Donnerstag, 26. Januar 2017

youtube: Lukas Moodysson - Lilja 4ever (engl. subt.)

 youtube: Lukas Moodysson - Lilja 4ever (engl. subt.). Grossartige Filme hat der Schwede gemacht - und dann? Zumindest seine letzten beiden, Mammut und We Are The Best gefielen einigermassen. Wir aber zeigen Lilja 4ever! - Wir kennen die Geschichte Liljas aus der Zeitung. Wie ein 16jähriges Mädchen aus Russland von ihrer Mutter im Stich gelassen wird und sich in einen gutaussehenden Fremden verliebt. In der Hoffnung auf eine bessere Zukunft siedelt Lilja nach Schweden über, wo man sie als Prostituierte gefangen hält. Lilja ist naiv und unschuldig. Wir wissen, dass sie sich in Gefahr begibt. Lilja aber hält das für überlebensnotwendig. Dass die Geschichte Liljas eben kein Einzelfall ist, bricht mir nur umso mehr das Herz! Lukas Moodyssons Lilja 4ever ist einer der traurigsten und ergreifendsten Filme aller Zeiten! Lilya (Oksana Akinshina) wächst irgendwo in der ehemaligen Sovietunion auf. In einer trostlosen Plattenbau-Siedlung, wie wir sie so verfallen nicht kennen als Berliner. Ihr bester Freund heisst Volodya (Artyom Bogucharsky) und muss mit einer Dose Basketball spielen, weil er keinen Ball besitzt. Liljas Mutter gesteht ihrer Tochter, dass sie sich wieder verlobt hat. Ihr Mann würde sie mitnehmen nach Amerika; Lilja aber könne nicht gleicht mit. Die Tochter soll nachkommen. Die Mutter ist herzlos. Eine Frau, geboren in einer genauso kalten wie verzweifelten Gesellschaft. Die Szene, in der sie Lilja verlässt und die Tochter hinter dem Auto herrennnt, schreiend, habe ich nie wieder vergessen können. Ich muss daran denken und spüre einen Kloss im Hals. In dem Moment, da Lilja allein zu Hause lebt, sucht ihre Tante sie auf. Sie wirft das Kind hinaus; ab sofort "darf" Lilja in der Baracke der Tante hausen. Gibt es irgendwo eine bessere Umgebung? Jedenfalls wird Lilja sie nicht finden. Stattdessen macht sie Sniff Parties mit ihren Freunden. Auch Volodya lebt auf der Strasse, seit sein Vater ihn hinaus warf. Er redet über Sex, wie Kinder das tun und Lilja adoptiert den sechsjährigen wie eine grosse Schwester. Ihr Weg in die Prostitution überrascht uns nicht. Ohne Geld für Lebensmittel... Die Freundin macht es vor, kann sich anschliessend Dinge kaufen. Lilja zögert, sie ekelt sich. Schliesslich gibt sie nach. Sie muss. Immer wieder zeigt die Kamera ihr Kindergesicht, während sie mit unförmigen Männern schläft. Am schlimmsten; eine Montage ihrer widerlichsten Sex-Szenen. Lilja aber kann sich nun Junk, Alkohol und Zigaretten leisten. Selbst einen Basketball für ihren kleinen "Bruder" kauft sie. Dann aber trifft sie Andrei (Pavel Ponomaryov), der keinen Sex will. Er fährt Lilja nach Hause, sie beginnt ihm zu vertrauen. Er erzählt ihr von einem besseren Leben in Schweden... Wir durchschauen Andrei sofort und sogar Volodya tut das. Lilja aber ist geblendet. Genau wie ihre Mutter es tat, wird sie Volodya zurücklassen, um ihn nachzuholen... Lukas Moodysson hat Lilja4ever so klar und direkt wie eine Dokumentation gefilmt. Ein Werk voller Zärtlichkeit und Trauer! Einige Szenen betrachten wir durch die Perspektive Liljas; wie sie sich den Himmel vorstellt und ihren Tod. Es ist so ungeheuer traurig, dass sie auch nach Wochen der Prostitution immer noch ihr Gebet aufsagt und an eine Flucht glaubt. Jede Möglichkeit aber bleibt nur Illusion. Im Leben gabs für Moodyssons Film übrigens ein gutes Ende: Die schwedische Innenministerin veranlasste ein Gesetz, dass es Prostituierten wie Lilja ermöglichte, sich der Polizei zu stellen, ohne abgeschoben zu werden.

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