youtube: Quentin Tarantino - Jackie Brown
youtube: Quentin Tarantino - Jackie Brown. Kaum zu glauben, doch heute 
ist Tarantinos 54. Geburtstag! Deshalb gibts seinen (für mich) besten 
Film Jackie Brown. - 
Ordell überlegt lange. Die Kamera lässt ihn, hält einfach drauf. "It's 
Jackie Brown!" Odell hat Recht. Es war Jackie Brown, die die 500.000 
Dollars gestohlen hat. Es ist ungewöhnlich, dass ein schwarzer 
Waffen-Dealer im Film überhaupt die Möglichkeit zum Denken bekommt. Bei 
Tarantino aber ist so einiges anders. Er hat den gleichnamigen Roman von
 Elmore Leonard verfilmt, in dem alle Protagonisten klug sind. Eine 
Frage des Überlebens, der Klügste wird es schaffen. Jackie (Pam Grier) 
weiss, dass sie unbedarft aussehen muss, um zu überleben. Ordell (Samuel
 L. Jackson) würde sie sofort umlegen. Sie ist gerissen, so wie jeder 
andere in Tarantinos Film. Der Kautions-Verwalter (Robert Forster), der 
AFT-Agent (Michael Keaton) - sie alle wissen, was passiert. Frage nur, 
ob sie schnell genug sind, an Jackie dran zu bleiben. Mit Jackie Brown 
bewies Quentin Tarantino nicht nur, dass er mehr war als ein Hype! Sein 
dritter Film bleibt sein Bester! Nie wieder arrangierte er so perfekte 
Szenen wie die zwischen dem ständig bekifften Ex-Con (Robert de Niro) 
und Ordells Geliebter (Bridget Fonda), die über ein Foto in Ordells Bude
 diskutieren. Nie wieder inszenierte Tarantino derart präzise! Obwohl 
Koffer-Verwechslungen seit den 60ern beliebt sind, ist es nicht der 
Plot, der hier überzeugt. Es ist die Struktur des Films. Jackie Brown, 
44 Jahre alt, arbeitet für die schlechteste Airline als Stewardesse. 
Nebenbei schmuggelt sie Geld für Ordell. Dann wird Beaumont (Chris 
Tucker) gefasst und das AFT (personifiziert durch Michael Keaton) ist 
ihr auf den Fersen. Man nimmt sie fest. Ordell aber schickt den 
Kautions-Agenten Max Cherry (Robert Forster), um sie freizukaufen. Hier 
beginnt die grosse Liebesgeschichte, das Herz des Films. Langsam wächst 
die Zuneigung zwischen beiden (in einem schlechteren Film hätte eine 
Sex-Szene alles verdorben). Jackie fürchtet, von Ordell ermordet zu 
werden. Sie muss ihn zuerst umbringen, doch ist sie keine Killerin. Im 
Gunde weiss Max, dass Jackie ihn benutzt. Trotzdem sind ihre Gefühle 
echt. Jackie ist hilflos. Sie kann nicht anders. Wir lernen all diese 
Charaktere kennen (und in den meisten Thrillers lernen sie sich doch 
immer nur gegenseitig kennen). Ich denke, die Tatsache, dass Tarantino 
uns teilhaben lässt an seinen Charakteren, macht den Unterschied aus! 
Das macht seine Filme zu "Kultfilmen". Tarantinos Stärke sind seine 
Dialoge und sein Timing. Und natürlich sein Casting! Pam Grier, die 
Sexbombe des Blaxploitation Kinos der 70er wirkt hier müde und 
verzweifelt. Noch zieht sie alle Blicke auf sich, doch Jackie kennt das 
Leben. Robert Forster als Kautions-Agent spielt die Rolle seines Lebens!
 Ein still arbeitender Profi und ein sensibler, melancholischer 
Liebhaber. Samuel L. Jackson wirkt noch kälter und gefährlicher als je 
zuvor und Robert de Niro darf einmal schlicht und ergreifend dumm sein. 
Mit am besten; die fast unsichtbare Performance von Bridget Fonda, der 
es nur um das Eine geht: High zu sein. Damals meinten einige, Jackie 
Brown sei zu lang. Es sind genau diejenigen, die mit schön altmodischen 
Filmen nicht mehr zurechtkommen. Ich dagegen wünschte, Tarantinos 
Figuren würden noch viel länger miteinander reden, sich betrügen, leben.

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