I Am Curious (Yellow) (engl. subt.)
Our Daily Free Stream: I Am Curious (Yellow) (engl. subt.). Willkommen
im Jahr 1968! Wer etwas Zeit erübrigen kann, um sich einen Penis
anzusehen, für den ist I Am Curious (Yellow) der richtige Film. Wer aber
erwartet, hier etwas Witziges oder gar Erotisches zu erleben, sollte
einen grossen Bogen darum machen. I Am Curious (Yellow) wird jeden
Gedanken an Sex für wenigstens zwei Wochen vertreiben. Wer getrennte
Schlafzimmer anstrebt, für den ist I Am Curious (Yellow) der richtige
Film. 1968 aber war das Ganze ein Skandal. Man muss sich das vorstellen,
wie zwei Parteien vor Gericht aufliefen: Die Hüter der Moral gegen den
üblichen Zusammenschluss von Literaten und Kritikern. I Am Curious
(Yellow) sei pornographisch, so die einen. I am Curious sei von
gesellschaftlichen Wert, so die anderen. Man könnte darüber hinaus
argumentieren, das Werk sei interessant als Film im Film mit Referenzen
aus der Biographie des Regisseurs. Aus meiner heutigen Sicht aber müsste
das Urteil lauten, dass I Am Curious vor allem langweilig, quälend
langsam und dümmlich ist. Womöglich hat der schwedische Regisseur die
Langsamkeit aber auch für eine Kunstform gehalten. Im Mittelpunkt steht
ein pummeliges Mädchen mit einer unschönen Lache. Die drückt vor allem
aus, dass sich dieses Mädchen für sehr niedlich halten muss. Dann tritt
noch ein Junge auf, der so träge wirkt wie ein Esel. Sie sprechen nicht
direkt über politische und soziale Probleme, benutzen aber das gängige
Vokabular der Zeit. Im Soziologen-Universitäts-Kauderwelsch könnte man
meinen, sie politisieren. Man hört signifikante Wörter wie Vietnam,
Klassenkampf oder Franco durch. Vielleicht gehörten diese Vokabeln aber
auch einfach zum Smalltalk dazu damals? Jedenfalls werden diese
Schlagwörter nie zu vollständigen Sätzen zusammengebracht. Zuletzt wären
da noch die berühmten Sex Szenen. Sie sind ganz und gar unerotisch,
wohl aber ungeniert. Das Mädchen mit der unschönen Lache und der träge
Junge üben vor der Kamera. Es wirkt wie Leichtathletik. Immerhin
schaffen sie, vorzuführen, wie Sex ohne Erregung funktioniert. Nach dem
Abspann von I Am Curious war ich wirklich erleichtert, dass ich nicht
1968 leben muss. Ich bin nicht verpflichtet, permanent Vietnam oder
Franco zu stammeln und ich muss auch nicht das schönste Geheimnis der
Welt mit jedem x-beliebigen teilen.
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