youtube: Ulrike Oettinger - Bildnis einer Trinkerin
youtube: Ulrike Oettinger - Bildnis einer Trinkerin. Gerade ist 
Chamissos Schatten von Ulrike Oettinger tatsächlich auf DVD erschienen. 
Doch wo bleibt Bildnis einer Trinkerin??? - 
Gestern kam ein Gast zu uns in die Filmkunstbar Fitzcarraldo und fragte 
nach Bildnis einer Trinkerin. Haben wir nicht. Warum? Es gibt ihn nicht 
auf DVD. Und youtube? Nur ausschnittsweise. Was tun? Zum Büro von Ulrike
 Oettinger in der Urbanstrasse radeln und mal nachfragen (wahlweise auch
 in die Fichtestrasse). Sie ist ja schliesslich eine benachbarte 
Künstlerin! Eine schöne Adresse, in der Oettingers Filme gern mal 
laufen, ist der Labsaal Lübars, eine 68er Institution. Soviel zur 
Theorie der Filmbeschaffung. Hier kommen also zwei aufgeschwemmte Damen 
vom Bahnhof Zoo. Eine fanatische Trinkerin und eine Pennerin. Sie 
befreunden sich nicht, denn zwischen ihnen steht der Alkohol. Am Ende 
ihrer Reise wartet der Tod. Ulrike Ottinger (Buch, Kamera, Regie) und 
Tabea Blumenschein (Design, Kostüme, Hauptdarstellerin) haben in den 
späten 70ern den West-Berliner Untergrund erforscht und die sogenannte 
Berlin-Trilogie gefilmt. Bildnis einer Trinkerin ist der Auftakt dieser 
Operation. Sie erzählen ihre Geschichte ansatzweise, fast meint man, 
dass Bildnis einer Trinkerin einfach eine Doku ist. Eine Sauftour am 
Flughafen Tegel, in einer Spielbank oder dem Hotel Continental, dann in 
Kreuzbeg und der Glienicker Brücke (dort wo die Spione mit der DDR 
ausgetauscht wurden). Ganz nebenbei ein wundervoll nostalgischer Trip 
nach West-Berlin mit solchen Sehenswürdigkeiten wie der Moby Dick (der 
Ausflugsdampfer mit Walfisch-Maul) oder der botanische Garten. Wir sehen
 Lesben-Bars, Türken Cafes, den Westhafen und die Paris Bar, 
schliesslich krakeelt auch noch Nina Hagen herum. Ist das New York oder 
Berlin? Tatsache, so dreckig war unsere Stadt früher! Auf gehts, auf das
 alles so wird, wie es einmal war! Ulrike Oettinger mischt Fiktion und 
Realität, fast, dass sie die Realität übersteuert. So wirkt es 
jedenfalls, wenn plötzlich Synthesizer Klänge das Geschehen 
"psychodelisieren". Auch Tabea Blumenschein durchbricht immer wieder die
 Grenzen der Wirklichkeit und wandelt wie eine Fee, eine reine 
Kunstfigur durch Berlin. Im Grunde tut Oettinger alles, um von ihrer 
Geschichte abzulenken. Warum? Weil Alkoholismus und der lauernde Tod 
eben doch nicht alles ist in diesem Bildnis einer Trinkerin.

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