youtube: Ten Canoes
youtube: Rolf De Heer - Ten Canoes. Wer kennt diesen tollen Regisseur
aus Australien? -
Ten Canoes von Rolf De Heer ist ein vielschichtiger Mix aus Mythos und
Folklore der Welt der Aborigines. Ein Drama um Liebe, Krieg und Tod -
mit lauter unbekleideten Jägern und Sammlern. Mit wundervollen Bildern
und aufregenden Darstellern, die alle zum ersten Mal überhaupt
schauspielern. Über weite Strecken fesselt Ten Canoes mit seiner grossen
Aufrichtigkeit und auch mit seinem kernigen Humor - dennoch bleibt ein
zwiespältiger Eindruck zurück. Hätte man die Geschichte nicht doch ein
wenig geradliniger erzählen können? So aber bleibt es unklar, ob wir uns
in der Zukunft, Gegenwart oder Vergangenheit befinden. Tausend Jahre
können hier in wenigen Sekunden vorbeiziehen, das Leben aber bleibt
dasselbe. Die Vorstellung von "Zeit" im Allgemeinen wird so infrage
gestellt. Bei genauerem Hinsehen erkennen wir, dass das Leben einst kein
bisschen anders als das Leben jetzt ist. Am anfang ein einfaches Bild:
Ein Fluss windet sich durch das üppige Land. Dazu die Stimme aus dem
Off, welche die Geschichte erzählt. Eine Geschichte, die alles andere
als simpel ist - im Gegenteil; sie hat mehr Verzweigungen als jeder
Baum. Ein junger Jäger mit seinen Stammesangehörigen baut zehn Kanus.
Sie schlagen die Borke von den Bäumen, die später einmal der Rumpf
werden. Wir erfahren, dass er unter seinem Status "unverheiratet" leidet
und eine der Frauen seines Bruders begehrt. Der Älteste erzählt ihm nun
die Geschichte seiner Vorfahren, die vor uns in Farbe erscheint
(während die Gegenwart Schwarz-Weiss gezeichnet bleibt - klar! -
schmückt man nicht immer die Vergangenheit aus?). Eine schöne Idee, die
Vergangenheit umso lebendiger vorzuführen! Das Märchen aus der
Vergangenheit wird von denselben Darstellern gespielt wie das aus der
Gegenwart. Kriege, Romantik, Angst und Liebe - dieslben Themen. Das
Sympathischste an Ten Canoes ist die Tatsache, dass die Aborigines hier
nicht exotisch dargestellt werden. Sie sind ganz normal, so wie du und
ich. Wenn wir ihre nackten Körper sehen, dann auch nicht im westlichen
Sinne, dass Nacktheit mit Sex verbunden ist. Sie sind ganz unbefangen
nackt. Zum Glück will Rolf De Heer uns auch nicht weismachen, sie lebten
in einer Art Paradies. Ihre Welt ist voller Klatsch und Tratsch, voller
dreckiger Witze, aber auch Sehnsucht und Romantik. Ich wünschte nur,
die Erzählweise des Films wäre nicht so verschachtelt! Das hat so einen
pädagogischen Beigeschmack. Vieles wirkt fesselnd, einiges aber auch
ärgerlich. Durch die tollen Darsteller und Bilder überwiegt aber das
Positive. Hier werden einfach ein paar lebendige Charaktere vorgeführt
und ihr natürlicher Charme sorgt dafür, dass wir plötzlich mittendrin
sind in der Welt der Aborigines. (Du findest den Film auf youtube)
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