Our Daily Free Stream: Michel Gondry /Charlie Kaufman - Human Nature
Our Daily Free Stream: Michel Gondry/Charlie Kaufman - Human Nature. Zum
Start von Gondrys neuem Film Microbe & Gasoline. -
Ist das Leben wirklich nichts anderes als die eigene Sexualität? Oder
ist das eine durch das Kabelfernsehen geprägte Sichtweise? Hier erleben
wir das leidige Thema einmal ganz anders: Michel Gondrys Debütfilm (nach
dem Drehbuch von Charlie Kaufman) zeigt drei Charaktere im Ringen um
die eigene Sexualität. Lila (Patricia Arquette) floh in die Wälder,
versteckte sich dort, nachdem ihr Körper einen ungewöhnlichen Haarwuchs
zeigte: Lila ist über und über mit Pelz bedeckt. Sie wurde zu einer
Autorin, die das Leben eines Einsiedlers führt. Letztlich zog es sie
aber zurück in die Zivilisation. Warum? Weil ihre Sex-Triebe ihr keine
Ruhe mehr liessen! Puff (der tolle Rhys Ifans) wurde als Affe gross
gezogen, glaubt auch, er wäre ein Affe und zeigt deshalb die Sexualität
eines Affen. Nathan (Tim Robbins) dagegen wurde als Junge strikt darauf
hin erzogen, seine Triebe zu unterdrücken. Die Grenze zwischen
Triebhaftigkeit und Zivilisation, das ist das Thema von Human Nature.
Oder in Nathans Worten gegenüber seines "Schülers" Puff: "When in doubt,
don't ever do what you really want to do." Die drei müssen wir uns nun
als Menage A Trois vorstellen, ergänzt durch eine schöne (und auch noch
französische!) Labor-Assistentin (Miranda Otto). Das Ganze wird von
Michel Gondry und Charlie Kaufman als Screwball Comedy aufgeführt, in
der Patricia Arquette sogar mit den Tieren des Waldes nackt tanzen darf!
In einer früheren Szene erleben wir die Erziehung des kleinen Nathan.
Jedes Abendessen im Kreis der Familie lässt uns das Blut in den Adern
gefrieren. Benutzt Klein-Nathan das falsche Besteck, muss er den Tisch
hungrig verlassen. Später wird er weisse Mäuse trainieren und Puff in
einem Glaskäfig verschiedenen Tests unterziehen. Lila schliesslich wird
enthaart und lernt Nathan kennen. Natürlich weiss er nicht, dass sie
eigentlich eine Pelzträgerin ist und wüsste ers - Nathan würde das ganz
bestimmt für unanständig halten! Gondry hatte zuvor Musikvideos gedreht,
vor allem die mit Björk wurden berühmt. In gewisser Weise hatte er also
bereits Erfahrungen mit solch schrägen Charakteren wie denen aus Human
Nature. Sein Debüt ist im besten Sinne leicht und versucht erst gar
nicht, ein "grosser" Film zu sein. Bestimmt wäre das Gondry auch noch
nicht gelungen. Immer, wenn ich Human Nature in der Filmkunstbar
Fitzcarraldo an Kunden verleihe, die mal den ersten Gondry Film sehen
wollen, reagieren sie allerdings enttäuscht. Also: Erwarte nicht mehr
als eine freundliche Komödie!
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