60s Autorenfilme - politisch
60s Autorenfilme - politisch
Die Kinder von Karl Marx und
Cocal Cola. Normalerweise sind deutsche Verleihtitel albern, aber im
Falle von Jean-Luc Godards Masculin Feminin trifft der deutsche Titel
ins Schwarze. Ein Werk, dass gängige Erzählstrukturen aufbricht und sich
nicht mit einer "privaten" Botschaft zufrieden gibt. Godard gab an, von
nun an zwar keine "politischen Filme" zu machen, aber "politisch Filme
zu machen". Politik in den 60ern? Eine simple Übersetzung müsste
heissen, dem "dialektischen Materialismus" unterworfen. Willkommen in
einer Zeit, da sich niemand mehr verständlich ausdrücken wollte - das
gilt auch filmisch. Oder hat irgendjemand die Motivation in Zabriskie
Point verstanden, erst einen Polizisten zu erschiessen und anschliessend
ein Flugzeug zu bemalen? Während auf den Strassen militante Studenten
das nachspielen, was sie im Kino gelernt haben, durfte sich niemand
diesem "Wehrdienst" entziehen. Francois Truffaut war so einer. Sein
Freund Godard strafte ihn dafür und aus Freunden wurden Feinde. Ab 1968
gehörten Truffauts Filme nicht mehr dazu. Sie hatten nichts mit den
Strassenkämpfen zu tun; sie gehörten zu den Lügen, die verbreitet
wurden. Ist das der Grund, weshalb Godard nach wie vor viel beliebter
ist als Truffaut? Hat man ihn totgeschrieben? In den späten 60ern brach
eine geradezu manische Liebe zum Kino aus. Antiintellektuelle Stutzer
mögen sich heute darüber lustig machen, ich aber mag die Vorstellung,
dass ein paar hornbebrillte Herren über ihren Rauchschwaden an der
Revolution brüten. Hier kommen die besten Filme dazu.
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