Our Daily Free Stream: Nicolas Winding Refn - Pusher (german dubbed)
Our Daily Free Stream: Nicolas Winding Refn - Pusher (german dubbed).
Nach The Neon Demon, der dieses Jahr ins Kino kommt, arbeitet Nicolas
Winding Refn nun an einer TV Serie mit dem Titel Les Italiens. Grund
genug, sich noch einmal sein Debüt anzusehen. - Es ist ein grauenhafter
Job, Pusher zu sein. Diejenigen, die den Job machen, sind selbst süchtig
und es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie sich ihre Drogen nicht
mehr werden leisten können. Noch aber befinden sie sich in einem Zustand
der Euphorie. Doch was kommt danach? Ein Zustand der Leere. Wieviele
Pusher habe ich schon im Kino gesehen? Ich kanns kaum sagen. Fast lle
aber werden als "coole" Typen dargestellt in urbanen Filmen, die den
Glanz der "Meanstreets" heraufbeschwören. Der Pusher ist ein Kind der
Strasse mit dicken Autos und schönen Frauen. Nicolas Winding Refn kennt
die Vorbilder und war ganz am Anfang seiner Karriere mit der Handkamera
in Kobenhagen uhterwegs, um dieses Milieu zum Leben zu erwecken. Dabei
ist es ihm gelungen, sich von den Vorbidern zu entfernen, dem Genre aber
trotzdem treu zu bleiben (denn die blosse Handlung von Pusher erzählt
nichts Neues). Weil Refn Däne ist, haben alle "Dogma" geschriehen, ob
seiner verwackelten Bilder. Zu Unrecht, denn Refns Film ist straff
inszeniert. Hier bastelt ein junger Filmemacher voller Selbstbewusstsein
am europäischen Genre Film und Pusher hat er über die Zeit sogar zur
Trilogie ausgebaut. Refn wuchs in New York auf und wer Pusher ansieht,
bemerkt sofort, welche Gangsterfilme sein Regisseur am liebsten mag. So
harte Szenen Pusher auch zu bieten hat, im Grunde ist das ein sehr
melancholisches Werk. Pusher ist im Genre Kino verwurzelt, wirkt aber
durch die rohe Machart sehr realistisch. Diese Urgewalt, bestimmt kriegt
sie nur ein junger Wilder, ein Debütant wie Refn so hin! Wir erleben
den jungen Mads Mikkelsen in einer Nebenrolle. Pusher aber wird getragen
von Kim Bodnia, der jede Szene mit einer Vehemenz an sich reisst, wie
das nur ganz wenigen gelingt. Er spielt Frank, ein Arschloch, das sich
für etwas besonderes hält. Bodnias grösste Stärke sind seine
Wutausbrüche. Sein Gegenpart ist Zlatko Buric als Milo, ein kalter
Gangsterboss. Er bietet selbst nach einem versauten Deal noch freundlich
Kaffee an, aber wir haben keine Zweifel an seiner Skrupellosigkeit.
Refns Film ist nie fasziniert von diesen Gangster-Typen und ihr Milieu
wird ohne falsche Romantisierung gezeigt. Refn nimmt die Nöte und Sorgen
seiner Protagonisten ernst (Frank muss am Ende sogar zurück zu seiner
Mutter) und ist meilenweilt entfernt vom hippen Gangstergeblödel der
90er. Jeder Anflug von Ironie verschwindet spätestens aber der zweiten
Hälfte des Films, Komödie findet nicht statt. Stattdessen konzentriert
sich Refn auf seinen erbarmungslosen Spannungsbogen, der so intensiv und
mitreissend wirkt, wie es kein "postmodernes" Filmchen je könnte! Refns
Realismus macht den Unterschied aus und deshalb entwickelt Pusher das
Genre ein Stück weiter.
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