Donnerstag, 27. April 2017

youtube: Walter Salles - The Motorcycle Diaries (engl. subt.)


youtube: Walter Salles - The Motorcycle Diaries (engl. subt.). Nach seiner Doku über Zia Zhang-Ke arbeitet Salles an dem Biopic The Man in the Rockefeller Suit. Wir zeigen The Motorcycle Diaries. - Wäre Ernesto Guevara de la Serna später nicht der Popstar "Che" geworden, der unzählige T-Shirts und ich fürchte auch Kaffeetassen etc ziert, niemand würde sich für diesen Trip von Argentinien nach Peru interessieren. Es ist einer der unzähligen Filme über junge Männer, die irgendwann aufwachen und dann "Che", Dalai_Lama oder sonstwer sind. Für diejenigen, die sich nicht allzu sehr mit Che Guevara befassten, ist er ein Volksheld. Wer genauer in seiner "Philosophie" liest, bemerkt, dass er auch repressiv und autoritär war. Genau wie sein Mitkämpfer Fidel würde ich ihn eher dem rechten Spektrum zuordnen und nicht den "Kommunisten". Che behauptet, er würde sein Volk lieben. Deren Freiheit, eine eigene Meinung auszusprechen oder aufzuschreiben aber war damit nie gemeint! Am Ende wurde aus Kuba mehr oder weniger das, was sich jemand wie der "Che" wohl erträumte... In Walter Salles Film planen Ernesto und sein Freund Alberto aber erst einen Road Trip. Keiner von beiden sass je auf einem Motorrad, geschweige denn hatte Argentinien je verlassen. Erster Halt: Ernestos Freundin Chichina (Mia Maestro), deren reicher Vater nicht einverstanden ist mit dem Gast. Chichina mag ihn zwar lieben - wie lange, das weiss sie aber selbst nicht. Ob sie für immer auf ihn warten würde? Der schüchterne Ernesto bleibt eine Antwort schuldig. Walter Salles macht aus dem Trip einen herrlichen Bilderfilm. Berge, Seen, Wälder und Wüsten werden durchquert und die beiden Reisenden sind immer abhängig von Fremden. Beide im Grunde pleite. Auf ihrer Reise gewinnen sie gute Freunde wie den Doktor aus Lima oder den Bauern und seine Frau, denen sie auf der Strasse begegnen. Der Bauer, ein Vertriebener von seinem eigenen Land durch die Kapitalisten. Immer wieder blickt Ernesto auf das Leid der Armen und am Ende gesteht er seinem Freund, dass sich etwas in ihm verändert habe. Im Abspann erfahren wir, wie er sich der kubanischen Revolution anschloss, später in Bolivien und dem Kongo kämpfte und verstarb. Nun durfte sich sein Legenden-Status entwickeln, hofiert von der Linken. Salles besetzt den fast unmenschlich netten Ernestu mit dem Frauen-Liebling Gael Garcia Bernal und spendiert so ein weiteres Puzzle-Teil, das dem Mythos dient. Sein Film lebt von der politischen Korrektheit, dass es sich schlichtwegs nicht gehört, gegen den "Che" zu sein. Das Politische wird im Film allerdings stark abgeschwächt und manchmal wirkt Salles Werk sogar etwas müde. Wir verstehen, dass Ernesto und Alberto Freunde sind, darüber hinaus werden beide aber nicht entwickelt und wir erfahren auch nichts über sie. Ganz anders als in guten Road Movies! Dafür, dass sie später zu radikalen Intellektuellen reifen sollten, sind ihre Dialoge recht begrenzt. Alles, was sie sagen, dient dem Plot. Tiefere Einsichten gibts nicht. Ernesto ist eben noch nicht der "Che", sondern ein Student. Womöglich verändert ihn die Reise, doch das erleben wir nicht. Immerhin lässt Salles die armen Bauern und Arbeiter für die Kamera posieren, wie Standbilder in Schwarzweiss. Wir verstehen, dass wir hier die Erinnerungen des "Che" sehen. Vorstellbar, dass Salles uns weissmachen will, der "Che" hätte diesen Menschen später geholfen. Ich fürchte, dass Gegenteil war der Fall: Er fügte ihnen nur mehr Leid zu. (Du findest den ganzen Film auf youtube mit englischen Untertiteln)

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