Dienstag, 18. April 2017

youtube: Ten Canoes


youtube: Rolf De Heer - Ten Canoes. Wer kennt diesen tollen Regisseur aus Australien? - Ten Canoes von Rolf De Heer ist ein vielschichtiger Mix aus Mythos und Folklore der Welt der Aborigines. Ein Drama um Liebe, Krieg und Tod - mit lauter unbekleideten Jägern und Sammlern. Mit wundervollen Bildern und aufregenden Darstellern, die alle zum ersten Mal überhaupt schauspielern. Über weite Strecken fesselt Ten Canoes mit seiner grossen Aufrichtigkeit und auch mit seinem kernigen Humor - dennoch bleibt ein zwiespältiger Eindruck zurück. Hätte man die Geschichte nicht doch ein wenig geradliniger erzählen können? So aber bleibt es unklar, ob wir uns in der Zukunft, Gegenwart oder Vergangenheit befinden. Tausend Jahre können hier in wenigen Sekunden vorbeiziehen, das Leben aber bleibt dasselbe. Die Vorstellung von "Zeit" im Allgemeinen wird so infrage gestellt. Bei genauerem Hinsehen erkennen wir, dass das Leben einst kein bisschen anders als das Leben jetzt ist. Am anfang ein einfaches Bild: Ein Fluss windet sich durch das üppige Land. Dazu die Stimme aus dem Off, welche die Geschichte erzählt. Eine Geschichte, die alles andere als simpel ist - im Gegenteil; sie hat mehr Verzweigungen als jeder Baum. Ein junger Jäger mit seinen Stammesangehörigen baut zehn Kanus. Sie schlagen die Borke von den Bäumen, die später einmal der Rumpf werden. Wir erfahren, dass er unter seinem Status "unverheiratet" leidet und eine der Frauen seines Bruders begehrt. Der Älteste erzählt ihm nun die Geschichte seiner Vorfahren, die vor uns in Farbe erscheint (während die Gegenwart Schwarz-Weiss gezeichnet bleibt - klar! - schmückt man nicht immer die Vergangenheit aus?). Eine schöne Idee, die Vergangenheit umso lebendiger vorzuführen! Das Märchen aus der Vergangenheit wird von denselben Darstellern gespielt wie das aus der Gegenwart. Kriege, Romantik, Angst und Liebe - dieslben Themen. Das Sympathischste an Ten Canoes ist die Tatsache, dass die Aborigines hier nicht exotisch dargestellt werden. Sie sind ganz normal, so wie du und ich. Wenn wir ihre nackten Körper sehen, dann auch nicht im westlichen Sinne, dass Nacktheit mit Sex verbunden ist. Sie sind ganz unbefangen nackt. Zum Glück will Rolf De Heer uns auch nicht weismachen, sie lebten in einer Art Paradies. Ihre Welt ist voller Klatsch und Tratsch, voller dreckiger Witze, aber auch Sehnsucht und Romantik. Ich wünschte nur, die Erzählweise des Films wäre nicht so verschachtelt! Das hat so einen pädagogischen Beigeschmack. Vieles wirkt fesselnd, einiges aber auch ärgerlich. Durch die tollen Darsteller und Bilder überwiegt aber das Positive. Hier werden einfach ein paar lebendige Charaktere vorgeführt und ihr natürlicher Charme sorgt dafür, dass wir plötzlich mittendrin sind in der Welt der Aborigines. (Du findest den Film auf youtube)

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