Our Daily Free Stream: The Woman In The Dunes (engl. subt.)
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Our Daily Free Stream: The Woman In The Dunes (engl. subt.). Kennst du
das Gefühl, jahrelang einen Film zu suchen, den du einfach nicht
bekommen kannst? So ging es mir mit Woman In The Dunes, bis die
vorliegende DVD veröffentlicht wurde (ich weiss, der Netflix User kann
das nicht verstehen, denn seine Superhelden stehen per Click stets
bereit...). Er würde gern in privaten Unterkünften übernachten, sagt der
Mann, der seinen letzten Bus verpasst hat. Er erforscht Insekten in
einer entlegenen Wüsten-Region Japans. Nun folgt er einer Fremden, die
ihn einlädt, über Nacht zu bleiben. Ihr Haus liegt mitten in der Mulde
einer Düne und betreten kann man es nur über eine Leiter. Er klettert
die Leiter hinunter und verbringt die Nacht bei ihr als Gast. Am
nächsten Morgen findet er die Fremde nackt; ihr Körper ist über und über
mit Sand bedeckt. Er will weiterziehen, doch die Leiter ist weg. Ein
brutaler Akkord erklingt in diesem Moment. Das ist Woman Of The Dunes,
ein scheinbar realistischer Film, der darüber hinaus als Parabel des
Lebens funktioniert. Der Mann (Eiji Okada) hat fortan die Aufgabe, Sand
für die Fremde (Kyoko Kishida) zu schaufeln, denn sonst würde das Haus
zu ihrem Grab werden. Unablässig treibt der Sand, immerfort muss dagegen
an gebuddelt werden. Die Frau warnt ihn: Würde ihr Haus verschüttet
werden, wäre danach das nächste Gebäude dran. Ich verstehe ihre
Erklärung nicht und auch nicht die örtliche Wirtschaft, da die
Dorfbewohner den Sand verkaufen. Scheinbar ist der Sand zu salzig, um
den Auflagen der Bauwirtschaft zu genügen und wird deshalb billig
verkauft. Wie dem auch sei, ein logischer Hintergrund existiert nicht.
Regisseur Hiroshi Teshigahara hat aber schliesslich auch keinen Film
über Sand gemacht, sondern über das Leben. Und ist der Mann nicht selbst
Schuld? Wollte er nicht vor etwas entfliehen? Suchte er nicht die
Einsamkeit? Ob sie Sand schaufelt, um zu überleben oder überlebt, weil
sie Sand schaufelt, fragt er die Fremde. Wir erkennen den Mythos des
Sisyphus darin. The Woman In The Dunes eröffnet mit einer sagenhaften
Montage, in der wir erst einen Berg von Edelsteinen betrachten, dann die
Düne - eine immer feiner werdende Körnung. Niemals zuvor oder danach
habe ich eine solche Kameraarbeit gesehen! Hiroshi Segawa hat den Sand
der Dünen so fabelhaft fotografiert, dass wir zwar eine Parabel erleben,
aber glauben, alles geschehe tatsächlich! Die Musik von Toru Takemitsu
scheint die Handlung dabei gar nicht zu unterstützen, sondern nur zu
verspotten. Wer den Film zum ersten Mal sieht, muss meinen, The Woman In
The Dunes sei ein psychologisches Erotik-Drama, denn so funktioniert
die Ausgangssituation: Eine Frau, die ihren Körper für den Preis
lebenslanger Einsamkeit anbietet. Feindseligkeit und Kampf zeichnen ihre
Beziehung; im Grunde ist er ihr Sklave. Bondage. Viel stärker als in
jedem anderen Film, den ich kenne, wird die Struktur von Woman In The
Dunes spürbar durch die Fotografie: Sand, nackte Haut oder Wasser, das
wiederum die Beschaffenheit des Sandes verändert. Wir sehen die Frau und
meinen genau zu wissen, wie sich ihre Haut anfühlt! Die Sexszenen, sie
sind ein Teil der allumfassenden Realität des Films. Das Leben in den
Dünen, es besteht nur aus Arbeit, Schlaf, Essen und Sex. Die Frau
wünscht sich zwar ein Radio, um wenigstens die Nachrichten zu hören -
wir aber wissen, wie bedeutungslos das eigentlich ist. Ganz langsam
führt der Autor Kobo Abe das Ungeheuerliche dieser Situation vor. Das
Dilemma des Mannes entwickelt sich schleichend während der täglichen
Routine in der Düne. Auch die Frau ist eine Gefangene, die zwar von den
Dorfbewohnern versorgt wird, aber nicht entkommen kann. Längst hat sie
sich ihrem Schicksal gefügt. Ich denke, falls es eine Möglichkeit gebe,
zu fliehen - die Frau würde sie nicht einmal ergreifen! Wir erfahren,
dass ihre Familie bereits umkam in den Dünen (ihre Knochen sind vor dem
Haus begraben). Allein sieht sie sich ausserstande, genug Sand zu
schaufeln und würde genauso begraben werden. Der Mann versurcht alles,
um aus der Düne zu klettern. Er benutzt sein Wissen als Naturforscher -
letztlich umsonst. Doch ist sein Leben im Sand nicht sinnvoll? Alles
andere, wie uns eine Stimme aus dem Off (seine eigene?) erklärt, ist
bloss Papierkram: Verträge, Lizenzen, Ausweiskarten... Hier erleben wir
die Einheit Subjekt - Idee - Stil. Daraus zieht Woman In The Dunes seine
ganze Kraft und die liess mich ab der ersten Einstellung des Films
nicht mehr los! Mann und Frau, sie können nicht entkommen. Von ihnen
hängt das Schicksal der Gemeinde ab und davon das der ganzen Welt. Dann
aber findet er heraus, wie die Wasserpumpe in der Düne funktioniert.
Immer noch sind sie gefangen, aber von nun an werden die
Lebensbedingungen im Sand ein bisschen besser... (Dazu gibts unsere Film
List der japanischen Klassiker auf cinegeek.de
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