Our Daily Free Stream: Curtis Hanson - In Her Shoes
Our Daily Free Stream: Curtis Hanson - In Her Shoes. Zum Tod von Curtis
Hanson.
In Her Shoes braucht etwa eine halbe Stunde, um klarzustellen, dass wir
hier nicht in einem weiteren "Chick Flick" gelandet sind. Curtis Hanson
lässt nun eine ganze Reihe unerwarteter Wendungen geschehen und bricht
die Stereotypen auf, um darunter echte Charaktere zu entdecken. Hier
kommt der erste Stereotyp: Maggie Feller (Cameron Diaz), blond, besäuft
sich auf ihrer Highschool Reunion, um dann auf Clo zu vögeln. Auf der
anderen Seite: Die Schwester Rose (Toni Collette), eine Anwältin aus
Philadelphia, die laut Weight Watchers 15 Kilo zu viel drauf hat. Ihre
Mutter ist tot und der Vater Michael (Ken Howard) hat wieder geheiratet:
Die furchtbare Sydelle (Candice Azzara) mit ihrer Tochter "My Masha"
(noch furchtbarer). Maggie lebt noch zu Hause, weil sie kein Geld für
die Miete hat, Sydelle aber wirft sie raus, weil sie Platz braucht für
"My Masha". Deshalb zieht Maggie bei Rose ein, überlegt, wieder zur
Schule zu gehen, glotzt aber die ganze Zeit MTV, verdreckt Roses
Apartment und stiehlt ihr Geld. Und ihr potentiellen Freund. Rose muss
Maggie rauswerfen. Eine letzte Bleibe könnte für Maggie noch drin sein,
denn die Schwestern erhielten eine Karte ihrer Grossmutter, von deren
Existenz sie nichts wussten. Maggie fährt deshalb nach Florida, ihr
Schicksal in die Hände einer Fremden zu legen. Auftritt Ella (Shirley
MacLaine). Sie gibt nicht die niedliche Oma (genauso wie Hansons Film
auch sonst alles "Niedliche" ausspart). Ella ist tough und geradeaus:
"How much money were you hoping to get from me?" Sie schlägt Ella vor,
für ihr Geld zu arbeiten. Ella hat schliesslich eine Begabung: Sie kann
die alten Damen aus dem Heim einkleiden und damit glücklich machen. Zum
ersten Mal erlebt sie, wie es ist, respektiert zu werden. Dann ist da
der erblindete Professor, der jemanden sucht, ihm vorzulesen. Schwierig
für Maggie, die nur stotternd entziffern kann. Sie versucht es mit einem
Gedicht - unerwarteter Weise nimmt der Professor ihre Meinung dazu
ernst. Im Zentrum des Films steht die Entwicklung dreier Frauen. Nicht
nur die der blonden Maggie, sondern auch die Transformation von Rose und
Ella. In Her Shoes beginnt wie ein weiterer "ganz normaler" Film, um
sich zu einem speziellen zu wandeln. Hanson schenkt uns ein gutes Ende,
aber keines, dass wir von Anfang an kommen sehen. Es ist eins, das
scheinbar aus dem Nichts kommt - und doch nachvollziehbar ist. Wir
erfahren etwas Fundamentales, etwas Wesentliches über jeden Charakter.
Es geht darum, etwas zu teilen mit denjenigen, die man liebt. So wie ein
Gedicht.
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