Sonntag, 19. Juni 2016

60s Autorenfilme - politisch


60s Autorenfilme - politisch

Die Kinder von Karl Marx und Cocal Cola. Normalerweise sind deutsche Verleihtitel albern, aber im Falle von Jean-Luc Godards Masculin Feminin trifft der deutsche Titel ins Schwarze. Ein Werk, dass gängige Erzählstrukturen aufbricht und sich nicht mit einer "privaten" Botschaft zufrieden gibt. Godard gab an, von nun an zwar keine "politischen Filme" zu machen, aber "politisch Filme zu machen". Politik in den 60ern? Eine simple Übersetzung müsste heissen, dem "dialektischen Materialismus" unterworfen. Willkommen in einer Zeit, da sich niemand mehr verständlich ausdrücken wollte - das gilt auch filmisch. Oder hat irgendjemand die Motivation in Zabriskie Point verstanden, erst einen Polizisten zu erschiessen und anschliessend ein Flugzeug zu bemalen? Während auf den Strassen militante Studenten das nachspielen, was sie im Kino gelernt haben, durfte sich niemand diesem "Wehrdienst" entziehen. Francois Truffaut war so einer. Sein Freund Godard strafte ihn dafür und aus Freunden wurden Feinde. Ab 1968 gehörten Truffauts Filme nicht mehr dazu. Sie hatten nichts mit den Strassenkämpfen zu tun; sie gehörten zu den Lügen, die verbreitet wurden. Ist das der Grund, weshalb Godard nach wie vor viel beliebter ist als Truffaut? Hat man ihn totgeschrieben? In den späten 60ern brach eine geradezu manische Liebe zum Kino aus. Antiintellektuelle Stutzer mögen sich heute darüber lustig machen, ich aber mag die Vorstellung, dass ein paar hornbebrillte Herren über ihren Rauchschwaden an der Revolution brüten. Hier kommen die besten Filme dazu.

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