youtube: Gus Van Sant - Drugstore Cowboy
 youtube: Gus Van Sant - Drugstore Cowboy. Van Sant ist dabei, einen 
Krimi in New York zu drehen unter dem Titel The McKennas. Wir zeigen 
seinen ersten grösseren Erfolg Drugstore Cowboy. - 
Drugstore Cowboy ist einer der besten Filme aus der langen Tradition 
amerikanischer Outlaw Road Movies. Im Mittelpunkt dieser Filme stehen 
immer Helden, die es nicht darauf anlegen, "schlecht" zu sein. Das Leben
 aber überwältigt sie. Die Helden dieser Filme sind schwach und bei 
Drugstore Cowboy ist Heroin der Grund dafür. Matt Dillon spielt den 
Drugstore Cowboy, immer auf der Suche nach Gelegenheiten, an Stoff zu 
kommen zwischen Washington und Oregon. Er ist der Anführer einer kleinen
 Gang zweier Pärchen. Wir schreiben das Jahr 1971 und sie sind so etwas 
wie die Nachhut der Love Generation. Drugstore Cowboy spielt vor allem 
in schäbigen Apartments und Motel-Rooms. Oder draussen. Von dort aus 
operieren sie, Drogen aus Drugstores zu klauen. Einzeln betreten sie die
 Läden, verwickeln das Personal in Gespräche und stiften Verwirrung. 
Währenddessen schleicht sich Dillon hinter die Theke und rafft so viel, 
wie er kriegen kann. Was sie nicht selbst brauchen, verkaufen sie. Ihr 
Leben verläuft so: Der Höhepunkt; "Getting High", ansonsten rauchen, 
fernsehen, diskutieren und warten. Sex ist nicht der Höhepunkt. Wie die 
meisten Drogenabhängigen bevorzugt Dillon einen Rausch. Mit seiner 
Freundin (Kelly Lynch) ist er seit der Schule zusammen. Sie haben auch 
geheiratet. Beide aber, konzentrieren sich auf die Drogen. Nicht 
aufeinander. Das andere Pärchen ist ein ziemlich bekloppter Typ (James 
Le Gros) und seine Teenie Freundin (Heather Graham), die pathetisch 
abwesend wirkt. Gemeinsam bilden sie eine Familie. Genau dieses 
Familiengefühl macht Drugstore Cowboy so eindringlich. Es sind keine 
schlechten Menschen, nur kranke Menschen. Sie verbringen die gesamte 
Zeit zusammen und helfen einander. Vor allem, die Verzweiflung des 
Lebens zu ertragen. Dillon gibt auch den Ich Erzähler. Er weiss, wie 
traurig ihr Leben ist, dramatisiert aber nichts. Er ist einfach nur 
ehrlich. Manchmal lebt Drugstore Cowboy auch von seinem abseitigen 
Humor, schliesslich aber dringen wir zum Herz des Films vor: Es ist der 
Moment, da Dillon versucht, seine Mutter (Grace Zabriskie) zu besuchen. 
Zum ersten Mal sehen wir ihn nicht nur durch seine Augen. Die Mutter 
verwehrt ihm ihr Haus. Er darf nicht hinein. Nicht, weil sie ihn nicht 
liebt, sondern weil sie weiss, dass er alles klauen würde. Er muss da 
akzeptieren und das ist der schrecklichste Moment! Schleichend 
entwickelt sich das Leben der Gang vom Schlimmen zum noch 
Schrecklicheren. Verzweifelte Menschen wie sie können ihre 
Lebensbedingungen ertragen bis zu dem Tag, da es nicht mehr auszuhalten 
ist. In dem Moment, da Grahams Charakter an einer Überdosis stirbt und 
die Gruppe mit einer Leiche im Hotelzimmer bleibt, ist dieser Tag 
gekommen. Gus Van Sant erzählt diese Geschichte mit einer beunruhigenden
 Logik. Diese Logik würden wohl die meisten Drogenabhängigen verstehen: 
Ich fühle mich schlecht, nehme Drogen, um micht besser zu fühlen. Sie 
helfen mir dabei, mich gut zu fühlen und das ist der Grund, weshalb ich 
mich schlecht fühle. Solange ich mich aber JETZT gut fühle, denke ich 
noch nicht daran, wie ich mich SPÄTER fühlen werde. Eventuell sieht der 
Dillon Charakter das. Eventuell geht er zurück nach Seattle, um dort zu 
entziehen. Schön ist der Auftritt von William S. Burroughs als süchtiger
 Priester. Wie jeder grosse Film bewirkt Drugstore Cowboy übrigens trotz
 seines Sujets nicht, dass wir uns schlecht fühlen. Im Gegenteil; es ist
 ein Werk, das ich ganz geniessen konnte! Am Ende kann sich der Dillon 
Charakter ein Leben ohne Drogen vorstellen, der Lynch Charakter nicht. 
Das ist der Unterschied zwischen Hoffnung und Verzweiflung.

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