youtube: Fruitvale Station
youtube: Fruitvale Station. Spätestens durch den Golden Globe Erfolg von
Moonlight kann wohl niemand mehr das New Black Cinema leugnen -
vielfältiger denn je! Deshalb zeigen wir Fruitvale Station. -
Fruitvale Station wirft einen Blick auf die sich immer weiter
aufspaltende amerikanische Gesellschaft. Unbestreitbar zeigt dieser Film
ein Stück Realität und das hat die Wirkung einer Fabel, ja fast eines
Lehrstücks. Oscar Grant (der phantastische Michael B. Jordan!)
existierte tatsächlich: Ein 22 jähriger Mann, dessen Tod wir gleich am
Anfang des Films erleben: Phone Footage an einem Bahnsteig der New
Yorker U-Bahn. Polizisten schlagen auf Oscar und seine Freunde ein. Der
Schuss eines Gewehrs tötet schliesslich Oscar. Der Rest des Films zeigt,
was Oscar zuvor an diesem Tag machte, bevor er am Silvesterabend 2009
erschossen wurde. Wohlbemerkt, es handelt sich hier um einen Menschen
mit Träumen und Gefühlen, der eine Tochter hatte und dessen Tod ein
riesiges Vakuum hinterliess für viele Angehörige und Freunde. Oscar war
ein Mensch und kein wildes Tier. Die Bemerkung mag nun ziemlich unnötig
klingen - ist sie aber nicht, angesichts der Rollen, die Schwarze
normalerweise in amerikanischen Filmen bekommen! Während der letzten
dreissig Jahre durften wir den schwarzen Mann im Kino erleben als
Kraftbolzen, der aber moralisch und intellektuell minderbemittelt zu
sein scheint. Schwarze Intelligenz? Allerhöchsten "street smart"!
Fruitvale Station kennt diese ganze Geschichte. Regisseur Ryan Coogler
lässt uns teilhaben an einem ganz normalen Tag von Oscar. Gekleidet ist
er wie ein "Homeboy", ein Schläger aber ist Oscar nicht. Er ist ein
Vater, der sich um die nächste Miete und die Schulbildung seiner Tochter
sorgt. Früher hat er gedealt, jetzt verlor er seinen Job im Supermarkt
und überlegt, wieder Pot zu verkaufen. Fruitvale Station reiht sich ein
in die Liste der Klassiker des sozialen Realismus. Oscar ist einer
dieser charismatischen Antihelden, der ganz flüchtig und doch mit tiefer
Sensibilität beobachtet wird. Wir kennen diese Art von Kino vor allem
aus Grossbritannien - der einzige Unterschied zu den Vorbildern:
Fruitvale Station spielt in Amerika und der Held ist schwarz. Wer diesen
Unterschied als gering erachtet, sollte mal versuchen, sich die Figuren
in ähnlichen Werken als schwarzen Mann vorzustellen... Und? Es ist der
Verdienst von Jordans Spiel und der Regie Cooglers, bereits früh im Film
einige Vorzeichen zu setzen, wie Oscar gewahr wird, dss seine Freiheit,
seine ganze Existenz einfach umgestossen werden kann von ganz trivialer
unfairer Gewalt.
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