Donnerstag, 2. Februar 2017

youtube: Michel Gondry - Eternal Sunshine Of A Spotless Mind


youtube: Michel Gondry - Eternal Sunshine Of A Spotless Mind. Charlie Kaufmans nächstes Projekt wird der Dystopie SciFi Chaos Walking. Wir sind gespannt und deshalb gibts heute Eternal Sunshine... - "Die Erinnerungen verschönen das Leben, aber das Vergessen allein macht es erträglich", schreibt der Dichter Balzac. "Aus den Augen, aus dem Sinn", glaubt Goethe. In Michel Gondrys Eternal Sunshine Of A Spotless Mind bedeutet es für Clemetine (Kate Winslet), dass sie jemanden wie Joel (Jim Carrey) einfach vergessen kann. Sie löscht ihn und die Tatsache, dass sie ihn je liebte aus ihrem Gedächtnis. Technisch gesehen, so wird uns mit freundlicher Stimme durch einen Wissenschaftler erklärt, bedeutet das "Brain Damage". Das Gehirn ist der liebste Bereich des Autoren Charlie Kaufman, dessen vorige Eskapaden wie reinster Realismus wirken, vergleicht man sie mit diesem irrsinnigen Liebesfilm. Radikal wird die Geschichte hier auf- und abgewickelt und wiederum ganz neu definiert. Das Schöne: Wir fühlen mit den Charakteren, selbst wenn sie sich im Nirgendwo verlieren, also komplett neben der Spur laufen. Fast wäre es Betrug, das Ganze in eine Chronologie rückzuführen: Am Anfang sind Clementine und Joel Liebende - jedoch endet diese Liebe schlimm. Clementine entscheidet sich für einen Besuch bei Dr. Howard Mierzwiak (Tom Wilkinson), um die Erinnerung an Joel zu löschen. Und Joel? Als Gegenzug löscht ER wiederum seine Erinnerungen an SIE. Doch der Charakter der Liebe ist nun einmal der, dass sie das üble Ende vergessen macht durch die schönen Erinnerungen des Anfangs. Wir behalten das Gute viel besser in Erinnerung als das Schlechte. Deshalb überlegt Joel irgendwann während des Prozesses, Clementine doch besser im Gedächtnis behalten zu wollen. Deshalb sucht er nach ein paar übrig gebliebenen Gedanken, irgendwo in der Tiefe seines Gehirns - der Prozess aber erscheint unerbittlich. Das hört sich nach einem Film an, den man irgendwie schon in den Griff bekommt? Ganz falsch! Der Film eröffnet damit, dass Joel in den Zug steigt, um Clementine zu treffen. Sie haben sich jedoch nie zuvor gesehen! Alles läuft hier nur durch Instinkt und Eingebung! Irgendwo existiert so etwas wie ein Schatten, ein Deja-Vu. Während Gondrys Werk nun munter vorwärts und dann wieder rückwärts läuft und mit der Erzählzeit einfach alles anstellt, was geht (oder auch nicht), folgen beide Fragmenten der gemeinsamen Bekanntschaft, die sie hatten / haben werden / gehabt haben (...) Währenddessen wiederum tauchen neue Komplikationen im Labor des Versuchs auf, die ich nicht weiter vorwegnehme... Eternal Sunshine vermag aber nicht nur grosse Sprünge durch die Erzählzeit zu wagen. Der Film hat ein emotionales Zentrum und deshalb funktioniert er auch. Während Joel und Clementine im Ping Pong Verfahren verschiedene Stadien der Romantik und Realität durchlaufen, bleibt eines konstant: Das menschliche Bedürfnis nach Liebe. Gegen jeden Widerstand wird Mensch sich dieses Bedürfnis nehmen! Wahr ist auch, dass Joel und Clementine, so unterschiedlich sie sein mögen (er schüchtern, sie wild), ein schönes Paar abgeben. Deshalb werden sie sich wieder verlieben, ganz gleich, was die Wissenschaft auch dagegen aufbietet! Für Jim Carrey war diese Rolle damals eine weitere Chance, sich als ernsthafter Schauspieler zu zeigen. Er, mit seinem Jedermann-Gesicht, gibt einen Mann, der so einsam ist, dass für ihn eine fragmentarische Erinnerung immer noch besser ist als gar keine! Kate Winslets Clementine ist einfach sein Gegenstück und er braucht sie! Charlie Kaufmans Mission ist die Sizzierung des menschlichen Gehirns. In seinen ersten Filmen versuchten die Protagonisten etwas ausserhalb ihrer selbst zu archivieren. In Eternal Sunshine sind Erinnerungen alles, was wir haben! Verschwinden sie, dann verschwinden auch wir selbst.

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