Samstag, 8. April 2017

youtube: Ingmar Bergman - Cries And Whispers (engl. subt.)


youtube: Ingmar Bergman - Cries And Whispers (engl. subt.). Bergman liegt mir sehr am Herzen und deshalb gibts auch wieder eine Bergman Reihe in der Filmkunstbar Fitzcarraldo. - Ein Film wie ein Grab. Furcht, Verzweiflung und Hass - Gefühle, die erstarken, wenn eines fehlt: Selbstlose Liebe. Es ist bestimmt Ingmar Bergmans Mittel, seinem Selbst-Ekel Ausdruck zu verleihen, in der Hoffnung, diejenigen zu erreichen, die noch Vertrauen haben. Diejenigen, die noch glauben. Die Geschichte spielt in einem schwedischen Herrenhaus. Agnes stirbt und die Angehörigen sind gekommen, sie zu verabschieden. Ihre Schwestern, Maria und Karin sowie die Angestellte Anna; sie alle warten. Manchmal treten Männer auf, wie der Doktor. Im Grunde aber ist es ein Film über die drei Schwestern und ihre gemeinsame qualvolle Biographie. Eine monströse Familie! Maria (Liv Ullmann) ist flatterhaft und unbeständig. Sie betrügt ihren Mann, was zur Katastrophe führt (wobei wir nicht den Eindruck bekommen, dass Maria daran Anteil nimmt). Karin (Ingrid Thulin) ist kalt und feindselig. Sie hasst ihren Mann und schneidet sich selbst (mit einem Ausdruck des Triumphs, wenn sie sich das Blut ins Gesicht schmiert). Karin gesteht Maria, wie sehr sie sie immer gehasst hat. Agnes (Harriet Andersson), die sterbende Schwester, ist ganz befangen in ihrem Schmerz. Manchmal gibt sie qualvolle Laute von sich und dann tritt Anna (Kari Sylwan) an ihr Bett, um ihre Hand zu halten. Sie ist der gute Mensch in Bergmans Film, die für die Seele ihrer toten Tochter betet. Sie liebt Agnes und würde auch ihre Schwestern lieben. Wenn das ginge. Nie hat Bergman einen schmerzhafteren Film gemacht. Ist es sein Versuch des Bedauerns, weil er Anderen weh tat? Die Bilder stammen von Sven Nykvist, wie in so vielen Bergman Werken. Ein tiefes Rot ist der vorherrschende Ton. Denke ich an Cries And Whispers, dann an dieses Blutrot. Es ist die Farbe des Todes und der Pein. Wir sind gefangen in diesem Haus, einer klaustrophobischen Situation aus Schmerz und Tod ausgeliefert. So wie die Schwestern. Manchmal zeigt Bergman in Rückblenden etwas über ihr Leben - und endet immer in diesem schrecklichen Rot. Tiefe Wunden zeichnen die Familien-Geschichte. Agnes und Anna heirateten nie. Sie lebten zusammen, womöglich in Liebe. Am Ende des Film mutet Bergman uns eine Traumsequenz zu, in der Agnes ihre Schwestern um Hilfe bittet. Beide lehnen das ab. Es muss Annas Traum sein und in diesem Traum erwacht Agnes wieder zum Leben... Als Bergmans Film ins Kino kam, wurde er mehr gelobt als jedes andere Werk des Regisseurs. Liest man die Kritiken seiner Zeit, finden sich alle möglichen Interpretations-Möglichkeiten. Für mich ist Cries And Whispers ein Abbild der Hölle. Sicherlich beeinflusste Bergman die Mindgame Movies, vor allem der 90er - all die Filme, die wie ein Puzzle konstruiert sind. Bergmans Melodram aber richtet sich nicht an junge Zuschauer (die ja immer am liebsten puzzlen!). Die Gefühle stehen für sich. Sie bedürfen keiner Begründung. Und für was sonst sollten sämtliche Handlungen der Schwestern stehen als die Tatsache, wie sehr uns das Leben beglücken, aber auch quälen kann? (Du findest den Film auf youtube)

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