Our Daily Free Stream: Francis Ford Coppola - The Godfather Legacy
Our Daily Free Stream: Francis Ford Coppola - The Godfather Legacy. Was
macht Francis Ford Coppola heute? Er hat keine Schulden mehr, baut Wein
an und kann so seine Filme aus eigener Tasche bezalhen. Wir zeigen heute
die Doku The Godfather Legacy. - Es ist merkwürdig: Als Francis Ford
Coppolas Meisterwerk 1972 ins Kino kam, nahm man das Gangster-Epos wahr
als Film, der alles Glamouröse einer solchen Gangster-Existenz einfach
negierte. Was blieb übrig? Fragwürdige Loyalitäten einer gewalttätigen
Nachbarschaft in Brooklyn. Heute gilt The Godfather als der
glamouröseste aller Mafia Thriller. Mario Puzos Vorlage aber erzählt
nicht von der grossen weiten Welt des Verbrechens. Er konzentriert sich
auf die Innenansichten eines kleinen Kreises. In The Godfather kennt
jeder jeden. Anders als in Puzos Roman, identifizieren wir uns in
Coppolas Verfilmung mit Don Corleone und seiner Familie. Das liegt nicht
daran, dass wir aufeinmal vorhätten, auch einen Bandenkrieg
anzuzetteln. Es liegt daran, dass wir Corleone von Beginn an folgen. The
Godfather selbst ist dabei gar nicht der zentrale Charakter des Films.
Die Aufmerksamkeit hat sein jüngster und strahlendster Sohn Michael, der
die Position seines Vaters versteht, dessen altmodische Existenz aber
revidiert. Der Pate steht ausserhalb - die nachfolgende Generation wird
seine Geschäfte hoffentlich legitimieren. Wer den Roman liest, wird sich
wundern, weshalb Michael die Hauptfigur ist? Ich denke, es ist der
einfachste Weg, zum Herzen von Puzos Geschichte vorzudringen. Im Grunde
handelt der Roman davon, wie die Macht innerhalb der Familie
weitergegeben wird. Marlon Brando gibt Don Corleone als gerissenen alten
Mann, den nichts und niemand brechen kann. Al Pacino spielt Michael,
der diesen Charakter brillant entwickelt. Dennoch: Jeder erinnert sich
zuerst an Brando. Seine keuchende, stets flüsternde Stimme, seine Physis
- ein Mann, der die Macht so sehr gewohnt ist, dass er niemanden mehr
von seiner Stärke überzeugen muss. Es ist nicht das Makeup, das Brando
zu Corleone werden lässt - es ist sein Spiel! Dennoch erstaunlich, wie
es gelang, seine Wangen so aufzublasen, dass Brandos Gesicht
bewegungslos erstarrt! Als ich Puzos Roman noch einmal las, bemerkte
ich, dass seine schriftstellerischen Qualitäten nicht besonders
ausgeprägt sind. Dafür gelangen ihm einige denkwürdige Szenen, die alle
im Film auftauchen. Tatsächlich lässt Coppola keine dieser
Tötungs-Sequenzen aus! Coppola verpasste The Godfather den richtigen
Stil, den passenden "Look" und darf als einer der wenigen Filme gelten,
der seine Vorlage übertrifft! Coppolas Entscheidung, The Godfather in
der Vergangenheit, in den 40er Jahren spielen zu lassen, tut ihr
übriges: The Godfather lebt von den glatten Erscheinungen, den
prächtigen Limousinen und den Fedoras der Nachkriegszeit. The Godfather
stellt auch ein Experiment des Kameramanns Gordon Willis dar: Alle
Farben wirken braunstichig, genauso wie alte Zeitungen aussehen. Da das
Werk drei Stunden lang ist, bedarf es keiner Eile. Wie Don Corleone
Charakter, für den die Zeit keine Rolle spielt, ist das Epos inszeniert
und nur so entfaltet es seine ganze Wirkung. Ich bilde mir sogar ein,
dass einige der Figuren und ihrer Beziehungen untereinander nur
verständlich werden, wenn man auch das Buch gelesen hat. Obwohl - die
Art und Weise, wie sie sich ansehen, sagt mehr aus, als umständliche
Erklärungen!
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