Sonntag, 2. April 2017

youtube: Guillermo Del Toro - The Devil's Backbone (engl. subt.)


youtube: Guillermo Del Toro - The Devil's Backbone (engl. subt.). Del Toro ist immer dann am besten, wenn er sich düsterer Romantik hingibt. Gerade arbeitet er an einem Fantasy Film, der während der Ära des kalten Krieges der frühen 60er spielt (The Shape Of Water). Polit-Parabel in Märchenform - niemand kann das wie er! Deshalb zeigen wir The Devil's Backbone. - Ich finde Geister auf der Leinwand nur dann interessant, wenn sie einen Grund haben zum Handeln. Existieren sie lediglich, weil der Drehbuchautor uns ein bisschen Angst machen wollte, sind sie nichts für mich. The Devil's Backbone ist eine tieftraurige und wunderschöne Geistergeschichte des Mexikaners Guillermo Del Toro. De Toro versteht, dass Geister traurige Wesen sind. Es ist nicht so, dass sie uns erschrecken wollen. Etwas in ihrer Vergangenheit, wurde nicht aufgearbeitet, so dass sie es noch nach ihrem Tod mitteilen wollen. Nur so können sie ihren Frieden finden. The Devil's Backbone spielt während der letzten Tage des spanischen Bürgerkriegs. Francos Faschisten streben ihrem Sieg entgegen, während linke Aktivisten in einem Waisenhaus abwarten, dass die Greuel des Krieges endlich vorüber sein mögen. Ein riesiges Krufizix versucht das Waisenhaus als katholische Institution zu tarnen, während die Aktivisten aber jederzeit bereit sind, zu fliehen. Im Hof schlug eine Bombe ein, die nun dort thront wie eine unwürdige Skulptur. Man hat den Waisenkindern erzählt, sie könnte nicht mehr explodieren. Die Kinder aber glaubens nicht. Nun trifft ein neuer Junge ein; Carlos (Fernando Tielve). Man tuschelt, er würde in Bett Nummer 12 untergebracht werden. Es ist Santis Bett, flüstern die Kinder ängstlich. Santi war ein Junge, der starb. Immer noch, so munkelt man, hätten einige den Geist Santis gesehen, der im Waisenhaus spukt. Währenddessen lernt Carlos, wer Freund oder Feind ist in seinem neuen Zuhause. Die ominöseste Erscheinung, das ist der Hausmeister Jacinto (Eduardo Noriega), der früher selbst als Waisenkind dort aufwuchs. Geleitet wird das Heim von Dr. Casares (Federico Luppi), einem Mann, der stets in sich vertieft scheint und Carmen (Marisa Paredes), die ein Holzbein trägt. Dann wäre da das verführerische Dienstmädchen Conchita (Irene Visedo), mit der Jacinto gelegentlich schläft. Nach und nach findet Carlos alles heraus, was im Heim vor sich geht - und schliesslich sieht er den Geist! Eines nachts soll Carlos Wasser holen und er dringt ein in die Untiefen des Gebäudes. Es ist eine dieser Szenen, in denen vornehmlich nichts Aussergewöhnliches geschieht und wir genau deshalb Angst bekommen. Was geschieht und warum, darf an dieser Stelle auf keinen Fall verraten werden. Es ist das schöne Geheimnis von Del Toros Film, das es gilt, aufzulösen... Der Mexikaner hatte in den 90ern seine Karriere mit schönen Indie Produktionen und einem Hollywood Film begonnen. The Devil's Backbone kennt sich aus im Horror-Genre (der goldene Käfer, Insekten, der Schul-Geist), benutzt aber Symbole, die nur denen vertraut sein dürften, die sich mit dem spanischen Bürgerkrieg beschäftigten: Die aufrecht stehende Bombe der Faschisten oder das erwachsene Kind in Gestalt von Jacinto. Ich denke, Carlos stellt die Zukunft Spaniens dar, auf die alle so sehnsüchtig warten. Del Toros Kunst besteht darin, dass seine Symbole nicht nur für sich stehen, sondern die wundervolle Atmosphäre seines Films ausmachen. Es ist ganz gleich, ob du dich nie mit Franco beschäftigt hast - The Devil's Backbone funktioniert auch als schaurig schöner Geisterfilm! (Du findest den Film auf youtube mit englischen Untertiteln.)

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