Dienstag, 8. November 2016

FILM LIST: Andrzej Wajda


Andrzej Wajda

6.3.1926 - 9.10.2016
Wie so oft in der Filmkunstbar Fitzcarraldo. Das Werk eines Autoren steht mehr oder weniger unberührt da rum. Erst nach dem Tod des Künstlers wirds angefragt. Andrzej Wajda liess sich zu Lebzeiten wesentlich schlechter verleihen als heute. Sein Werk umfasst das Historisch-Philosophische, das Lyrische, das Dramatische. Sechs Filme, die zu echten Klassikern wurden: Asche und Diamant (1958), der vom polnischen Widerstand gegen Nazi Deutschland handelt. Kann man poetische Wahrheit darstellen? - so die Frage in Der Mann aus Marmor (1976). Und wie siehts aus mit politischer Wahrheit? So das Thema von Der Mann aus Eisen (1981). Berühmt sein Revolutions-Drama Danton (1983), in dem die Protagonisten wie echte Menschen reden und nicht als ob sie verfasste Reden abhielten. Korczak (1990) handelt von der unbedingten Solidarität zu Kindern - bis in den Tod. Schliesslich Das Massaker von Katyn (2007) mit seiner Klage der Ermordung von 20.000 polnischen Offizieren durch die sowjetische Armee. Jahrelange politische Propaganda, Wajda entblösst sie mit seinem Spätwerk. Wajda geht es - wieder und wieder - um historische Erfahrungen. Er überprüft Geschichte vor ihrer Gegenwart. Es sind FILMISCHE Perspektiven, die uns irritieren und neue Sichtweisen ermöglichen. Er begann in der sogenannten "Neuen Polnischen Schule", die beeinflusst war vom Neorealismus. Nicht um Helden ging es, sondern um die Jungs von nebenan. Für sie war der Kampf gegen die deutsche Besatzung einfach ganz normal! Nach seiner Kriegs-Trilogie (Eine Generation, Der Kanal, Asche und Diamant), versuchte er sich in den frühen 60ern an einem Portrait seiner Nachkriegs-Generation. Die unschuldigen Zauberer (1960) aber enttäuschte und Wajda besann sich wieder auf historische Stoffe (Samson (1961) oder Landschaft nach der Schlacht (1970). Toll auch seine Literaturverfilmungen, vor allem Legionäre (1965) und Das gelobte Land (1975). Wajda war ein Offiziers-Sohn und militärische Rituale prägten ihn offensichtlich. Trotzdem studierte er Film und debütierte 1954 mit Eine Generation. 37 Filme hat er gemacht. Was bleibt? Wenn Danton das nächste Opfer der Revolution prophezeit? Die jungen Krieger für Polens Freiheit in Asche und Diamant? Die Geschichte eines Mannes, der keine Gewissheiten kennt, nur Fragen. Immer trug Wajda seine dunkle Brille. Ist es wegen der unglücklichen Liebe zu seinem Land, wie er selbst einmal gesagt hat? (Wir stellen nicht die Filme, nur die links zur Verfügung. SEHT EUCH DIE LINKS SCHNELL AN, BEVOR SIE GELÖSCHT WERDEN. 8.11.16)

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