youtube: Michel Gondry - Eternal Sunshine Of A Spotless Mind
youtube: Michel Gondry - Eternal Sunshine Of A Spotless Mind. Charlie
Kaufmans nächstes Projekt wird der Dystopie SciFi Chaos Walking. Wir
sind gespannt und deshalb gibts heute Eternal Sunshine... - "Die
Erinnerungen verschönen das Leben, aber das Vergessen allein macht es
erträglich", schreibt der Dichter Balzac. "Aus den Augen, aus dem Sinn",
glaubt Goethe. In Michel Gondrys Eternal Sunshine Of A Spotless Mind
bedeutet es für Clemetine (Kate Winslet), dass sie jemanden wie Joel
(Jim Carrey) einfach vergessen kann. Sie löscht ihn und die Tatsache,
dass sie ihn je liebte aus ihrem Gedächtnis. Technisch gesehen, so wird
uns mit freundlicher Stimme durch einen Wissenschaftler erklärt,
bedeutet das "Brain Damage". Das Gehirn ist der liebste Bereich des
Autoren Charlie Kaufman, dessen vorige Eskapaden wie reinster Realismus
wirken, vergleicht man sie mit diesem irrsinnigen Liebesfilm. Radikal
wird die Geschichte hier auf- und abgewickelt und wiederum ganz neu
definiert. Das Schöne: Wir fühlen mit den Charakteren, selbst wenn sie
sich im Nirgendwo verlieren, also komplett neben der Spur laufen. Fast
wäre es Betrug, das Ganze in eine Chronologie rückzuführen: Am Anfang
sind Clementine und Joel Liebende - jedoch endet diese Liebe schlimm.
Clementine entscheidet sich für einen Besuch bei Dr. Howard Mierzwiak
(Tom Wilkinson), um die Erinnerung an Joel zu löschen. Und Joel? Als
Gegenzug löscht ER wiederum seine Erinnerungen an SIE. Doch der
Charakter der Liebe ist nun einmal der, dass sie das üble Ende vergessen
macht durch die schönen Erinnerungen des Anfangs. Wir behalten das Gute
viel besser in Erinnerung als das Schlechte. Deshalb überlegt Joel
irgendwann während des Prozesses, Clementine doch besser im Gedächtnis
behalten zu wollen. Deshalb sucht er nach ein paar übrig gebliebenen
Gedanken, irgendwo in der Tiefe seines Gehirns - der Prozess aber
erscheint unerbittlich. Das hört sich nach einem Film an, den man
irgendwie schon in den Griff bekommt? Ganz falsch! Der Film eröffnet
damit, dass Joel in den Zug steigt, um Clementine zu treffen. Sie haben
sich jedoch nie zuvor gesehen! Alles läuft hier nur durch Instinkt und
Eingebung! Irgendwo existiert so etwas wie ein Schatten, ein Deja-Vu.
Während Gondrys Werk nun munter vorwärts und dann wieder rückwärts läuft
und mit der Erzählzeit einfach alles anstellt, was geht (oder auch
nicht), folgen beide Fragmenten der gemeinsamen Bekanntschaft, die sie
hatten / haben werden / gehabt haben (...) Währenddessen wiederum
tauchen neue Komplikationen im Labor des Versuchs auf, die ich nicht
weiter vorwegnehme... Eternal Sunshine vermag aber nicht nur grosse
Sprünge durch die Erzählzeit zu wagen. Der Film hat ein emotionales
Zentrum und deshalb funktioniert er auch. Während Joel und Clementine im
Ping Pong Verfahren verschiedene Stadien der Romantik und Realität
durchlaufen, bleibt eines konstant: Das menschliche Bedürfnis nach
Liebe. Gegen jeden Widerstand wird Mensch sich dieses Bedürfnis nehmen!
Wahr ist auch, dass Joel und Clementine, so unterschiedlich sie sein
mögen (er schüchtern, sie wild), ein schönes Paar abgeben. Deshalb
werden sie sich wieder verlieben, ganz gleich, was die Wissenschaft auch
dagegen aufbietet! Für Jim Carrey war diese Rolle damals eine weitere
Chance, sich als ernsthafter Schauspieler zu zeigen. Er, mit seinem
Jedermann-Gesicht, gibt einen Mann, der so einsam ist, dass für ihn eine
fragmentarische Erinnerung immer noch besser ist als gar keine! Kate
Winslets Clementine ist einfach sein Gegenstück und er braucht sie!
Charlie Kaufmans Mission ist die Sizzierung des menschlichen Gehirns. In
seinen ersten Filmen versuchten die Protagonisten etwas ausserhalb
ihrer selbst zu archivieren. In Eternal Sunshine sind Erinnerungen
alles, was wir haben! Verschwinden sie, dann verschwinden auch wir
selbst.
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