Our Daily Free Stream: Frank Capra - It's A Wonderful Life
Our Daily Free Stream: Frank Capra - It's A Wonderful Life. Zum
Geburtstag des grossen Lionel Barrymore! -Irgendwann einmal zählte Frank
Capras It's A Wonderful Life zu den vergessenen Filmen, bis er zu
Beginn der 70er wiederentdeckt wurde. Er avancierte zu einem
Weihnachtsfilm, zu einem jährlichen Ritual der Familien auf aller Welt.
Ich hatte It's A Wonderful Life als Kind geliebt und tu das immer noch -
ich denke, weil Capras Werk so ehrlich ist! Es geht aber nicht nur um
den Film, es sind die eigenen Erinnerungen, die mit ihm verbunden sind!
It's A Wonderful Life war der erklärte Lieblingsfilm seines Regisseurs
Frank Capra und seines Hauptdarstellers James Stewart. Dann geschah das
Schlimmste: It's A Wonderful Life wurde nachträglich koloriert und
entzaubert. Stewart selbst soll über diese Version gesagt habe, sie
würde ihn krank machen. Die wundervolle Schwarzweiss Version gehört zu
den zeitlosen Klassikern, die sich mit der Zeit noch verbessern. Andere
Filme, selbst sehr gute, kann man nur ein Mal ansehen - Frank Capras
Komödie dagegen immer wieder! Er wächst einem ans Herz, wird familiär.
Wie ein kraftvolles, fundamentales Märchen, so wirkt It's A Wonderful
Life auf mich. Es ist die Umkehrung des Christmas Carol: Wir sehen
keinen alten Mann, der Geschichten vom Glück erzählt, sondern einen
jungen, der sich ins Unglück stürzt. Der Held heisst George Bailey
(Stewart). Er ist einer, der nie herausgefunden hat aus seiner kleinen
ruhigen Stadt Bedford Falls, in der er geboren wurde. Als junger Mann
träumte er davon zu reisen und sich den Staub von seinen Schuhen zu
klopfen. Irgendetwas aber gab es immer, das ihn zu Hause hielt. Am
meisten die Ersparnisse seiner Familie und die Bausparkasse seines
Vaters, die den einfachen Menschen ein eigenes Haus zu ermöglicht. Diese
Bausparkasse ist das Einzige, das zwischen der Gemeinde und dem
gierigen Mr. Potter (Lionel Barrymore), dem lokalen Banker, steht.
George heiratet seine High School Liebe (Donna Reed in ihrer ersten
Rolle) und hilft den Armen, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.
Dann aber verliert sein Onkel am Heiligabend einen grossen Betrag
Bargeld und der Weg scheint frei für Mr. Potter. George verzweifelt,
sein Gesicht wirkt auf einmal düster und eingefallen. Er steht auf der
Brücke, um sich herabzustürzen, als ein Engel namens Clarence (Henry
Travers) ihn davor bewahrt. Clarence zeigt George, wie das Leben in
Beford Falls ohne ihn verlaufen würde. Wie wäre die Welt ohne mich? -
Das ist die grosse Frage in It's A Wonderful Life. Frank Capra hat seine
Tragikomödie nie als Weihnachtsfilm konzipiert. Es war der erste Film,
den er nach seinem Wehrdienst im zweiten Weltkrieg produzierte und er
sollte etwas Besonderes werden. It's A Wonderful Life feiert die Träume
des einfachen amerikanischen Mannes, der das Beste für sich und seine
Nachbarn versucht. Capra hatte sich während der 30er mit einer ganzen
Reihe an phantastischen Komödien in Parabelform etabliert und darf als
DER Regisseur der Roosevelt-Ära gelten. Für Stewart, der auch im Krieg
gedient hatte, war es die Möglichkeit, wieder mit Capra zu arbeiten. Wie
soviele aus seiner Generation, die den "Jungen von Nebenan" verkörpern,
verdankt Stewart Capra die wichtigsten Filme seiner Karriere.
Seinerzeit war It's A Wonderful Life kein Erfolg und geriet in
Vergessenheit. Dabei ist die Komödie nicht einfach bloss dazu da, unsere
Herzen zu erwärmen! Erinnere dich an die Szene, als Georges jüngerer
Bruder im Eis einbricht. Oder die Telefon Szene, in der sich der wütende
James Stewart und Donna Reed aufeinmal gegenüber stehen! Dann die
düsteren Passagen, in denen George betrunken durch seine Heimatstadt
torkelt, die er versucht, zu hassen. Selbst die schmalzigsten Szenen, so
der Wink des Himmels, funktionieren, weil sie so simpel sind! Ich
musste auch öfters an den Bankenskandal Berlins und die europäische
Misere denken, die "Rettung" der Banken mit Steuergeldern. Leider konnte
der Film die Nachkriegs-Karriere von Frank Capra nicht beflügeln. Er
erreichte nie mehr die Einspielergebnisse seiner Vorkriegs-Klassiker und
inszenierte sein letztes Werk 1961. Später war Capra geschätzter
Gast-Professor an der Filmhochschule. Einmal beantwortete er die Frage,
ob "heutzutage" immer noch Filme mit der Botschaft von It's A Wonderful
Life verwirklicht werden könnten mit der Feststellung, dass wir alle
sofort aufgeben müssten, falls nicht...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen