Samstag, 4. Februar 2017

youtube: Ostrov (engl. subt.)

 youtube: The Island - Ostrov (engl. subt.). Einer der tollsten russischen Filmemacher: Pavel Lungin! Freuen wir uns auf sein neuestes Projekt Queen Of Spades. Deshalb gibts heute Ostrov. - Wenn ich am DVD Tresen der Filmkunstbar Fitzcarraldo arbeite, fragt nie jemand nach Ostrov. Umgekehrt ist aber jeder glücklich, wenn er Ostrov gesehen und GENOSSEN hat! In Russland kam der Film 2006 ins Kino, bei uns erst drei Jahre später. Scheinbar galt Ostrov als schwer verkäuflich. Kein Wunder, steht doch die Ästhetik ganz im Sinne der russischen Klassiker der 60er! Der einheitliche Tenor der Kunden, welche die DVD dann aber liehen, ging so: "Ich hätte nie geglaubt, wie leicht der ist!" Das zentrale Motiv von Glauben und Schuld wird immer wieder gebrochen von einem Anflug absurden Humors. Der ist grösstenteils Pyotr Mamonov geschuldet, einem alten Schauspieler, der seine Rolle mit so viel Überzeugungskraft und Energie darbietet! Er spielt Vater Anatoly, einen Mönch, der auf einer entlegenen Insel voller Eis lebt. Während die Mehrheit der Mönche dort fromm und ergeben ist, muss man Anatoly als Exzentriker bezeichnen. Er lebt im Heizungs-Raum, wäscht sich und seine Kleidung nur selten und ist nicht gerade vorbildlich dabei, seine kirchlichen Dienste zu erfüllen. Oft werden seine Kollegen Opfer von Anatolys trockenen Witzen. Ausgerechnet er wird aber von der Dorfbevölkerung als Auserwählter betrachtet mit der Fähigkeit zu heilen. Vielleicht, weil er wirklich so aussergewöhnlich und exzentrisch ist? Anatoly entspricht der russischen Tradition des "heiligen Dummkopfs", jemand, dem man mehr zutraut als den eben nur ganz normal frommen Geistlichen. Immerhin, seine Entscheidung, ohne jegliche materielle Güter zu leben, provoziert die Kollegen. Und seine "heilenden" Ratschläge? Manchmal scheint es so, als würde er überhaupt jeden einfach nur verulken. Dann wieder erweckt der Film den Eindruck, Anatoly verfüge tatsächlich über Kräfte. Lungins Film ist wahrhaftig voller Schönheit, während uns das Spiel von Mamonov uns aufs Beste unterhält! Er wird gequält von Erinnerungen aus dem Krieg, dreissig Jahre zuvor, von den Verbrechen, die er beging. Die faszinierenden Ideen von Sünde, Vertrauen und Wiedergutmachung resultieren aus dieser Vergangenheit. Gibt es überhaupt etwas auszusetzen an Ostrov? Vielleicht das etwas zu konventionelle Ende, welches die aufgeworfenen Fragen ein gutes Stück weit zu vereinfachen sucht? Du findest The Island mit englischen Untertiteln auf youtube (Wir stellen nicht den Film, nur den link zur Verfügung)

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