Our Daily Free Stream: Charles Chaplin - The Great Dictator
Our Daily Free Stream: Charles Chaplin - The Great dictator. Zum
Geburtstag von Charlie Chaplin! - 1938 begann der grösste Filmstar der
Welt einen Film vorzubereiten über das Monster des 20. Jahrhunderts. Ein
bisschen ähnelte Charlie Chaplin Adolf Hitler, zumindest trugen beide
denselben Schnurrbart. Auf dieser Gemeinsamkeit baut die Satire The
Great Dictator auf, in der ein jüdischer Frisör mit dem Diktator
verwechselt wird. Der Film wurde 1940 fertiggestellt und sollte nicht
nur Chaplins erster Tonfilm werden, sondern das berühmteste Werk seiner
Karriere! Allerdings sollte The Great Dictator auch grosse Probleme für
Chaplin bereithalten und ihm indirekt seinen Weg ins Exil weisen... 1938
war es in den USA noch keineswegs Konsens, Hitler für das Böse
schlechthin zu halten. Es gab die weit verbreitete Meinung, sich aus dem
Ärger in Europa ganz rauszuhalten und Stimmen, die Hitlers
antisemitische Politik auch gern in Amerika praktizieren würden. Später
hielt man diejenigen, die gegen Hitler gewesen waren, gern für
"Kommunisten". Chaplins Film endet mit einer langen Rede über den
Frieden und die persönliche Freiheit - und in gewissem Sinne klang das
bereits zu "sozi". 1938 wusste noch niemand etwas vom Holocaust, auch
Chaplin nicht. Deshalb fiel ihm eine Hitler Komödie leicht, später hätte
er sie wohl nicht mehr gemacht. Im Gegensatz zu anderen amerikanischen
Parodien der Zeit, tritt Hitler hier persönlich auf, gezeichnet mit
Chaplins voller Verachtung. Bis 1938 hatte Chaplin ausschliesslich einen
Charakter gespielt: Seinen kleinen Tramp. In The Great Dictator sieht
er zwar noch aus wie der Tramp, technisch gesehen spielt er ihn aber
nicht mehr. Das hier war keine Komödie mit Märchen-Elementen, sondern
eine harte Satire! Der Plot an sich ist so einfach wie genial: Er
beginnt während des ersten Weltkrieges. Unser Held, der Barbier, rettet
das Leben eines Soldaten namens Schultz - ohne zu wissen, dass Schultz
der Feind ist. Beide erleiden eine Bruchlandung und die verursacht beim
Barbier, dass er 20 Jahre lang nicht mehr weiss, wer er selbst ist. Dann
aber kehrt er zurück zu seinem Frisörgeschäft nach Tomania (sprichs mal
laut aus!), wo der Diktator Hynkel die Macht übernommen hat. Er regiert
unter dem doppelten Kreuz. Hynkels Sturmtruppen pöbeln nachts durchs
Ghetto, zerscmeissen die Schaufenster der Geschäfte und es wird sogar
von einem "Concentration Camp" gesprochen. Der Laden des Frisörs aber
wird verschont, weil das Viertel dem Befehl von Schultz untersteht, der
seinen Kriegskameraden wieder erkennt. Der Barbier (dessen Name genauso
wenig genannt wird wie zuvor der des Tramps) liebt Hannah (Paulette
Goddard, die immer Chaplins Frau spielt). Es wird aber zunehmend
gefährlich: Schliesslich sollen der Barbier und Schultz (der Hynkel
gegenüber nicht loyal ist) in ein Konzentrationslager überführt werden.
Doch: Ein Missgeschick passiert und Hynkel wird versehentlich für den
Barbier gehalten, gerade in dem Moment, da Schultz und der Barbier
fliehen - mit Hynkels Uniform. Nun wird der Barbier von jedermann als
der Diktator begrüsst. In klassischer Chaplin Tradition ist die Komödie
reich an Gags und Pantomime. Am berühmtesten die Szene, in der Hynkel
mit einem Ballon spielt, der die Weltkugel darstellt. Schön auch der
Besuch des Italieners Benzini Napaloni (Jack Oakie), der nach dem
Vorbild Mussolinis modeliert wurde. Beide Diktatoren sitzen gegenüber in
verstellbaren Stühlen. Keiner will unter dem Anderen sitzen, jeder
versucht seinen Stuhl höher zu schrauben als der Kontrahent.
Schliesslich richtet der Hitler Gruss während des Films eine Menge
Verwirrung an und Chaplin kreiert ein eigenes Deutsch um die Wörter
"Sauerkraut" und "Schtonk". Chaplin setzt seine comicartige Figur dafür
ein, Hitler zum Clown werden zu lassen. Das Publikum feierte den Film
für diese Idee, fühlte aber wohl bereits während der Uraufführung, dass
The Great Dictator sich dann totläuft, wenn Chaplin am Ende zu einem
etwa vierminütigen Monolog ansetzt. Scheinbar war ihm diese Rede aber so
wichtig, dass er 1,5 Millionen Dollar seines eigenen Vermögens setzte,
um die Produktion nicht aus der Hand zu geben. Seine irrwitzige und
brilliante Satire sollte in eben diesem Statement gipfeln! The Great
Dictator ist immer noch ein Werk von grosser Komik, zeigt aber auch den
Mut, den Chaplin als Künstler immer hatte! Den kleinen Mann mit
Schnurrbar aber, sollte er danach nie wieder spielen.
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