Donnerstag, 16. Februar 2017

youtube: Secretary

 youtube: Secretary. Maggie Gyllenhaal, eine Indie Ikone! Zuletzt bewunderten wir sie in der wahnwitzigen Komödie Frank. Ihr schönster Auftritt aber war in Secretary, der in Sundance mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet wurde. - Secretary spielt mit dem Thema des Sadomasochismus. Keine leichte Übung für eine Komödie! Wie schafft mans, dass wir uns nicht zu sehr als Voyeur fühlen - und doch besteht ja genau darin der Humor? Maggie Gyllenhaal und James Spader sind jedenfalls genau die richtige Besetzung für diese Fingerübung. Spader hat sowieso etwas Schmieriges und Gyllenhaal etwas Pathetisches: Ihre Figuren scheinen sich selbst in den absurdesten Situationen noch äusserst ernst zu nehmen. Spater spielt Mr. Grey einen Anwalt, der immer Pech hat mit seinen Sekretärinnen. Gyllenhaal spielt Lee Holloway, die noch nie in ihrem Leben arbeiten musste, aus einer neurotischen Familie stammt und gerade aus der Klinik entlassen wurde. Man glaubt, sie habe sich umbringen wollen. Ein Missverständnis, denn Lee wollte sich doch nur verletzen! Schliesslich macht sie einen Kurs als Sekretärin und bewirbt sich bei Mr. Grey. Lee ist unterwürfig, Mr. Grey dominant und obsessiv. Er verlangt absolute Perfektion und demütigt sie. Langsam entsteht so eine Arbeitsbeziehung. Immer, wenn er sie nicht mehr korrigiert und sich nicht ausschliesslich für sie interessiert, fühlt Lee sich niedergeschlagen. Bittet er sie zurück ins Büro, blüht sie auf. Secretary argumentiert nicht einfach, dass S/M hilfreich sei, sondern eröffnet uns eine viel komplexere Situation. Lee, die an geringer Selbstachtung leidet, fühlt sich zum ersten Mal beachtet. Mr. Grey denkt an sie. Dann beginnt er, ihr kleine Spiele, Rituale zu eröffnen. Was bedeutet S/M für ihn und was für sie? Mr. Grey empfindet es als Zeitvertreib. Eine Spielerei, die man aber nicht 24 Stunden am Tag machen kann. Lee versteht gar, warum das nicht gehen sollte? Schliesslich gibts noch Peter (Jeremy Davies), mit dem sich Lee manchmal verabredet - und Mr. Grey scheint eifersüchtig zu sein! Sicher, er befindet sich in einem viel schlimmeren Zustand als Lee, denn seine Onsessionen treiben ihn an den Rand des Wahnsinns. Mit Lee aber fand er eine Partnerin. Ihrer beider Beziehung funktioniert - zumindest für die Beiden. Der Humor von Secretary resultiert aus der Beobachtung dieser Beziehung. Lee und Mr. Grey werden regelrecht in ihrem Verhalten observiert. Beide kennen ihre Rollen, doch wächst dahinter etwas Tieferes? Entstehen echte Bedürfnisse? Wahre Abhängigkeit? Ich denke, es ist nicht leicht, die Beiden zu verstehen. Secretary jedenfalls gibt das nicht vor.

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