Our Daily Free Stream: Richard Linklater - Slacker.
Our Daily Free Stream: Richard Linklater - Slacker. Richard Linklater
ist gerade dabei, aus seinem School Of Rock eine TV Serie zu machen. Ich
denke, das wird was! Deshalb gibts heute sein tolles Debüt: Im Grunde
ist es unmöglich, Richard Linklaters Film Slacker zu beschreiben, obwohl
Linklaters Methode glasklar ist: Er will uns eine bestimmte Gruppe von
Leuten zeigen an einem Tag zur selben Zeit. Linklater nennt diese Guppe
"Slackers", wir kennen sie auch als "Hipster", "Bohemians" oder
"Generation X". Es sind diejenigen, die ein Studentenleben führen und in
Studentenstädten herumhängen. Obwohl der Film 1991 in Austin spielt,
sieht das Szenario so aus wie ein ganz normaler Tag heute in Berlin
Neukölln. Linklater zeigt eine Parallelwelt, in welcher der Kaffee immer
nachgefüllt wird und sich die Protagonisten wundern, dass es überhaupt
noch ein anderes Leben gibt ausserhalb des eigenem. Linklater
beobachtet, hört auch zu, will sich aber nicht einlassen auf das Leben
seiner Slacker. Vielleicht gesteht er ihnen deshalb auch keinen Plot zu?
Ironischerweise kennt man seine Technik von den Surrealisten: Wir
folgen einer Geschichte über die Länge einer Szene, um dann einfach in
eine ganz andere zu wechseln. Beispiel? Ein Taxifahrer nimmt einen
Kunden (Richard Linklater selbst) mit, der ihm etwas über seine Theorie
einer parallelen Realität erzählt. Der Taxifahrer interessiert sich
offensichtlich einen Dreck dafür. Szenenwechsel: Wir erleben, wie der
Taxifahrer zu Hause von der Polizei festgenommen wird. Und so weiter.
Das mag sich langweilig anhören, hat aber einen angenehmen
Erzähl-Rhythmus und viel Humor! Linklater marschiert mit seiner Kamera
von Slacker zu Slacker: Darunter ein Dieb, der mit seinem Opfer später
einen Spaziergang unternimmt; ein Typ, der weiss, dass auf dem Mond
Alien Spacecraft von der NASA gezüchtet wird und dann noch ein paar
Folksänger, Liebhaber oder Landstreicher... Statt einer Story vermittelt
Slacker ein Lebensgefühl. In den frühen 90ern sah man zum allerersten
Mal diese Art von Menschen, die an das glauben, was sie in Magazinen
lesen oder im Fernsehen "lernen". Die Sorte Mensch, der das Kino zuvor
nie Aufmerksamkeit schenkte! Sie alle teilen ein spezielles Wissen,
nennen wir es okkult oder esotherisch und stellen verrückte Theorien
auf. Sie wissen, dass sie belogen werden und versuchen nun, eigene
Wahrheiten zu finden. Linklater hört ihnen dabei amüsiert zu, führt sie
aber keineswegs vor. Nicht das, was gesagt wird, ist bei diesem Film
ausschlaggebend, sondern der Tonfall. Slacker klingt so wie das echte
Leben und das ist im Film allgegenwärtig - an allen möglichen Ecken in
Austin. Ein normaler Hollywood Film lässt die Protagonisten in Phrasen
sprechen, um sich dabei auf seine Geschichte zu konzentrieren. Slacker
nimmt sich die Freiheit, das nicht zu tun. Linklater jedenfalls hat das
gesamte Kino damit beinflusst! Aus seinen Slackers wurde DER Kinotyp der
90er und heute ist diese Art und Weise, über das Leben zu
philosophieren längst im Mainstream angekommen. (Wir stellen nicht den
Film, nur den link zur Verfügung) (Bild:
http://www.austinchronicle.com/binary/6c31/screens_feature1-2.jpg)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen