Sonntag, 8. Mai 2016

Our Daily Free Stream: Pier Paolo Pasolini - Mamma Roma (engl. subt.)

 Our Daily Free Stream: Pier Paolo Pasolini - Mamma Roma (engl. subt.). Die Hölle kennt keine Gnade für Mamma Roma, eine Prostituierte mittleren Alters, die versucht, ihren Sohn zu ernähren. Sie kauft eine Wohnung in einem bürgerlichen Viertel Roms und holt ihren Sohn zu sich. Sie versucht ihm ein bürgerliches Leben zu ermöglichen, doch die Vergangenheit, ihr alter zuhälter, holt sie immer wieder ein. Schliesslich erfährt ihr Sohn, dass sie eine Hure ist und wendet sich ab. Mamma Roma ist Pasolinis zweiter Film. Er zeigt seine Faszination für diejenigen, die am gesellschaftlichen Rand leben. Mit aller Kraft soll hier ein bürgerlicher Status erreicht werden, doch natürlich scheitert dieses Vorhaben letztlich katastrophal. Sein Bild des Proletariats hat nichts Romantisches, die Armen sind bei Pasolini nicht automatisch auch "gut". Pasolini zeichnet das Bild moralischer Dekadenz am unteren Rand. Heute ist Mamma Roma ein Klassiker, aber stellen wir uns vor, wir würden den Film im Italien der frühen 60er sehen. Kommunisten und Faschisten liefen Sturm gegen das Werk, das letztlich verboten wurde. Stilistisch fühlt man sich an die Nachkriegsfilme des Neorealismus erinnert (Anna Magnani ist die einzige "echte" schauspielerin). Mamma Roma ist aber nicht realistisch, sondern ein dunkles Kunstwerk des Filmemachers, der sich vor allem als Poet sieht. Manchmal fühlt man sich wie in einem Gemälde der Renaissance. Jedes Bild wirkt wie eine Komposition. So erleben wir Mamma Roma, wie sie die Promenade entlang steigt, Selbstgespräche führend über das Leben, die Liebe und das Schicksal. Wir kennen ihr Ziel, doch um sie herum erblicken wir nur andere Huren, Zuhälter und Freier.

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