Dramödie und erreichte laut wikipedia 20.000 Zuschauer! Die DVD erschien dann sogar im Sony Vertrieb. Es ist eine Vater-Sohn-Geschichte, aber mit vertauschten Rollen. Sebastian (Sebastian Butz) lebt bei seiner Mutter in Berlin, die aber mit ihrem neuen Lebensgefährten in die Vorstadt zieht. Sebastian aber will zu seinem Vater Marcel (Milan Peschel) in den Prenzlauer Berg!(...)
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