Dienstag, 7. März 2017

youtube: Alan Parker - Midnight Express


youtube: Alan Parker - Midnight Express. Deniz Yücel sitzt in Haft. Das Strafmass ist willkürlich. So wie in Alan Parkers Midnight Express. - Der echte Billy Hayes wurde Anfang der 70er festgenommen in der Türkei wegen Drogenschmuggels. Man verurteilte ihn zu zwei Jahren Haft, woraus schliesslich lebenslänglich gemacht wurde. Billy aber floh aus dem Gefängnis über die Grenze nach Griechenland und veröffentlichte seine Memoiren, die Alan Parkers Film zugrunde liegen. Aus der wahren Begebenheit wurde ein leidenschaftliches Stück aus Entrüstung, Gewalt und moralischem Unterbau. Hayes Empörung im Film ist oft schwer erträglich, wenn er vor Gericht hinaus schreit, die Türkei sei "a nation of pigs." Die Gefängnis-Szenen aber sind atemberaubend umgesetzt von Parker mit tollen Schauspielern wie John Hurt als grüblerischem britischen Insassen, sichtlich vertieft in seine Drogensucht. Diese Szenen wirken noch lange nach, so hart und sadistisch hat Parker sie inszeniert. Im Mittelpunkt steht der türkische Wärter, der die Häftlinge auf ihre Fussohlen schlägt. Bei Parker wird das Gefängnis zu einer Parallel-Welt menschlicher Abgründe - kunstvoll gefilmt wie das Inferno der Hölle, wenn die Häftlinge permanent um eine steinernde Säule kreisen. Faszinierender Terror wird aufgebaut, wobei man übrigens nie echte Sympathien für Billy Hayes aufbaut. Brillant ist auch der Soundtrack von Giorgio Moroder, der zum Grundstein elektronischer Musik werden sollte. Alan Parker ist ein technisches Meisterwerk gelungen, das um nur beängstigender wirkt, dadurch dass der Regisseur seine Kunst auch in den Dienst reinen Rassismus stellt: Alle Türken in Midnight Express sind unheimliche Finsterlinge, denen Gnade vollkommen fremd zu sein scheint.

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