Our Daily Free Stream - Quentin Tarantino - Reservoir Dogs
Our Daily Free Stream: quentin Tarantino - Reservoir Dogs. Tarantino
beginnt mit dem Dreh an Kill Bill 3! Deshalb gibts heut seinen Erstling.
- Quentin Tarantino war einer der talentiertesten Autoren der frühen
90er. Reservoir Dogs schliesslich seine erste eigene Regie-Arbeit, die
wie eine Stilübung daherkommt. Wer Reservoir Dogs sieht, möchte meinen:
Nicht schlecht und als nächstes mal einen richtig guten Film! Reservoir
Dogs bietet einen Besetzungs-Coup! Angeführt von Lawrence Tierney, der
nicht nur im Film gerade aus dem Knast kommt. Vermutlich klingt er
deshalb so authentisch! Tierney gibt Joe Cabot, einen Gangster, der ein
Team für einen Raubüberfall zusammengestellt hat. Der Schlüssel zum
Erfolg: Niemand kennt den Anderen und deshalb nennen sie sich Mr. White,
Mr. Blonde oder Mr. Orange. Pink ist unzufrieden mit seinem Namen.
"You're lucky you ain't Mr. Yellow"; wird er zurechtgestutzt. Die
Eröffnungsszene findet statt in einem Coffee Shop, in dem alle
Beteiligten an einem langen Tisch sitzen. Sie stecken ihre Zigaretten an
und trinken Kaffee, während die Kamera ganz langsam um die Gruppe
fährt. Nach einer ausgiebigen und albernen Diskussion (die das Herzstück
von Reservoir Dogs ist und zum ersten Mal Gangster zeigt, die aber wie
Jungs um die Ecke daherquatschen), verlassen sie den Raum. Jeder darf
direkt in die Kamera blicken beim Hinausgehen und alle haben starke
Gesichter: Tim Roth, Michael Madsen, Steve Buscemi, Chris Penn und
Harvey Keitel, dessen Präsenz wie die Genehmigung wirkt, überhaupt einen
Gangsterfilm zu produzieren. Tarantino vertraut ganz auf ihre
Gesichter, an keiner der Figuren zeigt er einen tiefer liegendes
Interesse. Er baut ganz auf seinen Plot und den treibt er voran. Seine
Grundidee: All diese Typen - ausser Tierney und dem durchgeknallten
Madsen - bluffen. In Extremsituationen können sie nicht bestehen. In
Rückblenden erleben wir den verpfuschten Überfall. Tarantino beweist ein
gutes Händchen, wie er seine Action Sequenzen inszeniert: Wie die
Männer die Strasse herunter rennen, Schusswechsel, Blut und Schreie.
Schliesslich mündet das Geschehen in einem Warenhaus. Der derangierte
Madsen verdächtigt einen von ihnen, ein Cop zu sein. Wir dürfen nun
Zeuge einer fast poetischen Rachehandlung werden... Als ich Reservoir
Dogs zum ersten Mal sah, war vor allem Michael Madsen die Überraschung
des Films. Ein Schauspieler, dessen Gesicht man aus billigen Filmen
kannte und der hier aufspielte wie einer der Grössten! Tarantino selbst
empfielt sich als Schauspieler durchgedrehter Bösewichter. Ich mochte
Reservoir Dogs und mag ihn immer noch. Damals wollte ich aber mehr! Man
las, wie er selbst diese Low Budget Produktion vorantrieb und wie
unzufrieden er mit der bisherigen Verfilmung seiner Drehbücher war. Für
das, was ein guter Gangsterfilm braucht, ist viel Geld nun aber gar
nicht von Nöten. Ich hätte mir gewünscht, die einzelnen Typen etwas
besser, ja tiefer kennenzulernen. Tarantino lässt sie zwar sehr viel
reden, aber im Grunde wenig offenbaren. Erst sein nächster Film sollte
genau das Kunststück vollbringen!
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