Montag, 23. Januar 2017

youtube: Richard Linklater - Dazed And Confused


youtube: Richard Linklater - Dazed And Confused. Last Flag Flying wird der nächste Linklater Film heissen und Steve Carrell wird die Hauptrolle übernehmen in dieser Dramödie. Deshalb gibts heute Dazed And Confused. - Die Zeit zwischen 13 und 18, das ist die qualvollste im ganzen Leben. Wer sich voller Nostalgie an die Schule erinnert, blendet das gern aus. Richard Linklaters Dazed And Confused aber, hat diese Tatsache sehr wohl begriffen. Hier gehts um den letzten Schultag und die durchzechte Nacht danach. Man könnte den Film als eine Kreuzung aus reinster Kunst und Anthropologie beschreiben - mit allen Schattenseiten amerikanischer Highschool Komödien. Der Sommer 1976, irgendwo in einer Kleinstadt in Texas. "School is over" für einen Jahrgang und deshalb dürfen die "Seniors" die Neuankömmlinge versohlen. Wir sehen nun eine ganze Riege an Teenagern dabei zu, wie sie durch die Gegend fahren, nach "Juniors" suchen (zum Versohlen), sich besaufen und kiffen. Einige von ihnen sind "populär", andere nicht. Sie geben "Erwachsenen-Wahrheiten" von sich, trinken Bier aus der Dose und hängen herum. Richard Linklater beobachtet ihr konsequent destruktives Treiben mit Genuss - man merkt, wie gern er dabei wäre! "If I ever say these were the best years of my life," klärt uns der jüdisch-neurotische Schüler auf; "remind me to kill myself." Linklater weiss, dass er keinen Plot braucht. Hier gehts nicht darum, ob der Held sein Mädchen kriegt oder irgendwer seine Unschuld verliert. Stattdessen führt Linklater uns einige stille Momente voller Wahrheit vor - und das ganz spielerisch. Linklater stellt uns eine Reihe von Charakteren vor, verweilt eine Weile bei ihnen, um dann zum Nächsten zu wechseln. Alles findet zeitgleich statt. Jede seiner Figuren muss zwangsläufig reduziert werden, um solch eine Bandbreite zu erreichen. Besonders schön ist die Beobachtung der männlichen Rituale. Ganz im Geheimen sind sie alle Aussenseiter! Linklater weiss, dass die Grössten in der Schule nicht unbedingt die Klügsten sind: Gerade die Dümmsten sind ausserstande, die Mittelmässigkeit der ganz normalen Masse zu reflektieren. So leben sie einfach vor sich hin. Diejenigen aber, die das System durchschaut haben, werden dazu verurteilt, die Schule als Verlierer abzuschliessen. Kein Mädchen dreht sich nach ihnen um, weil sie kein Football Ass sind. Sie sprechen über ihr künftiges Jura Studium und davon, wie man sich gesellschaftlich einbringen könnte. Ob das überhaupt einen Sinn ergibt. Der beste Charakter ist ein "Senior", der vor einigen Jahren abgeschlossen hat und immer noch an seiner ehemaligen Schule rumhängt. Er versucht, den - seinen - Höhepunkt des Lebens immer und immer wieder zu erhaschen. Dazend And Confused jedenfalls ist kein Film, der sich für eine Schul-Reunion eignen würde.

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