youtube: Secretary
youtube: Secretary. Maggie Gyllenhaal, eine Indie Ikone! Zuletzt
bewunderten wir sie in der wahnwitzigen Komödie Frank. Ihr schönster
Auftritt aber war in Secretary, der in Sundance mit dem Spezialpreis der
Jury ausgezeichnet wurde. - Secretary spielt mit dem Thema des
Sadomasochismus. Keine leichte Übung für eine Komödie! Wie schafft mans,
dass wir uns nicht zu sehr als Voyeur fühlen - und doch besteht ja
genau darin der Humor? Maggie Gyllenhaal und James Spader sind
jedenfalls genau die richtige Besetzung für diese Fingerübung. Spader
hat sowieso etwas Schmieriges und Gyllenhaal etwas Pathetisches: Ihre
Figuren scheinen sich selbst in den absurdesten Situationen noch
äusserst ernst zu nehmen. Spater spielt Mr. Grey einen Anwalt, der immer
Pech hat mit seinen Sekretärinnen. Gyllenhaal spielt Lee Holloway, die
noch nie in ihrem Leben arbeiten musste, aus einer neurotischen Familie
stammt und gerade aus der Klinik entlassen wurde. Man glaubt, sie habe
sich umbringen wollen. Ein Missverständnis, denn Lee wollte sich doch
nur verletzen! Schliesslich macht sie einen Kurs als Sekretärin und
bewirbt sich bei Mr. Grey. Lee ist unterwürfig, Mr. Grey dominant und
obsessiv. Er verlangt absolute Perfektion und demütigt sie. Langsam
entsteht so eine Arbeitsbeziehung. Immer, wenn er sie nicht mehr
korrigiert und sich nicht ausschliesslich für sie interessiert, fühlt
Lee sich niedergeschlagen. Bittet er sie zurück ins Büro, blüht sie auf.
Secretary argumentiert nicht einfach, dass S/M hilfreich sei, sondern
eröffnet uns eine viel komplexere Situation. Lee, die an geringer
Selbstachtung leidet, fühlt sich zum ersten Mal beachtet. Mr. Grey denkt
an sie. Dann beginnt er, ihr kleine Spiele, Rituale zu eröffnen. Was
bedeutet S/M für ihn und was für sie? Mr. Grey empfindet es als
Zeitvertreib. Eine Spielerei, die man aber nicht 24 Stunden am Tag
machen kann. Lee versteht gar, warum das nicht gehen sollte?
Schliesslich gibts noch Peter (Jeremy Davies), mit dem sich Lee manchmal
verabredet - und Mr. Grey scheint eifersüchtig zu sein! Sicher, er
befindet sich in einem viel schlimmeren Zustand als Lee, denn seine
Onsessionen treiben ihn an den Rand des Wahnsinns. Mit Lee aber fand er
eine Partnerin. Ihrer beider Beziehung funktioniert - zumindest für die
Beiden. Der Humor von Secretary resultiert aus der Beobachtung dieser
Beziehung. Lee und Mr. Grey werden regelrecht in ihrem Verhalten
observiert. Beide kennen ihre Rollen, doch wächst dahinter etwas
Tieferes? Entstehen echte Bedürfnisse? Wahre Abhängigkeit? Ich denke, es
ist nicht leicht, die Beiden zu verstehen. Secretary jedenfalls gibt
das nicht vor.
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