Montag, 27. März 2017

youtube: Quentin Tarantino - Jackie Brown


youtube: Quentin Tarantino - Jackie Brown. Kaum zu glauben, doch heute ist Tarantinos 54. Geburtstag! Deshalb gibts seinen (für mich) besten Film Jackie Brown. - Ordell überlegt lange. Die Kamera lässt ihn, hält einfach drauf. "It's Jackie Brown!" Odell hat Recht. Es war Jackie Brown, die die 500.000 Dollars gestohlen hat. Es ist ungewöhnlich, dass ein schwarzer Waffen-Dealer im Film überhaupt die Möglichkeit zum Denken bekommt. Bei Tarantino aber ist so einiges anders. Er hat den gleichnamigen Roman von Elmore Leonard verfilmt, in dem alle Protagonisten klug sind. Eine Frage des Überlebens, der Klügste wird es schaffen. Jackie (Pam Grier) weiss, dass sie unbedarft aussehen muss, um zu überleben. Ordell (Samuel L. Jackson) würde sie sofort umlegen. Sie ist gerissen, so wie jeder andere in Tarantinos Film. Der Kautions-Verwalter (Robert Forster), der AFT-Agent (Michael Keaton) - sie alle wissen, was passiert. Frage nur, ob sie schnell genug sind, an Jackie dran zu bleiben. Mit Jackie Brown bewies Quentin Tarantino nicht nur, dass er mehr war als ein Hype! Sein dritter Film bleibt sein Bester! Nie wieder arrangierte er so perfekte Szenen wie die zwischen dem ständig bekifften Ex-Con (Robert de Niro) und Ordells Geliebter (Bridget Fonda), die über ein Foto in Ordells Bude diskutieren. Nie wieder inszenierte Tarantino derart präzise! Obwohl Koffer-Verwechslungen seit den 60ern beliebt sind, ist es nicht der Plot, der hier überzeugt. Es ist die Struktur des Films. Jackie Brown, 44 Jahre alt, arbeitet für die schlechteste Airline als Stewardesse. Nebenbei schmuggelt sie Geld für Ordell. Dann wird Beaumont (Chris Tucker) gefasst und das AFT (personifiziert durch Michael Keaton) ist ihr auf den Fersen. Man nimmt sie fest. Ordell aber schickt den Kautions-Agenten Max Cherry (Robert Forster), um sie freizukaufen. Hier beginnt die grosse Liebesgeschichte, das Herz des Films. Langsam wächst die Zuneigung zwischen beiden (in einem schlechteren Film hätte eine Sex-Szene alles verdorben). Jackie fürchtet, von Ordell ermordet zu werden. Sie muss ihn zuerst umbringen, doch ist sie keine Killerin. Im Gunde weiss Max, dass Jackie ihn benutzt. Trotzdem sind ihre Gefühle echt. Jackie ist hilflos. Sie kann nicht anders. Wir lernen all diese Charaktere kennen (und in den meisten Thrillers lernen sie sich doch immer nur gegenseitig kennen). Ich denke, die Tatsache, dass Tarantino uns teilhaben lässt an seinen Charakteren, macht den Unterschied aus! Das macht seine Filme zu "Kultfilmen". Tarantinos Stärke sind seine Dialoge und sein Timing. Und natürlich sein Casting! Pam Grier, die Sexbombe des Blaxploitation Kinos der 70er wirkt hier müde und verzweifelt. Noch zieht sie alle Blicke auf sich, doch Jackie kennt das Leben. Robert Forster als Kautions-Agent spielt die Rolle seines Lebens! Ein still arbeitender Profi und ein sensibler, melancholischer Liebhaber. Samuel L. Jackson wirkt noch kälter und gefährlicher als je zuvor und Robert de Niro darf einmal schlicht und ergreifend dumm sein. Mit am besten; die fast unsichtbare Performance von Bridget Fonda, der es nur um das Eine geht: High zu sein. Damals meinten einige, Jackie Brown sei zu lang. Es sind genau diejenigen, die mit schön altmodischen Filmen nicht mehr zurechtkommen. Ich dagegen wünschte, Tarantinos Figuren würden noch viel länger miteinander reden, sich betrügen, leben.

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