youtube: Lukas Moodysson - Lilja 4ever (engl. subt.)
youtube: Lukas Moodysson - Lilja 4ever (engl. subt.). Grossartige Filme
hat der Schwede gemacht - und dann? Zumindest seine letzten beiden,
Mammut und We Are The Best gefielen einigermassen. Wir aber zeigen Lilja
4ever! -
Wir kennen die Geschichte Liljas aus der Zeitung. Wie ein 16jähriges
Mädchen aus Russland von ihrer Mutter im Stich gelassen wird und sich in
einen gutaussehenden Fremden verliebt. In der Hoffnung auf eine bessere
Zukunft siedelt Lilja nach Schweden über, wo man sie als Prostituierte
gefangen hält. Lilja ist naiv und unschuldig. Wir wissen, dass sie sich
in Gefahr begibt. Lilja aber hält das für überlebensnotwendig. Dass die
Geschichte Liljas eben kein Einzelfall ist, bricht mir nur umso mehr das
Herz! Lukas Moodyssons Lilja 4ever ist einer der traurigsten und
ergreifendsten Filme aller Zeiten! Lilya (Oksana Akinshina) wächst
irgendwo in der ehemaligen Sovietunion auf. In einer trostlosen
Plattenbau-Siedlung, wie wir sie so verfallen nicht kennen als Berliner.
Ihr bester Freund heisst Volodya (Artyom Bogucharsky) und muss mit
einer Dose Basketball spielen, weil er keinen Ball besitzt. Liljas
Mutter gesteht ihrer Tochter, dass sie sich wieder verlobt hat. Ihr Mann
würde sie mitnehmen nach Amerika; Lilja aber könne nicht gleicht mit.
Die Tochter soll nachkommen. Die Mutter ist herzlos. Eine Frau, geboren
in einer genauso kalten wie verzweifelten Gesellschaft. Die Szene, in
der sie Lilja verlässt und die Tochter hinter dem Auto herrennnt,
schreiend, habe ich nie wieder vergessen können. Ich muss daran denken
und spüre einen Kloss im Hals. In dem Moment, da Lilja allein zu Hause
lebt, sucht ihre Tante sie auf. Sie wirft das Kind hinaus; ab sofort
"darf" Lilja in der Baracke der Tante hausen. Gibt es irgendwo eine
bessere Umgebung? Jedenfalls wird Lilja sie nicht finden. Stattdessen
macht sie Sniff Parties mit ihren Freunden. Auch Volodya lebt auf der
Strasse, seit sein Vater ihn hinaus warf. Er redet über Sex, wie Kinder
das tun und Lilja adoptiert den sechsjährigen wie eine grosse Schwester.
Ihr Weg in die Prostitution überrascht uns nicht. Ohne Geld für
Lebensmittel... Die Freundin macht es vor, kann sich anschliessend Dinge
kaufen. Lilja zögert, sie ekelt sich. Schliesslich gibt sie nach. Sie
muss. Immer wieder zeigt die Kamera ihr Kindergesicht, während sie mit
unförmigen Männern schläft. Am schlimmsten; eine Montage ihrer
widerlichsten Sex-Szenen. Lilja aber kann sich nun Junk, Alkohol und
Zigaretten leisten. Selbst einen Basketball für ihren kleinen "Bruder"
kauft sie. Dann aber trifft sie Andrei (Pavel Ponomaryov), der keinen
Sex will. Er fährt Lilja nach Hause, sie beginnt ihm zu vertrauen. Er
erzählt ihr von einem besseren Leben in Schweden... Wir durchschauen
Andrei sofort und sogar Volodya tut das. Lilja aber ist geblendet. Genau
wie ihre Mutter es tat, wird sie Volodya zurücklassen, um ihn
nachzuholen... Lukas Moodysson hat Lilja4ever so klar und direkt wie
eine Dokumentation gefilmt. Ein Werk voller Zärtlichkeit und Trauer!
Einige Szenen betrachten wir durch die Perspektive Liljas; wie sie sich
den Himmel vorstellt und ihren Tod. Es ist so ungeheuer traurig, dass
sie auch nach Wochen der Prostitution immer noch ihr Gebet aufsagt und
an eine Flucht glaubt. Jede Möglichkeit aber bleibt nur Illusion. Im
Leben gabs für Moodyssons Film übrigens ein gutes Ende: Die schwedische
Innenministerin veranlasste ein Gesetz, dass es Prostituierten wie Lilja
ermöglichte, sich der Polizei zu stellen, ohne abgeschoben zu werden.
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