youtube: Rainer Werner Fassbinder - The Marriage Of Maria Braun
 youtube: Rainer Werner Fassbinder - The Marriage Of Maria Braun. Hanna 
Schygulla, die Ikone des Neuen Deutschen Films! Dieses Jahr arbeitet sie
 an zwei Projekten: Milada und Fortunata. Wir zeigen sie als Maria 
Braun.  - 
Überall schlagen die Bomben ein als Maria einen Soldaten namens Hermann 
Braun heiratet. Weitere Jahre des Krieges folgen und Maria Braun 
entwickelt sich zu einer starken und grausamen, zu einer traurigen und 
unbezwingbaren Frau. Sie ist loyal ihrem Ehemann gegenüber, so sehr, 
dass sie für ihn tötet. Gleichermassen mitleidslos behandelt sie ihren 
Liebhaber, den sie in den Tod treibt. An erster Stelle stehen für Maria 
stets: Vornehme Nylonstrümpfe und Zigaretten, ein guter Job, ein Haus in
 der Vorstadt und exklusive Restaurants. Am Ende versucht ihr 
verzweifelter Liebhaber (Marias Chef), ein Gespräch mit ihr zu führen. 
Wähhrend er redet, gibt sie unablässig Zahlen in ihre Rechenmaschine 
ein. Die Ehe der Maria Braun hat Rainer Werner Fassbinder bereits am 
Ende seiner so kurzen Karriere gemacht. Eine unglaubliche Karriere, in 
der er über 30 Filme (und grossartige TV Serien!) schuf, um mit 37 
Jahren zu sterben. Das war 1982. Einige seiner frühen Filme sahen zwar 
noch wie hausgemacht aus, Fassbinder war aber nie ein improvisierender 
Filmemacher. Er war ein eleganter Stilist, insbesondere durch die 
Zusammenarbeit mit seinem Kameramann Michael Ballhaus. Hanna Schygulla 
spielte in 20 Fassbinder Werken mit und es wurde viel geschrieben über 
diese sado-masochistische Beziehung! Fassbinders Welt wird von Sex und 
Gier getrieben. Das übergrosse Ego seiner Protagonisten führt zu 
Grausamkeit, Sadismus und Selbstzerstörung. Nette Charaktere haben keine
 Chance. Sie werden bei lebendigem Leib gefressen. Dazu mag passen, dass
 Fassbinder selbst oft grausam war, insbesondere gegenüber denen, die 
ihn liebten. Dazu gehört bestimmt Schygulla! Es ist wohl so, dass 
Fassbinder seine/ihre Maria Braun sehr gut verstand. Sein eigens 
erschaffenes grausames Monster! Maria weiss genau, was sie tut und sie 
erklärt es ihren Opfern sogar! Man kann sich ausmalen, wie Fassbinder 
agierte. Maria beginnt im Nachtleben, direkt nach dem Krieg. Wir 
verfolgen ihren Aufstieg bis in die 50er. Nur einmal scheint sie etwas 
zu fühlen: Es ist der Moment, da Maria ihren Mann (Klaus Löwitsch) mit 
einem schwarzen GI betrügt. Ihr Mann erwischt sie und Maria tötet den GI
 mit einer Flasche. Hermann Braun wird später aussagen, er hätte diese 
Tat begangen und dafür ins Gefängnis gehen. Maria wird Hermann gegenüber
 immer loyal bleiben - obwohl er im Grunde ein Fremder für sie ist. Eine
 deutsche Ehe. Der sympathischste Charakter heisst Oswald (Ivan Desny), 
der als Industrieller aus dem Exil wiederkehrt. Maria und er haben Sex. 
Sie erklärt ihm, sie hätte eine Affäre mit IHM (und nicht etwa 
umgekehrt). Sie demütigt ihn, steckt ihm, sie würde ihn mögen und bleibt
 doch stets distanziert. Als Angestellte aber ist Maria die 
Idealbesetzung! Achte mal auf die Kamerafahrten: Wie oft hat man den 
Eindruck, die Protagonisten wären eingesperrt? Maria Braun war der 
letzte gemeinsame Film von Fassbinder und Michael Ballhaus. Und der 
Beste! Maria geht ihren Weg, entwickelt sich von einer vezweifelten 
Plünderin zu einer reichen Schönheit. Sie hat erlebt, wie ihre ganze 
Welt in Stücke zerfiel. Sie selbst vegetierte darin wie eine Wilde. 
Immer ist sie von verletzender Ehrlichkeit. Es gibt in Marias Welt 
keinen Betrug (höchstens, um Oswald bewusst zu verletzen). Die Dialoge 
beider tragen manchmal fast die Züge einer Komödie - so grausam sind 
sie. Viele, die den Film zum ersten Mal sehen, hassen das Ende. Wir 
wünschten uns ein anderes Finale von Fassbinder und würden ihn fast 
darum bitten wollen. Jedoch: Er ist Maria Braun und wir alle sind 
Oswald.

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