Our Daily Free Stream: Elia Kazan / Marlon Brando - Viva Zapata.
Our Daily Free Stream: Elia Kazan / Marlon Brando - Viva Zapata. Zum
Geburtstag von Marlon Brando! Marlon Brando war nicht nur der
einflussreichste Schauspieler in der Geschichte Hollywoods, manchmal war
er auch einer der ärgerlichsten. Er spielte in einigen der grössten
Filme aller Zeiten mit, aber ganz vergnügt auch in einigen der
schlechtesten! Brando war ein Poet und in seinen letzten Jahren eine
arme Sau. Eines blieb er aber immer: Unverkennbar, herausfordernd und
brillant! Seht euch auf youtube mal alte TV Filme vor 1947 mit ihm an
und vergleicht sie mit denen danach: Brandos Spiel wirkt wie
ausgewechselt! 1947 spielte er am Broadway zum ersten Mal Stanley
Kowalski und das muss etwas in ihm ausgelöst haben. Vielleicht
durchbrach Brando eine Barriere - es wirkt so als ob er nicht nur sich
selbst mit dieser Rolle befreien wollte, sondern Generationen von
Schauspielern nach ihm! Man sagt, die Schauspiel-Lehrerin Stella Adler
hätte Brandos Stil entwickelt. Es ist wahr, Brando lernte in den Actor
Studios, doch Adler brauchte nur eine Woche, um zu verkünden, Brando sei
der grösste der Actors! Vermutlich hat sie einfach als erste sein
Potential erkannt. Dasselbe kann man von Elia Kazan behaupten, der die
wichtigsten frühen Filme mit Brando inszenierte. Kazan schaffte es, den
Bühnenschauspieler zu einem Hollywood Star zu machen (was nicht
selbstverständlich war, denn zuvor hatten die Studiobosse Brando eine
Nasen Operation angeraten, da er nicht das Aussehen eines Hollywood
Stars hätte). Viva Zapata war der zweite Film, den Kazan mit Brando
drehte. Im Mittelpunkt seht die historische Figur von Emiliano Zapata,
einem der grossen Anführer der mexikanischen Revolution von 1910.
Zapata, eine Ikone der Linken, wurde 1919 durch ein Attentat ermordet.
Zapata wird von Brando gespielt und es fällt schwer, sich überhaupt
jemand anderen in der Rolle vorzustellen. Für den Film hat man ihm die
Augenlider hochgeschoben, damit er wie ein "echter" Mexikaner aussieht -
doch Brando als Zapata sieht einfach nur wie Brando aus. Kazan
inszenierte Viva Zapata kurz bevor er vor dem House Un-American
Activities Committee aussagen musste (bekanntlich gab er zahlreiche
Namen von Kollegen preis) und aus diesem Grund wirkt der Film wohl wie
ein Mix aus linker Revolutions-Sehnsucht und amerikanischer Propaganda:
"Up there they protect political refugees! Up there they're a democracy!
Up there they have a president, but he governs with the consent of the
people!", schwärmt Zapata vom Nachbarland. In Wahrheit mischten die
Amerikaner kräftig mit in der mexikanischen Revolution, da Präsident
William Howard Taft einen Gebietsanspruch der USA bis zum Panama Kanal
zum Wahlkampfthema machte. Das Elend in Mexiko wurde von Präsident Diaz
verschärft. Ein Bruchteil der Bevölkerung besass nahezu 100 Prozent des
Grund und Bodens, zusätzlich forcierte Diaz, dass die mexikanische
Wirtschaft im Grunde von der USA übernommen wurde. Kazan verkehrt solche
Fakten der Revolution und macht daraus eine klassische Tragödie mit
einem tragischen Helden, Brudermord und Verrat. Zapata führt die Bauern
an gegen die Grossgrundbesitzer, in dem Moment aber, da die Revolution
erfolgreich ist, nimmt Zapata selbst die Züge der vormals Herrschenden
an. Um den tatsächlich grossartig gemachten Film geniessen zu können,
sollte man einfach den geschichtlichen Hintergrund ignorieren.
Offensichtlich verrät der Film mehr über seinen Drehbuch-Autoren John
Steinbeck und den Regisseur Elia Kazan als über die mexikanische
Revolution...
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