Sonntag, 9. April 2017

youtube: The Battleship Potemkin (engl. subt.)


youtube: The Battleship Potemkin (engl. subt.). Battleship Potemkin, ein fundamentaler Klassiker - fast unmöglich, ihm noch mit unvoreingenommenem Blick zu begegnen! Vermutlich haben die Meisten sogar zuerst die Parodien kennengelernt (man erinnere sich an Brian_De_Palmas Sequenz in The_Untouchables!), bevor sie mit dem Original in Berührung kamen. Battleship Potemkin, ein Klassiker mit so ungeheurer Wucht, dass er in zahlreichen Ländern verboten war, auch in der UDSSR unter Stalin). Manche Regierungen fürchteten die revolutionäre Kraft des Werks, tatsächlich glaubte man an den Umsturz der bestehenden Ordnung durch einen Film! Heute sieht man die vor allem die technische Brillianz. In Auftrag gegeben wurde Potemkin von den Revolutionären um Lenin. Die Besatzung der Potemkin kehrt ausgezehrt nach Hause aus dem Krieg gegen Japan. Meuterei liegt in der Luft, die sich schliesslich ihren Weg bahnt. Dasselbe zu Land. Nach Jahrzehnten unter der Herrschaft des Zaren begehrt das Volk auf. Dann marschieren die Truppen des Despoten auf und schiessen auf die eigenen Leute. Mitten im Massaker, eine Mutter, die ihr Kind beschützen will, das mit dem Kinderwagen die unendlich langen Stufen einer Treppe hinunterrollt. Bis heute kennt man diese Stufen in Odessa als Wahrzeichen der Revolution. The Battleship Potemkin vermeidet aber an sich dreidimensionale Charaktere. Eisenstein konzipierte sein Werk als Propaganda Film, alles andere hätte davon abgelenkt. Einzelne Figuren, die herausgehoben werden, müssen wir eher symbolisch verstehen. Genauso sind die Dialoge bzw. die Titelkarten begrenzt auf Entrüstung und den Aufruf zur Aktion. Es gibt kein personenbezogenes Drama. Eisensteins Film ist rein politisch. Die Schnitte schliesslich, folgen bei Eisenstein nicht aufeinander, sondern stellen ein Nebeneinander dar. Sie funktionieren dialektisch: Auf der einen Seite die unbewaffneten Zivilisten, auf der anderen die Soldaten des Zaren. Argument, Gegenargument. Wir sehen einen Zivilisten mit Brillengläsern. Später die Gläser, durchschlagen von einer Kugel. Eisensteins Montage wird durch den Rhythmus des Films motiviert, nicht die Geschichte. An Individuen hat er kein Interesse. Im Grunde kann man Eisensteins Film nur innerhalb seiner gesellschaftlichen Situation verstehen. Das ist kein bürgerliches Stück Kino, sondern ein Gebrauchsfilm (Zweck: Revolution). Deshalb braucht er auch ein geeignetes Publikum. Am besten, man sucht sich eine Vorstellung in der Köpi, nicht im Cinema Paris. (Du findest den Film auf youtube)

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