Sonntag, 12. Juni 2016

Our Daily Free Stream: Klaus Lemke - Kein grosses Ding (german only)


Our Daily Free Stream: Klaus Lemke - Kein Grosses Ding (german only). Ist das nicht ein toller Film? Es gibt viel zu lachen, die Figuren darin sind echt und deshalb berühren sie uns auch! Wir sehen ein paar Strassen und Läden, die wir kennen (Kreuzberg eben)! Und über allem das Gefühl der Nouvelle Vague und des jungen deutschen Films als er noch wild und sexy war! Klaus Lemke ist ein grosser Romantiker und offensichtlich liebt er auch Berlin. Lemke ist aber auch ein Überlebender der 60er als Film noch ein Abenteuer war! Kein Grosses Ding atmet den Geist dieser Aufbruchszeit. Henning Gronkowski spielt einen Jung-Berliner, der als Stripper was werden will. Thomas Mahmoud spielt einen Filmvorführer, der gerade aus dem Knast kam und als wichtigsten Besitz eine alte Lidl-Tüte mit sich herumschleppt. Mahmoud ist ein Schnorrer, einer der nie was hat und immer alles verlangt. Mahmoud glaubt, dass ihm das zusteht. In Wahrheit aber ist er reich - und zwar an Talent! Ein begnadeter James Brown Imitator! Der echte Mahmoud ist übrigens ein toller Schauspieler, der hier mit Bravour einen Neurotiker gibt. Eine männliche Zicke, mit ders keiner aushalten kann. Ausser Henning, der geradezu um den Einzelgänger buhlt. Das ist das Paar, um das Lemkes Film kreist. Sie lieben sich, streiten sich und vesöhnen sich wieder. Wie ein altes Ehepaar. Irgendwann kam Lemke in die Filmkunstbar Fitzcarraldo, um bei uns ein paar Szenen zu drehen. Ein bischen konnte man dabei was lernen: Lemkes Kamera, die ständig in Bewegung ist und seinen Filmen diesen Swing verleiht. Und seine Dialoge, die er auf kleine Zettel kritzelt, um sie auf der Leinwand zum Leben zu erwecken. Die beiden Mädchen hiessen Tini-Kristin Bönig und Leila Lowfire. Tini aus Hamburg spielt die weibliche Hauptrolle und hat sogar ihre eigene Lemke Geschichte, denn der drehte bereits mit ihrem Vater. Leila verfügt über offenkundige Qualitäten und das muss auch in einem Lemke Film. Schliesslich stellte ich ihm eine Kundin vor, Olivia Kundisch. Lemke reagierte begeistert und drehte gleich ein paar Szenen mit der Neuen. Ganz wichtig ist ihm, die Leute spontan mitzunehmen. Auf keinen Fall dürfen sie im voraus wissen, dass er mit ihnen drehen will! Ein Tag reicht aus und sie werden zum "Star" - für Lemkes Welt also unbrauchbar. Schliesslich interessieren ihn diejenigen, die normalerweise als Versager gelten, für Lemke aber Helden sind. Die Überlebenskünstler, die es in unserem affigen Bezirk immer noch gibt. Deshalb kommt der Münchener nach Berlin, um solche Typen wie Olivia Kundisch zu entdecken. Vielleicht, weil sie nicht korrumpierbar sind? So wie Lemke selbst eben.

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