Donnerstag, 30. März 2017

youtube: Rainer Werner Fassbinder - The Marriage Of Maria Braun

 youtube: Rainer Werner Fassbinder - The Marriage Of Maria Braun. Hanna Schygulla, die Ikone des Neuen Deutschen Films! Dieses Jahr arbeitet sie an zwei Projekten: Milada und Fortunata. Wir zeigen sie als Maria Braun. - Überall schlagen die Bomben ein als Maria einen Soldaten namens Hermann Braun heiratet. Weitere Jahre des Krieges folgen und Maria Braun entwickelt sich zu einer starken und grausamen, zu einer traurigen und unbezwingbaren Frau. Sie ist loyal ihrem Ehemann gegenüber, so sehr, dass sie für ihn tötet. Gleichermassen mitleidslos behandelt sie ihren Liebhaber, den sie in den Tod treibt. An erster Stelle stehen für Maria stets: Vornehme Nylonstrümpfe und Zigaretten, ein guter Job, ein Haus in der Vorstadt und exklusive Restaurants. Am Ende versucht ihr verzweifelter Liebhaber (Marias Chef), ein Gespräch mit ihr zu führen. Wähhrend er redet, gibt sie unablässig Zahlen in ihre Rechenmaschine ein. Die Ehe der Maria Braun hat Rainer Werner Fassbinder bereits am Ende seiner so kurzen Karriere gemacht. Eine unglaubliche Karriere, in der er über 30 Filme (und grossartige TV Serien!) schuf, um mit 37 Jahren zu sterben. Das war 1982. Einige seiner frühen Filme sahen zwar noch wie hausgemacht aus, Fassbinder war aber nie ein improvisierender Filmemacher. Er war ein eleganter Stilist, insbesondere durch die Zusammenarbeit mit seinem Kameramann Michael Ballhaus. Hanna Schygulla spielte in 20 Fassbinder Werken mit und es wurde viel geschrieben über diese sado-masochistische Beziehung! Fassbinders Welt wird von Sex und Gier getrieben. Das übergrosse Ego seiner Protagonisten führt zu Grausamkeit, Sadismus und Selbstzerstörung. Nette Charaktere haben keine Chance. Sie werden bei lebendigem Leib gefressen. Dazu mag passen, dass Fassbinder selbst oft grausam war, insbesondere gegenüber denen, die ihn liebten. Dazu gehört bestimmt Schygulla! Es ist wohl so, dass Fassbinder seine/ihre Maria Braun sehr gut verstand. Sein eigens erschaffenes grausames Monster! Maria weiss genau, was sie tut und sie erklärt es ihren Opfern sogar! Man kann sich ausmalen, wie Fassbinder agierte. Maria beginnt im Nachtleben, direkt nach dem Krieg. Wir verfolgen ihren Aufstieg bis in die 50er. Nur einmal scheint sie etwas zu fühlen: Es ist der Moment, da Maria ihren Mann (Klaus Löwitsch) mit einem schwarzen GI betrügt. Ihr Mann erwischt sie und Maria tötet den GI mit einer Flasche. Hermann Braun wird später aussagen, er hätte diese Tat begangen und dafür ins Gefängnis gehen. Maria wird Hermann gegenüber immer loyal bleiben - obwohl er im Grunde ein Fremder für sie ist. Eine deutsche Ehe. Der sympathischste Charakter heisst Oswald (Ivan Desny), der als Industrieller aus dem Exil wiederkehrt. Maria und er haben Sex. Sie erklärt ihm, sie hätte eine Affäre mit IHM (und nicht etwa umgekehrt). Sie demütigt ihn, steckt ihm, sie würde ihn mögen und bleibt doch stets distanziert. Als Angestellte aber ist Maria die Idealbesetzung! Achte mal auf die Kamerafahrten: Wie oft hat man den Eindruck, die Protagonisten wären eingesperrt? Maria Braun war der letzte gemeinsame Film von Fassbinder und Michael Ballhaus. Und der Beste! Maria geht ihren Weg, entwickelt sich von einer vezweifelten Plünderin zu einer reichen Schönheit. Sie hat erlebt, wie ihre ganze Welt in Stücke zerfiel. Sie selbst vegetierte darin wie eine Wilde. Immer ist sie von verletzender Ehrlichkeit. Es gibt in Marias Welt keinen Betrug (höchstens, um Oswald bewusst zu verletzen). Die Dialoge beider tragen manchmal fast die Züge einer Komödie - so grausam sind sie. Viele, die den Film zum ersten Mal sehen, hassen das Ende. Wir wünschten uns ein anderes Finale von Fassbinder und würden ihn fast darum bitten wollen. Jedoch: Er ist Maria Braun und wir alle sind Oswald.

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