Montag, 24. April 2017

FILM LIST: Certain Women + Real Indie Movies


Certain Women (DVD soon!)

+ The Real Indie Movies
Kelly Reichardt zeigt das andere Amerika. Wir haben versucht, weitere dazu passende Indie Filme zu listen. Realistische - ja - soziale Indie Filme, die ihren Namen auch verdienen (nicht: "Indiewood"!) - Ein grosses Drama konzentriert sich auf aussergewöhnliche Ereignisse im Leben. Es sind Tage ausserhalb der Normalität, in denen das Schicksal bzw. das Unglück zuschlägt. So jedenfalls könnte man eine Theorie des Dramas beginnen. Kelly Reichardts Drama aber funktioniert anders. In ihrer Verfilmung von Maile Meloys Kurzgeschichten, steht nicht DAS besondere Ereignis im Mittelpunkt. Es gibt eine ganze Reihe davon. Zur Verfügung stand ihr die hochwertigste Besetzung, die im amerikanischen Film derzeit zu haben ist und mit ihren tollen Schauspielerinnen gestaltet Reichardt eine facettenreiche Charakterstudie in der Kleinstadt Montana. Fast nichts drängt sich in diesem langsamen Werk auf und gibt sich als "wichtig" zu erkennen. Im Grunde beginnt Certain Women nach dem Abspann nochmal - bei uns im Kopfkino. Am Anfang sehen wir einen Zug, der sich langsam Richtung Montana bewegt durch das, was die Amerikaner als "Heartland" bezeichnen. Reichardt liebt diese Bilder: Ein Zug, der vorbeifährt oder der Strom eines Flusses. Sie versinnbildlichen das Leben, wie es vorbei zieht. Im Mittelpunkt der ersten Episode steht die Anwältin Laura Wells (Laura Dern), die eine Affäre mit dem verheirateten Ryan (James Le Gros) pflegt. Eine Frühstücks-Affäre. Zurück im Büro trifft sie auf einen unangenehmen Mandanten, Fuller (Jared Harris), der ihrem Rat nicht folgen mag. In der Nachbarstadt konfrontiert sie ihn mit einem männlichen Kollegen, der denselben Rat erteilt. Diesmal hört Fuller. Certain Women handelt von der Interaktion der Menschen: Mann und Frau, Lehrer und Schüler, Ehemännern- und frauen. Gina Lewis (Michelle Williams) ist die Gattin von Ryan (der zuvor mit Laura frühstückte). Gleich zu Beginn wissen wir also, dass diese Ehe nicht gesund ist. Wenn wir beide beobachten, wie sie ihr Haus bauen, wissen wir, dass es auf keinem starken Fundament steht. Die dritte Episode ist die tollste! Lily Gladstone spielt Jamie, die isoliert auf einer abgelgenen Farm lebt. Dennoch ist ihr Leben nicht übel - es geschieht einfach nur nicht viel. Dann lernt Jamie Beth (Kristen Stewart) und beide befreunden sich miteinander. Ich denke, diese Freundschaft ist alles, was Jamie braucht! All diese Charaktere sind Menschen wie du und ich. Fast hat man den Eindruck, auf alte Bekannte zu treffen, die noch lange in Erinnerung bleiben. Es sind die Beziehungen untereinander, die die Kraft von Certain Women ausmachen. Übrigens: Es sind die Frauen, nicht die Männer, die sich vorwärts bewegen wie der Zug oder der Fluss. Das mag als Statement reichen.

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