Our Daily Free Stream: Jim Jarmusch - Stranger Than Paradise
Our Daily Free Stream: Jim Jarmusch - Stranger Than Paradiese. Und Jim
Jarmusch so? Hat 2016 Paterson, einen Komödie über eine Busfahrer und
Poeten, fertig gestellt. Mit Adam Driver und der tollen Golshifteh
Farahani! Deshalb gibts heute sein Debüt. - Stranger Than Paradise ist
eine Folge kontinierlicher Szenen, die aber nicht zwangsläufig
aufeinander aufbauen. Wir sehen uns eine Sequenz an, dann wird die
Leinwand schwarz. Dann kommt die nächste Szene. Fade In, Fade Out. Das
alles ist aber viel mehr als blosse Spielerei: Es entspricht den
ausdrucklosen Charakteren des Films, die allesamt ungeheuer schwer zu
einer emotionalen Regung zu bewegen sind. Im Mittelpunkt steht Willie
(John Lurie), der vor zehn Jahren aus Ungarn kam und seitdem versucht,
seinen New York Akkzent zu perfektionieren. Ansonsten macht er aus
seinem Leben vor allem nichts. In seinem Apartment ist das wertvollste
Einrichtungsgut sein Linoleum. Willie geht an guten Tagen spät zu Bett,
hängt zu Hause herum und spielt Poker. Kurz; er ist ein selbsternannter
New Yorker "Hipster". Dann kommt seine Cousine Eva aus Budapest zu
Besuch - und sie ist das Letzte, was er brauchen kann. Eine
Sechzehnjährige, die einen Platz zum Schlafen sucht und ihn obendrein
auch noch hasst! Eva mag amerikanische Musik (ist ihr deshalb aber noch
längst nicht hörig!) und will eigentlich weiter nach Cleveland zu ihrer
Tante. Schliesslich schaut Willies Freund Eddie vorbei und es scheint so
als hätte er eine Auge auf sie geworfen. Nichts geschieht und Eva zieht
nach Cleveland. Dann erscheint ganz dick der Schriftzug "One Year
Later" - was an sich ziemlich witzig ist für einen Film, der den
zeitlichen Koordinaten überhaupt keine Bedeutung beimisst (weiss Willie
eigentlich, welcher Tag gerade abläuft?). Plötzlich aber kommt Eddie auf
die Idee, Eva in Cleveland zu besuchen. Gemeinsam mit Willie unternimmt
er eine Reise. Es ist kalt in Cleveland. Sie finden die Cousine als
Bedienung in einem Fast-Food Laden. Der Inbegriff des amerikanischen
Traums! Was aber haben sie noch länger in Cleveland verloren, wenn es
auch Florida sein könnte (und das sieht auf einer Postkarte wirklich aus
wie der "American Dream". Und in echt? Sie kommen in einem Hotel
dritter Klasse unter. Eva will zurück nach Ungarn, doch das Trio
verliert das gesamte Reise-Budget beim Hunderennen. Nur wer an Wunder
glaubt, könnte sich jetzt noch ein glückliches Ende vorstellen... Jim
Jarmuschs erster "richtiger" kinofilm (zuvor hatte er einen
Studentenfilm fertiggestellt) lief 1984 in Cannes und gewann dort unter
stehenden Ovationen. Das ursprünglich als Kurzfilm konzipierte Werk
gewann ausserdem in einem der ersten Sundance Filmfestivals den Special
Price der Jury. Kein anderer Film, den ich kenne, ist so wie Stranger
Than Paradise und doch fühl ich mich irgendwie zu Hause in Jarmuschs
Film. Alles endet im Nirgendwo und doch scheint der Film genau zu
wissen, wie er dorthin kommt. Eine einzige Entdeckungsreise nach dem
Prinzip Fade In - Fade Out. Ergibt das irgendeinen Sinn?
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