youtube: The Battleship Potemkin (engl. subt.)
youtube: The Battleship Potemkin (engl. subt.). Battleship Potemkin, ein
fundamentaler Klassiker - fast unmöglich, ihm noch mit
unvoreingenommenem Blick zu begegnen! Vermutlich haben die Meisten sogar
zuerst die Parodien kennengelernt (man erinnere sich an Brian_De_Palmas
Sequenz in The_Untouchables!), bevor sie mit dem Original in Berührung
kamen. Battleship Potemkin, ein Klassiker mit so ungeheurer Wucht, dass
er in zahlreichen Ländern verboten war, auch in der UDSSR unter Stalin).
Manche Regierungen fürchteten die revolutionäre Kraft des Werks,
tatsächlich glaubte man an den Umsturz der bestehenden Ordnung durch
einen Film! Heute sieht man die vor allem die technische Brillianz. In
Auftrag gegeben wurde Potemkin von den Revolutionären um Lenin. Die
Besatzung der Potemkin kehrt ausgezehrt nach Hause aus dem Krieg gegen
Japan. Meuterei liegt in der Luft, die sich schliesslich ihren Weg
bahnt. Dasselbe zu Land. Nach Jahrzehnten unter der Herrschaft des Zaren
begehrt das Volk auf. Dann marschieren die Truppen des Despoten auf und
schiessen auf die eigenen Leute. Mitten im Massaker, eine Mutter, die
ihr Kind beschützen will, das mit dem Kinderwagen die unendlich langen
Stufen einer Treppe hinunterrollt. Bis heute kennt man diese Stufen in
Odessa als Wahrzeichen der Revolution. The Battleship Potemkin vermeidet
aber an sich dreidimensionale Charaktere. Eisenstein konzipierte sein
Werk als Propaganda Film, alles andere hätte davon abgelenkt. Einzelne
Figuren, die herausgehoben werden, müssen wir eher symbolisch verstehen.
Genauso sind die Dialoge bzw. die Titelkarten begrenzt auf Entrüstung
und den Aufruf zur Aktion. Es gibt kein personenbezogenes Drama.
Eisensteins Film ist rein politisch. Die Schnitte schliesslich, folgen
bei Eisenstein nicht aufeinander, sondern stellen ein Nebeneinander dar.
Sie funktionieren dialektisch: Auf der einen Seite die unbewaffneten
Zivilisten, auf der anderen die Soldaten des Zaren. Argument,
Gegenargument. Wir sehen einen Zivilisten mit Brillengläsern. Später die
Gläser, durchschlagen von einer Kugel. Eisensteins Montage wird durch
den Rhythmus des Films motiviert, nicht die Geschichte. An Individuen
hat er kein Interesse. Im Grunde kann man Eisensteins Film nur innerhalb
seiner gesellschaftlichen Situation verstehen. Das ist kein
bürgerliches Stück Kino, sondern ein Gebrauchsfilm (Zweck: Revolution).
Deshalb braucht er auch ein geeignetes Publikum. Am besten, man sucht
sich eine Vorstellung in der Köpi, nicht im Cinema Paris. (Du findest
den Film auf youtube)
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